Tendenz steigend: Kindernotruf baut auf Vernetzung aller Kooperationspartner

Polizistin Dunja Storp, Kinderschutzbeauftragter Peter Kraft, Petra Hiller von der Stiftung Overdyck, Leiterin des sozialen DienstesRuth Piedboeuf-Schaper und Andreas Wrobel (v. l.) von der Bochumer Feuerwehr wollen auf sechs erfolgreiche Jahre in Sachen Kindernotruf aufbauen.
  • Polizistin Dunja Storp, Kinderschutzbeauftragter Peter Kraft, Petra Hiller von der Stiftung Overdyck, Leiterin des sozialen DienstesRuth Piedboeuf-Schaper und Andreas Wrobel (v. l.) von der Bochumer Feuerwehr wollen auf sechs erfolgreiche Jahre in Sachen Kindernotruf aufbauen.
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Alle Beteiligten ziehen an einem Strang, wenn es darum geht die Leitungen des Bochumer Kindernotrufes rund um die Uhr offen zu halten. Das ist auch dringend notwendig, denn seit der Einrichtung der Notrufnummer 910-5463 im Jahr 2008 steigt die Anruferzahl stetig.

Um den Schutz vor häuslicher Gewalt zu gewährleisten, ist der Kindernotruf als frühe Hilfe ein wichtiger Baustein im städtischen Präventionskonzept zum Schutz von Kindern.
„Bis heute sind 2014 schon rund 90 Anrufe über den Kindernotruf bei uns eingegangen“, erklärt Andreas Wrobel von der Bochumer Feuerwehr. Hier beginnt die Meldekette des Kindernotrufes. „Um direkt auf das jeweilige Anliegen reagieren zu können, gibt es ein Abfrageschema vom Jugendamt, mit dem wir direkt auf die Anrufer eingehen können. So wird zunächst festgestellt, ob es Verletzte gibt. In diesem Fall reagieren wir selbstverständlich sofort und schicken einen Rettungswagen raus“, so Andreas Wrobel.

Anruferzahl steigt stetig an

Jeder eingegangene Notruf wird außerdem an das Jugendamt gemeldet. Im Verhältnis zum Vorjahr, in dem insgesamt 111 Notrufe eingingen, bei denen in 21 Fällen Kinder in Obhut genommen werden mussten, lässt sich ablesen, dass es in diesem Jahr wohl wieder einen deutlichen Anstieg geben wird. Ruth Piedboeuf-Schaper, Abteilungsleiterin des sozialen Dienstes, die tagsüber für den Kindernotruf zuständig ist, bekräftigt die gute Zusammenarbeit mit allen Kooperationspartnern: „Das Jugendamt wird nach Dienstschluss vom Kinderheim Overdyck abgelöst. So ist auch in den Abend- und Nachtstunden eine ständige Erreichbarkeit gesichert. Zusätzlich sind wir auch mit der Kinderklinik gut vernetzt, so können wir darauf zählen, dass Kinder, die wir in Obhut nehmen, medizinisch durchgecheckt werden und außerdem in Notfällen auch untergebracht sind.“
Da viele Anrufe meist in den Abendstunden eingehen ist Petra Hiller von der Stiftung Overdyck eine der Hauptansprechpartnerinnen des Kindernotrufes: „Auch wenn wir Ansprechpartner für Kinder sind, erreichen uns größtenteils Anrufe von Menschen aus dem näheren Umfeld. Dazu zählen Verwandte und Nachbarn. Außerdem bekommen wir auch Hinweise von Ärzten, die Verletzungen feststellen, die auf eine Misshandlung hindeuten. Ein Beispiel wäre ein Kind, das mit einem vermeintlichen epiletischen Anfall eingeliefert wird, der Arzt dann aber ein Schütteltrauma diagnostiziert.“

Gewalt, Drogen, Alkohol und Vermüllung

Als häufigste Problematik nennt Petra Hiller drei Hauptfaktoren, die der Notruf nach sechs Jahren wiederspiegeln kann: Dazu zählen Alkohol- und Drogenprobleme, Gewalt und Vermüllung.
Neben der häuslichen Gewalt gibt es aber auch andere Beweggründe für einen Anruf beim Kindernotruf. So melden sich Eltern, deren Kinder mit Suizidgedanken spielen. Diese werden dann an eine psychiatrische Einrichtung weiterverwiesen. Außerdem gehen auch Vermisstenmeldungen ein, hier gibt es eine direkte Weiterleitung zur Polizei.

Polizeiarbeit wird durch Notrufnummer ergänzt

Auch von der Bochumer Polizei wird die Notrufnummer als Ergänzung zum Kinderschutz positiv wahrgenommen: „Aus unserer Sicht ist der Kindernotruf sehr nützlich, um das Dunkelfeld in Bezug auf häusliche Gewalt einzugrenzen.
2013 ermittelten wir in 1088 Fällen bei denen Kinder betroffen waren. Hiervon wurden 176 Fälle beim Jugenamt gemeldet“, erläutert Dunja Storp von der Kriminalprävention der Bochumer Polizei. Mit der Vernetzung aller Kooperationspartner ist heute eine wesentliche Zielsetzung des Kindernotrufes erreicht worden: „Wir arbeiten auf schnellen und klaren Wegen. So soll es weitergehen“, bekräftigt Peter Kraft, Kinderschutzbeauftragter des Jugendamtes, das Angebot.

Hintergrund

Der Kindernotruf Bochum wurde im Jahr 2008 gegründet. Mit regelmäßigen Kampagnen und der dazugehörigen Aufklärung ist es gelungen, den Kindernotruf als wichtigen Baustein ins Frühwarnsystem des Jugendamtes zu integrieren.

Erreichbar ist der Kindernotruf unter Tel.: 0234/910-5463.

Allgemeinen Fragen beantwortet das Jugendamt unter Tel.: 0234/910-2985.

Autor:

Lauke Baston aus Wattenscheid

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