Zeitzeugenbörse Duisburg säuberte den Ehrenfriedhof am Kaiserberg

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Ein Kapitel der Weltgeschichte machte die Zeitzeugenbörse Duisburg nun gleich in zweierlei Hinsicht greifbar und "be" greifbar.

Im Vorfeld des nunmehr bevorstehenden 100. Jahrestages

Kriegsbeginn des 1. Weltkrieges am 1. August 1914

hatten sich die Vereinsmitglieder und auch einige spontane freiwillige Helfer am Ehrenfriedhof am Kaiserberg getroffen um etwas über die Geschichte desselben zu erfahren.

Gleichzeitig nutzte man die Gelegenheit, die Anlage von den Sturmschäden des Pfingststurmes zu reinigen. Das war neben der Reinigung der Anlage auch "Geschichtsunterricht" pur!

Über die Grabsteine erkannte man den Schrecken des Krieges mehr als deutlich! So jung waren die Soldaten, die hier beigesetzt wurden.

Über den traurigen Zustand der Grabsteine und auch der gesamten Anlage wurde Bürgermeister Manfred Osenger berichtet, der über die "Offensive für ein sauberes Duisburg" die Aktion unterstützt und die Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt hatte. Er hatte allen Helfern auch noch einmal seinen großen Dank ausgesprochen!

Frank Salamon von der "Offensive" hat sich bereit erklärt, bei einer weiteren Aktion auch für die Reinigung der Steine Sorge zu tragen.

Hier Eindrücke der Teilnehmer an der Reinigungsaktion:

Kerstin Tüffers - Klaus Dieter David:

Wir gehen beide gerne am Kaiserberg spazieren und besuchen auch häufig den Ehrenfriedhof. Ein Ort, der Ruhe ausstrahlt, aber auch sehr sehr nachdenklich und betroffen macht. Bei JEDEM Besuch! Ein Ort, der es verdient in einem guten Zustand für jetzt und die Zukunft erhalten zu werden.

Durch Zufall bekamen wir Kontakt zu einigen Mitgliedern der ZeitZeugenBörse (ZZB) und sagten spontan Hilfe bei den Aufräumungs- und Säuberungsarbeiten zu. Dabei konnten wir feststellen, dass einige Grabsteine kaum noch, bzw. überhaupt nicht mehr lesbar sind. Dafür ist zum Teil Moos bewachsen, aber an vielen anderen Stellen auch Überwucherung durch Unkraut und andere Pflanzen verantwortlich. Erfreulich sollte auch angemerkt werden: es fand sich sehr sehr wenig allgemeiner Müll hier.

Die Initiative der ZZB fanden wir bemerkenswert gut, die Unterstützung durch die 'Offensive für ein sauberes Duisburg e.V.', sehr hilfreich und es wäre sehr wünschenswert, wenn in dem Sinne weitere Maßnahmen von den dafür Verantwortlichen in die Wege geleitet würden. Bei weiteren Aktionen sind wir gerne wieder dabei.

Frank Bocek:

Als Duisburger Jung, der in Meiderich geboren und in Meiderich und Duissern aufgewachsen ist finde ich es beschämend das sich "Neu" Duisburger mehr für die Geschichte und Historie interessieren als die Bürger die hier aufgewachsen sind und zudem noch in der Verantwortlichkeit stehen dieses zu bewahren.

Den Ehrenfriedhof und den Kaiserberg kenne ich seit meiner Kindheit. Mein Opa und ich sind immer dort spazieren gegangen und haben auch immer den Ehrenfriedhof besucht. Das die Anlagen heute so verwahrlosen stößt bei mir auf Unverständnis. Ich kenne Bilder und den Kaiserberg selber als gepflegte Grünanlage mit Naherholungseffekt.

Da sollten die Verantwortlichen mal endlich dafür sorgen, dass der Kaiserberg mehr gepflegt wird. Unser Curtius würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste wie es dort heute aussieht. Das gilt auch für die Rosenseen die heute wohl als Müllabladeplatz dienen.

Michaela Zech und Roman Nolden:

100 Jahre 1. Weltkrieg – die vergessenen Gefallenen am Kaiserberg. Bei der Aktion mit der ZZB mussten wir leider feststellen das der Ehrenfriedhof nicht so aussieht wie es im gebühren sollte. Der Zustand des Friedhofs ist schlimm und die Stadt sollte, grade anlässlich der bevorstehenden Gedenktage zum Beginn des 1. Weltkrieges, bemüht sein den Friedhof wieder auf Vordermann zu bringen. Die ZZB ist gerne bereit die Stadt oder die anderen Verantwortlichen zu unterstützen, aber so darf ein Ehrenfriedhof nicht aussehen.

Elke Fritzen:

Lieber wäre es mir gewesen wenn wir die Inschriften auf den Grabsteinen hätten lesen können. Auf vielen Steinen war es nicht mehr möglich. Wenn wir Kindern und Jugendlichen den Krieg und seine Folgen nahe bringen möchten gehört es dazu den Verstorbenen eine Gestalt zu geben. Das geht nur über den Namen und die Daten.

So können Jugendliche erfahren, dass die Verstorbenen nicht viel älter als sie selber waren. Jede Geschichte Erfahrung wird persönlich durch Nähe zum Geschehen und zum Nächsten . Das macht Geschichte erlebbar, erfahrbar und spannend.

Ein Ehrenfriedhof ohne lesbare Namen und Daten ist wie ein Buch mit leeren Seiten:

es sagt und vermittelt nichts!


Das kann nicht der Sinn und Zweck eines Ortes der Erinnerung sein.

Zum Ehrenfriedhof:

Am 13. Dezember 1914 erfolgt die Weihe des „Ehrenfriedhofes“ am Kaiserberg, im Nordteil des Duisburger Waldes durch Oberbürgermeister Dr. Karl Jarres.

Die Kriegsgräberstätte ist in Aussage und Gestaltung aus der Tradition jener Zeit zu verstehen und zu werten. So wurden 1916 zwei Beutegeschütze aufgestellt.

801 deutsche Soldaten, die in Duisburger Lazaretten starben oder aus Duisburg stammten und fielen, haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Sie waren Opfer eines Krieges, der insgesamt rund 17 Millionen Menschenleben forderte – davon ca. 2 Millionen deutsche Gefallene – und viel Leid über die beteiligten Länder und ihre Menschen brachte.

Die auf dem Alten Friedhof beigesetzten ausländischen Soldaten wurden in den Jahren der französischen Besetzung in ihre Heimatländer überführt.

Die deutschen Toten wurden auf dem Ehrenfriedhof beigesetzt und auf dem Hamborner Nordfriedhof wurde ebenfalls ein besonderes Grabfeld angelegt.

Die Verluste in den mehr als vier Jahren des 1. Weltkrieges waren in Duisburg gewaltig, wenn auch lange nicht so hoch, wie im 2. Weltkrieg.

Folgende Berechnung ist als einigermaßen zuverlässig anzunehmen:

Duisburg - 3260 Gefallene
Hamborn - 2000 Gefallene
Angermund - 482 Gefallene

5742 Gefallene

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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