Bochumer Studentenverbindung feiert 175-jähriges Bestehen

„Es mag ein wenig verwundern, dass eine Bochumer Studentenverbindung ihren 175. Geburtstag feiert, wenn die Ruhr-Uni selber erst in den 1960ern entstanden ist“, erläutert Daniel Gregorzik, Senior und damit Vorsitzender der Studentenverbindung Corps Neoborussia-Berlin zu Bochum. „Aber das erklärt sich dadurch, dass damals auch einige Studentenverbindungen an die neue Ruhr-Universität übergesiedelt sind. Neugründungen haben die Zeit nicht überdauert und viele Verbindungen sind nach dem Mauerfall zurück an ihre ursprünglichen Universitäten gegangen.“ Das Corps Neoborussia-Berlin stammt, wie der Name besagt, aus Berlin, hat sich aber entschieden, in Bochum zu bleiben, da es mit seinen Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern in der Region verankert ist und außerdem ein eigenes Haus erworben hat, in dem Studenten wohnen können. Mittlerweile stammen die Mitglieder des Corps von mehreren Hochschulen der Metropole Ruhr.

„175 Jahre Bestehen zu feiern, ist schon eine Herausforderung“, gesteht der 23-jährige Student des Europäischen Wirtschaftsrechts. „Zusammen mit den anderen Studenten, den Aktiven, haben wir vier Veranstaltungen organisiert. Höhepunkte sind ein Festball und ein Festkommers in der Jahrhunderthalle.“ Der auch bei Schützenvereinen bekannte Kommers ist eine zwanglose Zusammenkunft der Mitglieder und geladener Gäste, insbesondere von anderen Studentenverbindungen, und ehemaligen Mitgliedern, den sogenannten Alten Herren. Sie sind alle an den bunten Mützen und Bändern in ihren jeweiligen Verbindungsfarben zu erkennen. „Wir werden zusammen Bier trinken und Studentenlieder singen, natürlich auch ‚Glück auf’, das Steigerlied“, so Daniel Gregorzik weiter.
Festredner ist der Landtagsabgeordnete und Bochumer Rechtsanwalt Christian Haardt (CDU) aus dem Hochschulausschuss des Landtags, der zur „Situation der Hochschulen in der Metropole Ruhr“ sprechen wird. Eine hochschulbezogene Rede in einem industriekulturellen Ambiente symbolisiert nach Auffassung der Mitglieder der Neoborussia hervorragend den Strukturwandel an der Ruhr, als deren Teil sie sich sehen. Auch die übrigen Veranstaltungen finden im Umfeld der Route der Industriekultur statt.

Die Bochumer Neoborussia gehört einem der beiden Dachverbände der Corps an. Die Mitglieder bezeichnen sich selber als Corpsstudenten. Von den katholischen Studentenverbindungen und den national gesinnten Burschenschaften und Landsmannschaften grenzen sich die Corps als weltanschaulich, religiös und politisch unabhängig ab. Männliche Studenten und ehemalige Studenten jeglicher Nationalität und Religionszugehörigkeit können Mitglied werden. Es handelt sich um eine schlagende Verbindung, d. h. die Mitgliedschaft erfordert das Erlernen des akademischen Fechtsports.

Das Foto zeigt Senior Daniel Gregorzik (23), den Vorsitzenden des Corps
Neoborussia-Berlin, das in Bochum-Querenburg seinen Sitz hat. Rechts
von ihm ist das Wappen mit den Verbindungsfarben schwarz-weiß-rosa zu sehen und dem Verbindungssymbol eines Phoenix. Der verschnörkelte Schriftzug mit den Buchstaben N und B ist das Erkennungszeichen der Neupreußen, deren Gründer aus Westpreußen stammten. Diese sogenannten Zirkel entstanden in Zeiten, in denen Verbindungen staatlicherseits unterdrückt wurden.

Autor:

Dirk Schmidt aus Moers

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