"Wir sind die Laurentiusschule!" / Hauptschule genießt einen guten Ruf

Die 235 Schüler der Laurentiusschule dürfen sich freuen: Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Vermittlungsrate der Lembecker Hauptschule stehen ihre Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sehr hoch. | Foto: André Elschenbroich
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  • Die 235 Schüler der Laurentiusschule dürfen sich freuen: Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Vermittlungsrate der Lembecker Hauptschule stehen ihre Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sehr hoch.
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Die Laurentiusschule gehört zu Lembeck wie der Kirchturm zur Ortsmitte. Jetzt, nach 85 Jahren, sinken die Anmeldezahlen erstmals auf ein bedrohlich niedriges Niveau.

„Aktuell liegen uns für das kommende Schuljahr zwölf Anmeldungen vor“, erklärt Rektor Günter Lakenbrink. Um eine Klasse bilden zu können, braucht es aber 18 Anmeldungen - darüber hinaus benötigt die Hauptschule mindestens zwei 5er Klassen. Die Zahlen sprechen leider eine gnadenlose Sprache: Sollte nicht innerhalb kurzer Zeit ein Wunder geschehen, wird es in diesem Jahr aller Voraussicht nach keine 5. Klassen mehr geben. Ist das der Anfang vom Ende der Laurentiusschule? „Die Stadt muss entscheiden, wie‘s in den nächsten Jahren weiter gehen soll“, erklärt Lakenbrink. Realistische Hoffnungen gibt‘s im Kollegium aber nicht mehr.

„Hier sind schon so manche Tränen geflossen“, berichtet der erfahrene Rektor, der seit 1976 an der Laurentiusschule unterrichtet. Damit spricht er auch das hohe Engagement „seines“ Kollegiums an. Und wirklich: Die Lehrerinnen und Lehrer setzen sich überdurchschnittlich für ihre Schüler ein.

So wird beispielsweise der Kontakt zur heimischen Wirtschaft gesucht und gepflegt. Firmeninhaber sind regelmäßig Gast in der Laurentiusschule, um über die Berufswelt zu berichten und realistische Tipps für Bewerbungen zu vermitteln. Auch ehemalige Schüler, die mittlerweile mit einer Ausbildung begonnen haben, sprechen während des Unterrichtes von ihren Erfahrungen. Spezielle Programme, die fundiert auf die ersten Schritte ins Berufsleben vorbereiten, werden an der Laurentiusschule konsequent durchgeführt.

Die überdurchschnittliche Vermittlungs-Quote macht es deutlich: Von den 34 Entlassschülern 2011 wechselten 22 in eine Ausbildungsstelle. Elf Schüler bilden sich auf dem Berufskolleg weiter und ein Schüler schaffte den Sprung aufs Gymnasium. „Wir vermitteln im Unterricht nicht nur Wissen, wir zeigen den Schülern auch deutliche Ziele auf“, erklärt die Lehrerein Rotraut Balluff-Brathe das Lembecker Erfolgsrezept. Davon profitieren die Schüler in hohem Maße.

Stellvertretend für alle kann Lisa Große-Lasthaus genannt werden. Die Schülersprecherin hat konkrete Zukunftspläne, bei dessen Umsetzung die Laurentiusschule die Weichen gestellt hat. „Ich fühle mich auf der Laurentiusschule sehr gut aufgehoben“, berichtet die 16Jährige. Ihr nächstes Ziel nach der Entlassung im Sommer diesen Jahres: „Ich wechsele zum Berufskolleg nach Borken. Dort werde ich mein Fachabitur im Bereich ‚Gesundheit und Soziales‘ machen.“ Das Rüstzeug dazu ist fundiert und stammt aus der Lembecker Hauptschule. Lisa Große-Lasthaus, ihre 234 Mitschüler und das 26köpfige Kollegium um Rektor Günter Lakenbrink dürfen mit Selbstbewusstsein sagen: „Wir sind die Laurentiusschule!“ Schön wäre, wenn dies auch die Eltern der zukünftige Fünftklässler erkennen würden.

Drei Fragen an Günter Lakenbrink, Rektor der Lembecker Laurentiusschule

1. Warum fehlen der Laurentiusschule Anmeldungen?

Der demografische Wandel spielt eine große Rolle. Genau wie das schlechte Image, unter dem alle Hauptschulen zu leiden haben. Hinzu kommt, dass manche Eltern die Hauptschul-Empfehlung der Grundschule ignorieren und eine andere Schulform wählen.

2. Wie soll es weiter gehen?

Wenn die Anmeldezahlen nicht mehr steigen, ist die Zukunft unserer Schule deutlich in Frage gestellt. Dann muss die Stadt Dorsten eine Entscheidung treffen.

3. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten...

...würde ich die gesamte Laurentiusschule um zwei Etagen erweitern und im Rahmen einer Sekundarschule auch Realschüler in Lembeck aufnehmen.

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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