20-Kilo-Säcke gegen das Wasser: Ein THW-Helfer berichtet

„Es ist traurig, mitanzusehen, wie Menschen ihr Hab und Gut verlieren“, sagt Jan Steinbock. Der 34-Jährige war einer von 15 THW-Helfern aus Castrop-Rauxel, die zum Einsatz nach Magdeburg ausrückten, um die Stadt vor der Flut zu schützen.
„Dass so etwas nach elf Jahren wieder passieren würde, konnte niemand ahnen“, sagt er. Auch 2002 war Steinbock im Einsatz gewesen – damals nördlich von Magdeburg, in Stendal. „2002 hat gezeigt, dass die Städte wieder aufgebaut werden“, blickt er optimistisch nach vorn.

„Die Jungs haben alles gegeben“, sagt Steinbock nach der Rückkehr aus Magdeburg. Nur zum Essen und Schlafen ging man in die Turnhalle, die die Stadt den Helfern zur Verfügung gestellt hatte. „Wir haben mit 130 Mann dort geschlafen. Nach 14-Stunden-Schichten war man so k.o., dass man auch Schlaf fand.“

Genau wie Steinbock waren viele der Castrop-Rauxeler Helfer schon 2002 dabei. „Sie wussten also, was auf sie zukommt.“

Nicht so der jüngste THW-Helfer. „Er ist 18 Jahre alt und hat im Frühjahr seine Grundausbildung bestanden. Dann so ein großer Einsatz. Das ist schon eine Hausnummer“, meint Steinbock. „So ein Sandsack wiegt ca. 20 Kilo. Wenn man in der Gruppe im Schnitt 15.000 Säcke pro Tag verbaut hat, weiß man, was man bewegt hat. Am Abend hat man lange Arme“, spricht Steinbock aus Erfahrung. Während er dieses Mal in beratender Funktion vor Ort war, half er 2002, Sandsäcke mit zu verbauen.

Die Situation vor Ort sei ähnlich gewesen. „Es war die gleiche Katastrophe und die gleiche Arbeit“, sagt er. „Und wenn Not am Mann ist, sind wir da.“ Das wussten auch die Magdeburger zu schätzen. „Die Bevölkerung war sowas von herzlich.Man brachte uns belegte Brote, Kaffee und Kuchen. Die Menschen haben uns wirklich vom Allerfeinsten unterstützt. Und das war überall so“, lobt Steinbock. „Einmal kam abends in der Unterkunft ein Pizzabote vorbei und brachte eine ganze Ladung Pizzen für uns“, lächelt er.