Ein Stein erinnert an Mord

Tränen und Trauer bestimmten die Enthüllung des Gedenksteins für den von rechtsextremen NSU-Mitgliedern ermordeten Mehmet Kubasik. Es soll noch eine weitere Gedenktafel für alle zehn getöteten Opfer aufgestellt werden. | Foto: Schmitz
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  • Tränen und Trauer bestimmten die Enthüllung des Gedenksteins für den von rechtsextremen NSU-Mitgliedern ermordeten Mehmet Kubasik. Es soll noch eine weitere Gedenktafel für alle zehn getöteten Opfer aufgestellt werden.
  • Foto: Schmitz
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Für den vor sechs Jahren in seinem Kiosk an der Mallinckrodtstraße 190 heimtückisch von rechtsextremen Gewalttätern ermorderten Mehmet Kubasik wurde jetzt ein Gedenkstein enthüllt. Er war eins von zehn unschuldigen Opfern einer ganzen Serie von Morden, die sich durch sieben deutsche Städte zog. Unfassbarer Weise stellte sich erst Jahre später heraus, dass es sich um die menschenverachtenden Taten einer rechtsextremen Gruppierung handelte.
Zur Erinnerung an Mehmet Kubasik wurde im Beisein seiner Familie vor dem Haus, in dem er vor sechs Jahren den Tod fand, ein Gedenkstein enthüllt. In Anwesenheit der Hinterbliebenen und zahlreicher Gäste sprachen Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Bezirksbürgermeister Siegfried Böcker.

Dortmund ist gegen Rechtsextremismus

„Dortmund ist eine bunte, tolerante und weltoffene Stadt – und gegen Rechtsextremismus! Die Vielfalt der Menschen dieser Stadt, ihre unterschiedliche Herkunft, ihre verschiedenen Kulturen und Lebensentwürfe, daraus ziehen wir unsere Stärke. Der Mord an Mehmet Kubasik richtet sich deshalb gegen uns alle“, betonte Sierau.
„Als Oberbürgermeister der Stadt Dortmund setze ich mich für Toleranz und Vielfalt ein“, fuhr Sierau fort. „Aber nicht denen gegenüber, die mit ihrer Intoleranz, ihrem Rassismus und ihrer Diskriminierung unsere gewollte Vielfalt gefährden.“
Die Stadt Dortmund gehe entschlossen gegen Rechtsextremismus vor, in enger Vernetzung mit wichtigen gesellschaftlichen Gruppierungen, der Polizei und engagierten Dortmunder Bürgerinnen und Bürgern. Dabei habe man viele Erfolge erzielt.
„Das Verbot der Autonomen Nationalisten in Dortmund, gefolgt von der Zerschlagung ihrer Strukturen, ist ein großer Sieg der Demokratie über ihre Feinde. Wir lassen uns unser vielfältiges und lebenswertes Dortmund nicht kaputtmachen“, rief Sierau den Anwesenden zu.
Die für die Dortmunder Nordstadt zuständige Bezirksvertretung hatte beschlossen, mit einer Bodentafel an Mehmet Kubasik als Opfer rechtsextremer Gewalt zu erinnern. Bezirksbürgermeister Siegfried Böcker: „Diese schreckliche Tat ist mitten in der Nordstadt geschehen, mitten unter uns. Mehmet Kubasik war einer von uns.“
Die Bezirksvertretung beziehe eindeutig Stellung gegen Rechtsextremismus. Dazu gehöre die uneingeschränkte Solidarität mit den Opfern rechter Gewalt.
„Mit dem Gedenkstein bewahren wir Mehmet Kubasik ein ehrendes Andenken. Die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord hat eine dauerhafte Patenschaft zur Pflege dieses Ortes übernommen“.
Der Gedenkstein ist 50 x 50 groß, 10 cm stark und besteht aus an der Oberfläche poliertem Granit.
Er trägt die eingravierte Inschrift:
Zum Gedenken an
Mehmet Kubasik
Ermordet am 4. April 2006 durch rechtsextreme Gewalttäter
BV Innenstadt-Nord

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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