Ne flotte Sohle mit Demis Roussos

Normalerweise kommen Mutter und Tochter zusammen. „Aber wenn Hildegard nicht kann, dann geh ich eben alleine“, berichtet Mama Hilde selbstbewusst. „Die Nachmittage hier gefallen mit nämlich richtig gut.“

„Hier“, das ist für die Frintroperin der Seniorenclub der AWO, der sich regelmäßig jeden Dienstag in den Räumen an der Unterstraße trifft. Hilde Scharpenberg ist immer mit dabei, hat ihren festen Platz am großen Tisch links vor der Bühne. Die Begrüßung der Tischnachbarn ist herzlich. Man kennt sich, freut sich aufeinander, kommt während der Woche auch zum gemeinsamen Kartenspiel zusammen.
Auch in der Kartenrunde ist Hilde Scharpenberg mit dabei. „Unter Leute zu gehen, das hält jung“, beschreibt die rüstige Seniorin ihr Lebensmotto. Dass das stimmt, steht außer Frage. Denn Hilde Scharpenberg feierte in diesen Tagen ihren 100. Geburtstag. Nicht nur im Kreise der Familie, auch in ihrem Club ließ man die Jubilarin hochleben.

Playback-Show mit jeder Menge Evergreens

AWO-Seniorenclub-Leiterin Monika Senft und ihr Team hatten für das Geburtstagskind eine ganz besondere Überraschung vorbereitet: eine Playback Show, mit Hits und Evergreens von Hildegard Knef, Nana Mouskouri oder Demis Roussos. „Die liebt sie ganz besonders“, weiß die Clubleiterin, die an diesem Nachmittag zu Ehren der Jubilarin als Nana Mouskouri auf der Bühne „Weiße Rosen aus Athen“ besingt.
Mit ihrer Showeinlage haben die Helfer voll ins Schwarze getroffen. Mit Demis Roussos ließ sich die Jubilarin gar auf ein Tänzchen ein.

Am Anfang war ein wenig Skepsis

Seit eineinhalb Jahren ist die Frintroperin Mitglied im Seniorenclub der AWO. „Bekannte haben mich mitgenommen“, erzählt Hilde Scharpenberg.
„Anfangs war sie allerdings ganz schön skeptisch, ob der Club mit seinen Aktivitäten denn überhaupt das Richtige für sie sei“, erinnert sich Monika Senft mit einem Schmunzeln an die ersten Besuche der rüstigen Seniorin zurück. Inzwischen ist sie gemeinsam mit Tochter Hildegard (75) Stammgast in den AWO-Räumen.

Auch mit 100 Jahren noch immer eigenständig

„Ich hab´s ja nicht weit“, berichtet die 100-Jährige, die noch immer eigenständig in ihrer Wohnung lebt. Das Haus, das sie mit ihrem verstorbenen Mann bewohnt hat, hat sie allerdings vor drei Jahren aufgegeben. Seitdem ist eine Seniorenwohnung im Stadtteil ihr Zuhause. Frintroo, ihrem Stadtteil,hat sie in ihrem langen Leben nie den Rücken gekehrt. „Ich bin Frintroperin, bin hier geboren und habe immer hier gewohnt“, erklärt Hilde Scharpenberg.
Plötzlich wird´s laut am Tisch des Geburtstagskindes. „Keine Angst“, beruhigt Clubleiterin Monika Senft. „Die trinken jetzt ein Pfläumchen.“ Auch das Likörchen zwischendurch gehört zum Ritual der Clubnachmittage - zumindest am Tisch von Hilde Scharpenberg.

Bingo und ein Likörchen

Dann gibt´s eine Runde Bingo. Auch darauf würden die Clubmitglieder nur ungern verzichten. Ebenso wie auf Kaffee und Kuchen. „Aber wir machen eben mehr als nur Kaffeetrinken“, so Monika Senft.
Geburtstage werden gefeiert, es gibt gemeinsame Ausflugs- und Urlaubsfahrten. Tanznachmittage und Kostümfeste zu Karneval und regelmäßig sorgen AWO Musikgruppen wie die Spätzünder für Stimmung im Saal an der Unterstraße. „Am schönsten ist es aber immer, wenn die Helfer selbst etwas vorbereiten und aufführen“, bringt Hilde Scharpenberg die Meinung der Clubmitglieder auf den Punkt.
Das hören Monika Senft und ihr 12köpfiges Helferteam natürlich gern. Ein schöner Lohn für ihren Einsatz. Denn neben den Clubnachmittagen investieren sie Zeit in Proben und die Zusammenstellung der Bühnenoutfits.