Fulminanter Fair...rappt!-Abschluss mit Amewu

Gewinnt den Lautstärke-Vergleich: Amewu begeisterte Essen zum zweiten Mal mit seinem Live-Auftritt. Fotos: Müller/JHE
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Mit dem Motto „Heimat“ traf „Fair...rappt!“ in seiner sechsten Auflage den Nerv der Zeit. Nach Textwettbewerb, Fachtagung und Podiumsdiskussion verabschiedete sich das HipHop-Projekt von Jugendhilfe und Jugendamt Essen am Wochenende mit einem Paukenschlag: Publikumsliebling Amewu brachte die Weststadthalle Essen zum Kochen.

„Unser diesjähriges Konzept war goldrichtig und ist voll aufgegangen“, atmet Martin Stichler, Projektleiter Fair...rappt!, nach Runde sechs der Veranstaltungsreihe durch. „Wir haben erfolgreich die Brücke von Asyl, Flucht und Migration zu Heimat geschlagen.“ Den Begriff brachte zuletzt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit in den Fokus der Öffentlichkeit: Was ist Heimat? Wie gehen wir damit um?
Ende 2017 fand im Rahmen von Fair...rappt! unter anderem in Essener Schulen ein Sampler- und Songcontest statt, dessen Sieger Mitte Januar gekürt wurden. Anfang der Woche lernten rund 70 Lehrer und Pädagogen auf einer Fachtagung praxisnah, wie HipHop in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden kann. Das Diskussionsformat „Politix 3.0“ schließlich sah am Freitagmorgen über 250 Schüler in der Debatte mit den Politikern Daniel Druyen (B90/Die Grünen) und Martin Hollinger (FDP) sowie den Rapperinnen Haszcara und Leila Akinyi.
So reiht sich Politix nahtlos an den Grundgedanken von Fair...rappt!: jungen Menschen über das Medium Musik politische Themen näherzubringen. „Da muss man vorsichtig sein“, findet Stichler, der im HipHop lediglich den Turöffner sieht. „Sagt man, dass Jugendliche politikverdrossen sind, ist das nur die halbe Wahrheit. Es muss um ihre Themen gehen, dann macht es ihnen auch Spaß, sich damit auseinanderzusetzen.“ Am Freitagmorgen wurden drei Blöcke jeweils anhand eines Musikvideos diskutiert: Heimat, Rassismus und Naher Osten.

Geiles Line-Up mit fetten Acts

Am Samstagabend stand die große Kür auf dem Programm: das Abschlusskonzert mit dem Berliner Rapper Amewu. „Ein geiles Line-Up mit fetten Acts“, lobt einer der Konzertbesucher die diesjährigen Künstler wie The Causticians, Contest-Gewinner Zamek sowie Prezident & Kamikazes. Mit Amir Gaper, El9Six und Karigar wurde Fair...rappt! noch internationaler: Die Drei kamen als Geflüchtete nach Deutschland, lernten ein Jahr lang als Gruppe die Szene kennen und führten gemeinsam auf der Bühne den Song zu „Heimat“ auf: „Wenn man einen sozialen Anker hat, klappt‘s mit der Integration viel besser“, weiß Jugendhilfe-Pädagoge Stichler.
Besonders freut sich der Fair...rappt!-Projektleiter, dass er in diesem Jahr mit Haszcara und DJane Crime Mary gleich zwei starke Rollenmodelle für die weiblichen HipHop-Fans gewinnen konnte. In der Wettbewerbsphase bewiesen Mädels oft ein besseres Gespür fürs Texten als manche Jungen, doch einige Eltern sahen nicht gerne, dass ihre Töchter sich auf diese Weise verwirklichten und es setzte sogar Verbote. Haszcara und Crime Mary werden dann vom Publikum auch gebührend gefeiert, mehrmals zur Zugabe gebeten und anschließend mit schwenkenden Feuerzeugen verabschiedet.

Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Fair...rappt!-Wiederholungstäter Amewu, der diesmal zur Live-Beschallung den Drummer TrommelTobi am Start hatte. Sein Markenzeichen, den ständigen Dialog mit seinen Fans, erlebte die Menge schon beim Soundcheck. Mit der fulminanten Show setzte Amewu erneut das dicke Ausrufezeichen hinter eine weitere erfolgreiche Auflage von Fair...rappt!.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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