79193 Bürger wollen die OB-Abwahl

Gewaltig war das Medieninteresse, als OB Adolf Sauerland sein Statement abgab. Wer angesichts der Zahlen für die OB-Abwahl mit einem Rücktritt rechnete, wurde enttäuscht. Foto: Preuß
  • Gewaltig war das Medieninteresse, als OB Adolf Sauerland sein Statement abgab. Wer angesichts der Zahlen für die OB-Abwahl mit einem Rücktritt rechnete, wurde enttäuscht. Foto: Preuß
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Noch während der Pressekonferenz zur Bekanntgabe der genauen Zahl der gesammelten Unterschriften für die Abwahl von OB Adolf Sauerland am Montag, um 13 Uhr, im Café Museum wurde fleißig gezählt. Konnte die Bürgerinitiative „Neuanfang für Duisburg“ unter lautem Beifall zunächst 79144 Abwahlforderungen verkünden, waren es gegen 14.30 Uhr, als die insgesamt 17 Ordner mit den Listen zur Übergabe ins Rathaus getragen wurden, stolze 79193.
OB Sauerland zeigte sich indes bei seinem knappen Statement um 14 Uhr vor der Presse scheinbar unbeeindruckt. Zum Abwahlverfahren wolle er sich erst äußern, wenn, nach Prüfung, dem Rat bei seiner nächsten Sitzung am 12. Dezember die offizielle Zahl der gültigen Unterschriften zur Einleitung des Bürgerbegehrens vorliegen. Er werde sein Amt so lange weiter ausüben, bis es in einem demokratischen Verfahren ein anderes Votum gebe. Mit Buhrufen und lautstarken „Rücktritt sofort“-Forderungen quittierten Zuschauer seinen Auftritt.

Die drei Sprecher der Bürgerinitiative zeigen sich allerdings optimistisch, das Stadtoberhaupt seines Amtes entheben zu können. Aus der Initiative Einzelner sei in den vier Monaten der Unterschriftensammlung eine breite Bürgerbewegung geworden, so Werner Hüsken. Knapp 80000 Bürger votierten für die Einleitung des Abwahlverfahrens. Zum Vergleich: Mit rund 74000 Stimmen ist Sauerland ins Amt gewählt worden. „Der Rücktritt des OB ist die einzige Konsequenz, die aus der Zahl folgen kann“, erklärt Hüsken.
„Mit dem heutigen Tage haben die Bürger begonnen, sich die politische Würde und Moral zurück zu erkämpfen“, ist Theo Steegmann stolz. Harald Jochums ist sich sicher: „Die Bürgerinnen und Bürger wollen den Neuanfang.“ Neben personellen Konsequenzen gehöre dazu auch, gegen die Undurchsichtigkeit der Handlungen von Rat und Verwaltung vorzugehen, gegen die städtebauliche Entwicklung, die zumeist Investoren überlassen wurde, und die Vernachlässigung der Stadtteile zu Gunsten der City.

Um 15 Uhr, zu Beginn der Ratssitzung, nahm Bürgermeister Benno Lensdorf von den drei Sprechern der Initiative die Ordner mit den Unterschriftenlisten entgegen. Anschließend brachten Vertreter der BI die Aktenordner mit den Unterschriften ins Zimmer 225 (Saal Gaziantep), wo jedes Blatt der Listen durch Mitarbeiter des Referats für Bürgerengagement und Bürgerangelegenheiten paginiert wurde. Nach Abschluss der Nummerierung wurde ein Protokoll geschrieben, das von der Stadtverwaltung und der Bürgerinitiative unterzeichnet wurde. Die Unterschriftenlisten wurden danach in verschließbare Container gepackt und versiegelt, bevor sie an einem sicheren Ort verwahrt wurden. Mit der Zählung und Überprüfung der Unterschriften will man am Dienstag beginnen.

Mehr Fotos vom Tag in der Bildergalerie unseres Fotografen Frank Preuß!

Autor:

Sabine Justen aus Duisburg

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