Wenn Eltern schlagen

Blickten zurück mit dem WDR auf 15 Jahre Recht auf gewaltfreie Erziehung: Psychologin Christine Koslowski vom Kinderschutz-Zentrum, Dr. Mathias Albrecht, Vorsitzender des Kinderschutzbundes, sitzend Erika Fehse vom WDR, Martina Furlan vom Kinderschutzbund und Martina Niemann, Geschäftsführerin des Kinderschutz-zentrums. | Foto: Schmitz
  • Blickten zurück mit dem WDR auf 15 Jahre Recht auf gewaltfreie Erziehung: Psychologin Christine Koslowski vom Kinderschutz-Zentrum, Dr. Mathias Albrecht, Vorsitzender des Kinderschutzbundes, sitzend Erika Fehse vom WDR, Martina Furlan vom Kinderschutzbund und Martina Niemann, Geschäftsführerin des Kinderschutz-zentrums.
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Schlecht verletzt und hilflos fühlen sich Kinder, wenn sie von ihren Eltern geschlagen werden. Seit 15 Jahren haben sie ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Trotzdem bekommen sie einen Klapps, eine Ohrfeige oder Schläge.

Wie es den Kindern geht, wenn sie daheim körperliche Strafen oder seelische Grausamkeiten durchleiden, davon berichtet das WDR Fernsehen morgen (5.) um 22.30 Uhr in der Reihe „Hautnah“. Gedreht hat das Team in Dortmund. Etwa beim Kindeschutz-Zentrum in der Gutenbergstraße 24. Hier wissen die Kinderschützer, dass trotz des im Gesetz im Jahr 2000 festgeschriebenen Rechts auf eine Erziehung ohne Gewalt rund 1,6 Mio. Kinder in Deutschland heftig geschlagen werden.

Kinderschützer helfen

Das Zentrum in der City und der Kinderschutzbund in der Nordstadt helfen Kindern, Jugendlichen und Familien präventiv, um Gewalt in der Familie zu beenden, Kinder zu schützen und vorzubeugen.
„Wir sehen immer nur die Spitze des Eisbergs“, weiß Martina Furlan, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes. „Wir haben schon den Eindruck, dass sich das Bewusstsein geändert hat“, meint sie, es gebe vermehrt die Haltung, dass Kinder ohne Schläge erzogen werden sollten. „Und doch halten einige Eltern Schläge für ein Erziehungsmittel", fügt sie hinzu und betont: "Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen.“

Alle haben schon einen "Klapps" gekriegt

Und als sie im Gespräch mit dem WDR von einem Dreh in einer Gesamtschule erfahren hatte, war sie geschockt. Auf die Frage: „Wer hat denn schon mal einen Klapps oder eine Ohrfeige gekriegt?, hätten alle Kinder in der Klasse aufgezeigt.
„Meist sind es Eltern, die selbst als Kinder geschlagen wurden“, berichtet Martina Niemann, Geschäftsführerin des Kinderschutz-Zentrums. Und oft sind es Eltern, die sich mit kleinen Kindern, die schreien oder die in der Trotzphase sind, überfordert fühlen, sie schlagen und hinterher tue es ihnen leid.

Überforderte Eltern

Wie viele Kinder daheim geschlagen werden, weiß niemand. Fakt sei, dass die Jugendhilfe häufiger eingreife. „Die Menschen sind sensibler geworden, was Gewalt gegen Kinder angeht,“ nennt Martina Niemann einen Grund. Auch wissen immer mehr Kinder und Jugendliche, dass ihre Eltern sie nicht schlagen dürfen.

Todesfälle sind rückläufig

Rückläufig seien die Todesfälle, berichtet die Kinderschützerin. Und es sterben auch weniger Babys, weil sie zu Tode geschüttelt werden. „Doch die normalen Gewalttaten“, sagt sie, „bei denen Kinder geschlagen oder eingesperrt werden, darüber gibt es keine Statistik.“
Kontinuierlich kommen Kinder und Jugendliche ins Kinderschutz-Zentrum. Und Martina Niemann weiß: "Das hört nicht auf.“

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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