VfL Bochums Vize-Kapitän Thomas Eisfeld im Exklusiv-Interview: "DFB-Pokal? Pflichtaufgabe!"

Thomas Eisfeld gibt sich selbstkritisch, sagt aber auch: "Am liebsten spiele ich im Zentrum!" Foto: Molatta
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Ein Punkt aus zwei Spielen – nach dem verpatzten Saisonstart des VfL Bochum  spricht Thomas Eisfeld im Exklusiv-Interview mit dem Stadtspiegel über Probleme und Kritik, nimmt Stellung zur Systemumstellung und zum Trainerwechsel. Außerdem lässt der Vize-Kapitän des VfL kenen Zweifel, dass ein Sieg im DFB-Pokal am Sonntag (13.8., 15.30 Uhr) beim FC Nöttingen Pflicht ist – und eigentlich auch eine Woche später auf der Alm in Bielefeld.

Thomas Eisfeld, den Start in die Saison hat sich der VfL Bochum anders vorgestellt. Christian Hochstätter hat nach eigener Aussage nicht das Gefühl, die Mannschaft sei schon in der 2. Liga angekommen. Teilen Sie diesen Eindruck und diese Kritik?
Thomas Eisfeld: Als Sportvorstand hat Christian Hochstätter das Recht, solche Aussagen zu machen. Ich kann für mich persönlich nur feststellen, dass ich selbst mit meiner Leistung in den ersten beiden Spielen nicht zufrieden bin. Trotzdem habe ich alles gegeben und ich glaube, dass dies für jeden Einzelnen von uns gilt. Die erste Halbzeit sowohl gegen St. Pauli als auch gegen Duisburg war sicherlich nicht das, was wir uns auch selbst vorgestellt haben. Aber in beiden Partien konnte man auch sehen, dass wir in der zweiten Halbzeit überlegen waren und die Partie auch hätten gewinnen können.

Diese zwei Gesichter in zwei Halbzeiten hat der VfL Bochum schon in der vergangenen Saison gezeigt. Macht es Ihnen nicht Angst, dass sich das jetzt fortsetzt?
Ich bin kein ängstlicher Typ. Zudem ist Hysterie nach dem 2. Spieltag kaum angebracht. Es wird im Fußball immer Phasen geben, in denen es mal besser und mal schlechter läuft. Es liegen in der Liga noch 32 Spiele vor uns. Wenn wir cooler reagieren als beispielsweise gegen St. Pauli, dann bin ich mir sicher, dass wir die nächsten Partien auch erfolgreicher gestalten werden.

"Mit dem 4-3-3-System lief es besser"

In der Vorsaison hat sich der VfL schwer getan, Erklärungen für derart unterschiedliche Leistungen in einem Spiel zu finden. Was denken Sie jetzt? Spielt die Systemumstellung eine Rolle?
Wenn man es nur am System festmacht, macht man es sich zu einfach. Allerdings haben wir in den vergangenen beiden Spielen in der zweiten Halbzeit in einem 4-3-3-System gespielt. Und da lief es besser.

Stefano Celozzi hat angemerkt, der Mannschaft fehle es auch noch am nötigen Selbstvertrauen.
Wenn man Spiele nicht gewinnt, ist auch das Selbstvertrauen nicht so ausgeprägt wie im Erfolgsfall. Das ist eine ganz normale Entwicklung. Mittlerweile wissen wir aber, was wir ändern müssen. Insofern bin ich optimistisch, dass wir schnell in die Erfolgsspur zurückfinden.

Wie weit kann die Mannschaft das schon umsetzen, was Ismail Atalan von ihr verlangt?

Er hat andere, neue Ideen. Natürlich muss die Mannschaft erst verstehen, wie sie sich taktisch zu verhalten hat und das auch lernen. Ich finde aber, dass wir auf einem guten Weg sind. Ismail Atalan arbeitet sehr akribisch, auch viel mit Videoanalysen und erklärt sehr viel. Wir müssen insgesamt als Mannschaft noch besser verteidigen und auch als Mannschaft geschlossener angreifen. Die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen sind manchmal noch zu groß. Daran arbeiten wir intensiv.

"Das Pressing liegt uns"

Das intensive Pressing, das der Trainer fordert, birgt auch Risiken. Wie überzeugt sind Sie von dieser Spielphilosophie?
Ich glaube, gerade das Pressing liegt uns. Wir sind eine Mannschaft, die offensiv denkt und auch offensiv denken will. Die ersten Spiele haben jeweils in der zweiten Halbzeit auch gezeigt, dass wir viele Möglichkeiten bekommen, wenn wir gut pressen.

Man hatte den Eindruck, dass es der Mannschaft manchmal in der Offensive auch an der nötigen Ruhe gefehlt hat, um solche Möglichkeiten gut auszuspielen bzw. abzuschließen.
Das hat wohl auch eine Rolle gespielt und das muss ich mir auch selbst ankreiden. Hätte ich gegen St. Pauli eine meiner guten Chancen genutzt, wären wir am Ende wahrscheinlich als Sieger vom Platz gegangen. Gegen Duisburg war es ähnlich. Das sind enge Situationen, in denen Kleinigkeiten dann entscheiden. Auf jeden Fall sollte man die Kritik nicht nur an den Stürmern festmachen. Sie brauchen auch Leute, die sie mit Bällen füttern. Sonst wird es auch für sie schwierig, Tore zu machen. Da ist die ganze Mannschaft gefordert.

Stünde dem VfL Bochum eine weitere Neuverpflichtung für die Offensive gut zu Gesicht?

(lacht) Das ist eindeutig eine Frage, die nur Christian Hochstätter beantworten kann.

"Sidney Sam bringt viel Qualität mit"

Wie macht sich denn Sidney Sam im Training?
Er macht sich gut. Er ist ein richtig guter Spieler, hat sehr viele Partien in der Bundesliga und international gemacht. Man sieht, dass er sehr viel Qualität mitbringt.

Sie haben mehrfach Ihre eigene Leistung kritisch angesprochen. Tun Sie sich vielleicht auch schwerer, wenn Sie nicht zentral, sondern eher auf der linken Seite spielen?
Ich kann auch auf der linken Seite spielen. Das habe ich ein paar Mal auch in der vergangenen Saison gemacht, und diese Spiele waren dann auch gut. Wenn der Trainer mich dort aufstellt, gebe ich mein Bestes. Aber am liebsten spiele ich im Zentrum, das stimmt schon.

Werden solche Entscheidungen vom Trainer kommuniziert? Gibt es darüber einen Austausch?
(lacht) Da gab es schon Gespräche zwischen Ismail Atalan und mir, aber das bleibt selbstverständlich unter uns. Generell kann man sagen, dass der Trainer sehr viele Einzelgespräche führt und Dinge und Entscheidungen auch ausführlich erklärt. Es ist sicher eine andere Art der Kommunikation.

Hat es Sie eigentlich überrascht, dass Atalan Sie zum Vize-Kapitän gemacht hat? Füllen Sie diese Rolle gerne aus?

Mit einem neuen Trainer ändern sich immer ein paar Dinge und einiges wird dann neu entschieden. Überrascht war ich nicht wirklich. Wenn der Trainer einen zum Vize-Kapitän ernennt, zeigt das sicher auch, dass er Vertrauen zu mir hat. Das möchte ich gerne zurückzahlen – erstmal vor allem dadurch, dass ich meine Leistung abrufe.

"Wir werden auf der Alm auf Sieg spielen"

Wie schätzen Sie nach den ersten beiden Spieltagen die Lage in der Liga ein?
Die 2. Liga ist in dieser Saison noch ausgeglichener als in der vergangenen Spielzeit. Das sieht man an den Ergebnissen. Im Vorfeld einer Partie ist schwer zu sagen, wer als Sieger vom Platz gehen wird. Unser nächster Zweitliga-Gegner Bielefeld hat schon sechs Punkte geholt, damit hat auch nicht jeder gerechnet. Und sechs Punkte aus zwei Spielen sind nicht ganz so schlecht. Das wird ihnen viel Selbstvertrauen geben. Aber wir werden ihnen auf der Alm trotzdem das Leben schwer machen und auf Sieg spielen.

Vorher geht es im DFB-Pokal am Sonntag zum FC Nöttingen – eine Pflichtaufgabe?
Pflichtaufgabe beschreibt es ganz gut. Genau das ist es für uns. Wir wollen und müssen auf jeden Fall eine Runde weiterkommen!

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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