In 2014 gab es in Essen 4,2 Prozent mehr Verkehrsunfälle als im Vorjahr

Foto: Polizei

Das Handy klingelt, man geht ran. Beim Überqueren der Straße gilt die Aufmerksamkeit einen Moment lang nur dem mobilen Kommunikationsgerät. Zack. Von links kommt ein LKW und schon ist es passiert. Die Aussage „Aber der Fahrer hatte doch rot“ nützt dann nicht mehr viel.

Diese und ähnliche Szenarien sind im vergangenen Jahr auch in Essen viele Male vorgekommen.
Insgesamt kam es im Jahr 2014 zu 22.801 Verkehrsunfällen, 1.738 davon mit Personenschaden. Das sind 918 Verkehrsunfälle (4,2 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Damit liegt Essen über dem Landesdurchschnitt. Der verzeichnet in NRW einen Anstieg von 0,8 Prozent an Verkehrsunfällen. Allein in Essen gab es im letzten Jahr drei Verkehrstote. Hinzukommen 2.154 Verletzte.
Gründe für Verkehrsunfälle sind dabei nicht nur unvorsichtige Überholungen, Drogen- oder Alkoholkonsum sowie eine zu hohe Fahrgeschwindigkeit. Immer mehr Unfälle passieren zudem durch Ablenkung der Fahrer am Smartphone. Das erhöhte Unfallrisiko gilt aber nicht allein für Autofahrer. Auch immer mehr Fußgänger beschäftigen sich unterwegs mit ihrem Handy und achten nicht auf den Verkehr.
Im Juni 2014 waren Jugendliche nach ihrer Abiturparty im Auto betrunken auf der Straße unterwegs. Und das noch viel zu schnell. Das führte zu einem Unfall, bei dem zwei der Jugendlichen ums Leben kamen. Einer dritter, der sich beim Unfall schwer verletzte, erzählt seither in Verkehrskursen von seinem schrecklichen Erlebnis und macht klar, wie schnell und unvorhersehbar ein (gefährlicher) Unfall passieren kann. „Wenn wir Geschichten von Verkehrsunfällen mit Verletzten oder sogar Toten mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen, sind sie überzeugt, dass es ihnen nicht passieren könne. Das stimmt nicht, jeder kann Opfer eines Unfalls werden, sogar wenn man die Regeln beachtet. Im Straßenverkehr ist jeder betroffen!“, warnt Dittmar Hoga, Leiter Direktion Verkehr Essen und Mülheim.

„Im Straßenverkehr ist jeder betroffen und kann zum Opfer werden. Selbst wenn man die Regeln beachtet.“

Fußgängern wird empfohlen hellere Kleidung anzuziehen, um von Autofahrern besser gesehen zu werden. Auch Kinder und Senioren sollten in Zukunft mehr Acht auf ihr Verkehrsverhalten und das ihrer Umgebung geben. Auch wenn sie die Regeln beachten, gibt es Leute, die das nicht tun.
„Auch Fehlverhalten anderer sollte man einkalkulieren“, so Dittmar Hoga.
„Von der Wirksamkeit unserer Aktionen sind wir überzeugt! Mit dem letzten Resultat waren wir überhaupt nicht zufrieden und haben reagiert und mehr gemacht. Wir werden daran arbeiten, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass jeder im Verkehr aufpassen muss, da Menschenleben im Spiel sind. Verstärkt werden wir Blitzmarathons einsetzen und die Geschwindigkeitsgrenzen in einigen Gebieten senken müssen“, verrät der Beamte.
Kooperationen mit Kindergärten, Schulen, Verkehrsschulen, Radfahrclubs und anderen städtischen Ämtern werden verstärkt geleistet und auch in Seniorenzentren werden Vorträge gehalten, wie man sich im Straßenverkehr richtig zu verhalten habe.
So hat jede Altersgruppe die Möglichkeit, Ratschläge aus erster Hand zu bekommen, sich angemessen im Verkehr zu verhalten - als Fahrradfahrer, Fußgänger, Autofahrer oder Rollernutzer.

Hintergrund:

- 569.884 Einwohner und 331.404 zugelassene Fahrzeuge hat Essen.
- Insgesamt kam es 2014 zu 22.801 Verkehrsunfällen, davon 1.738 mit Personenschaden.
- Hauptunfallursachen waren Alkohol- oder Drogenkonsum beim Fahrer, hohe Geschwindigkeit, unvorsichtiges Überholung, Missachtung der Vorfahrt und falsches Verhalten von oder gegenüber Fußgängern.

Von Nadima Kurbani

Autor:

Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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