Dortmunder helfen in Nepal nach dem Erdbeben beim Wiederaufbau: Projekte bauen Häuser wieder auf, züchten Gemüse gegen den Hunger und pflanzen Bäume
Verein versorgt Kinder mit dem Nötigsten

Mit 1 Euro am Tag kann der Dortmunder Verein ein Kind in Nepal vor Hunger und Mangelernährung retten. In der Armenküche des Dortmunder Vereins werden Bedürftige versorgt. Babys und Kleinkinder werden zusätzlich mit Letho Brei als Aufbaumahlzeit aufgepäppelt, er kostet 16 Cent pro Tag.  | Foto: Heiko Grosspietsch
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  • Mit 1 Euro am Tag kann der Dortmunder Verein ein Kind in Nepal vor Hunger und Mangelernährung retten. In der Armenküche des Dortmunder Vereins werden Bedürftige versorgt. Babys und Kleinkinder werden zusätzlich mit Letho Brei als Aufbaumahlzeit aufgepäppelt, er kostet 16 Cent pro Tag.
  • Foto: Heiko Grosspietsch
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Tausende Tote beklagte Nepal, als vor sechs Jahren ein gewaltiges Erdbeben die Einwohner des Kathmandu-Tals unter einer Lawine aus einstürzenden Häusern und Geröll begrub. Weder nach der Naturkatastrophe, noch heute ließen Dortmunder die Nepalesen allein.
Denn schon 1992 hatte die Dortmunderin Marianne Grosspietsch ein festes Band der Hilfe zwischen Dortmund und Kathmandu geknüpft. Sie ist Vorsitzende des Vereins Shanti Leprahilfe Dortmund. Der betreute auch direkt nach der verheerenden Naturkatastrohe Erdbebenopfer im "Camp Hope" in Kathmandu. "Sindhupalchowk war so gefährlich durch die Nachbeben, Erdrutsche und Steinschläge, dass die Menschen nach Kathmandu geflohen waren und die Dorfruinen verlassen hatten. Nur ein paar tapfere Hirten hielten aus", berichtet die Dortmunderin von den Zerstörungen in einem der ärmsten Länder der Welt. Und auch heute sichert die 77-Jährige mit hilfsbereiten Dortmundern Kindern in Nepal eine Mahlzeit am Tag.

Mit 35 Euro ein Kind ernähren

Mit nur 35 € kann ein Kind einen Monat lang ausreichend ernährt werden. Die Kleinsten, in armen Familien oft unter- und fehlernährt, werden vom Verein mit Letho-Brei aus Reis, Mais, Kirchererbsen und Sojabohnen, Saft und Gemüsepüree, der an einer offenen Feuerstelle zubereitet wird, aufgepäppelt. Da es an Brennstoff mangelt, werden Briketts aus Altpapier und Sägespänen der Werkstatt genutzt.
Über 1.200 hilfsbedürftige Menschen werden von der Armenküche des Vereins mit Lebensmitteln und mehr versorgt. "Möglich ist das nur durch viele Dortmunder, die uns unterstützen", erzählt Marianne Grosspietsch vom Wiederaufbau, der immer noch andauert.

Armenküche versorgt 1200 Bedürftige

"Wir wollen, konzentriert auf Distrikte Kinder, die besonders gefährdet sind mit unter die Fittiche nehmen", berichtet die Vereinsvorsitzende, von 350 extra Anmeldungen für die Versorgung mit täglichen Mahlzeiten.
Seit fast 30 Jahren baut Marianne Grosspietsch Selbsthilfeprojekte im Himalayastaat auf. Erdbebensicher wird mit Stahl gebaut. Fast fertig ist die Baustelle des Projektes. Von heftigen Waldbränden berichtet Marianne Grosspietsch und davon, dass Obstbaumpflanzungen, mit denen das Shanti-Projekt Familien unterstützt, heute wichtiger sind, denn je. Die meisten Lebensmittel für die Armenküche stammen aus dem Bio-Landbau in Sundarijal, aber auch von einem Dachgarten in Kathmandu.

Saatgut für Urban Gradening auf Dächern

Mit Dortmunder Saatgut züchten Nepalesen auf Dächern Tomaten. Möglich machte dies ein Glas voll Samen vom Dortmunder Umweltamt, ein Dortmunder Markthändler verpackte das Saatgut in kleine Briefchen, ein weiterer Unterstützer half beim Transport. Und vor Ort wird improvisiert: Alte Autoreifen werden zum Pflanzkübel oder in der Schneiderei zu Taschen verarbeitet. Wo Mangel herrscht, sind Rohstoffe kostbar, vieles wird wieder verwertet.
In aufeinandergestapelten Autoreifen werden kleine Maulbeerbäume gezüchtet, die ein Biofarmer brachte. "Die Beeren mögen die Kinder gern, sie haben viele Vitamine und sind einfach zu trocknen", weiß Marianne Großpietsch, dass viele Kinder in Nepal unter Nährstoffmangel leiden.

"Der Hunger ist unfassbar"

"Der Hunger ist unfassbar", sagt sie. "Wir fangen mit 20 Familien in der Nachbarschaft an, die jeder sechs Bäume zum Pflanzen und Saatgut bekommen", hebt die Dortmunderin schon das nächste "Hilfe zur Selbsthilfe"-Projekt aus der Taufe. Aus schräg gestellten Glasplatten werden Frühbeete, aus den Tomaten könne Saatgut fürs nächste Jahr gezogen werden. Das Klima in Kathmandu-Tal bietet gute Wachstumsbedingungen - dreimal jährlich können die Gärtner des Projekts Tomaten, Gurken, Kohl, Salat und anderes Gemüse ernten. Auch Ringelblumen werden für Heilsalbe angepflanzt. Denn wichtig ist der Vereinsvorsitzenden die nepalesische Kultur zu erhalten. Maulbeerbüsche seien schon seit Jahrhunderten im Himalaya heimisch. Doch dies ist nur eines von vielen Projekten des Dortmunder Vereins in einem der ärmsten Länder der Welt, mehr unter Shanti-Leprahilfe

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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