CDU zum muslimischen Schwimmen

Es sind nur wenige Zeilen, doch die Wucht des Antrags der UMMAH ist ungleich größer. Wörtlich heißt es darin: „Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, ob Schwimmzeiten und Schwimmkurse für muslimische Einwohner eingerichtet werden können. […] Diese sollten möglichst wöchentlich und flächendeckend in allen Duisburger Bädern angeboten werden.“

Statt diesem Vorhaben eine klare Absage zu erteilen, stimmte der Integrationsrat dem Antrag mehrheitlich zu. CDU-Ratsfrau Sylvia Linn kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen: „Dieses Gremium wurde gebildet, um Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen zusammenzuführen. Der Antrag will das Gegenteil: Er will trennen. Das kann nicht das Ziel von Duisburger Politik sein. Eine funktionierende Gemeinschaft unterscheidet nicht nach Rasse, Geschlecht oder Religion. Wenn künftig an Duisburger Schwimmbädern genau diese Trennung vollzogen wird, hat die hiesige Politik versagt.“

Besonders unverständlich ist in diesem Zusammenhang das Verhalten der SPD im Integrationsrat. Statt den Antrag abzulehnen, enthielten sich die SPD-Mitglieder und machten damit den Weg für den Antrag frei. „Ich habe auch im persönlichen Gespräch mit SPD-Mitgliedern kein Argument gehört, das diesen Antrag rechtfertigt. Ausgerechnet die Sozialdemokraten, die sonst gerne für sich in Anspruch nehmen, Integration voranzutreiben, bewirken mit ihrer Enthaltung genau das Gegenteil. Zu einem Zeitpunkt, da die Rechtspopulisten in Duisburg bei ihren Demos immer weniger Unterstützung finden, liefert der Integrationsrat diese Steilvorlage. Die CDU wird jedenfalls mit allen Mitteln versuchen, eine Trennung nach Religionszugehörigkeit in Duisburger Schwimmbädern zu verhindern“, sagt Linn abschließend.

So heißt es in einer Pressemitteilung der CDU, die im Nachgang zu vergangenen Sitzung des Integrationsrates herausgekommen ist.

Ich bin selbst bei der Sitzung des Integrationsrates anwesend gewesen. Der Antrag der Ummah-Fraktion hat auch nach dem Ende der Sitzung für viel Diskussionsstoff gesorgt. "Ich hätte es für sinnvoller gefunden, wenn die Stadtverwaltung prüfen würde, ob verschiedene Zeiten möglich sind, an denen Frauen und Männer - unabhängig von Kriterien wie Religion und Nationalität - in einem Schwimmbad ihrem Schwimmvergnügen nachgehen," betont beispielsweise Rainer Grün von der DAL - Duisburger Alternativen Liste. "Ich habe schon öfter aus der Damenwelt gehört, daß es ihnen unangenehm ist, wenn sie zusammen mit Männern schwimmen müssen."

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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