Mit-Mach-Aktion: Onlineportal "Zeit-Räume Ruhr" sucht nach Erinnerungsorten des Ruhrgebiets

v.l. Prof. Heinrich Theodor Grütter (Ruhr Museum), Dr. Dieter Nellen (Moderation), Karola Geiß-Netthöfel (RVR-Regionaldirektorin), Prof. Dr. Stefan Berger (Institut für soziale Bewegungen)
  • v.l. Prof. Heinrich Theodor Grütter (Ruhr Museum), Dr. Dieter Nellen (Moderation), Karola Geiß-Netthöfel (RVR-Regionaldirektorin), Prof. Dr. Stefan Berger (Institut für soziale Bewegungen)
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Seit dem 18.Januar 2017 ist die interaktive Onlineplattform www.zeit-raeume.ruhr freigeschaltet und lädt zum Mitmachen ein. Alle Bürger und Bürgerinnen des Ruhrgebietes sind eingeladen, ihre persönlichen Erinnerungsorte zu nennen. Dazu können Fotos und Texte in das Portal hochgeladen, geteilt und miteinander diskutiert werden. Das Portal bleibt bis - Achtung, Aktion wurde verlängert, - bis 30. Juni 2018  zugänglich. Mitmachen erwünscht!

Im Auftrag des Landes NRW und des Regionalverbandes Ruhr (RVR) wurde das Projekt "Zeit-Räume Ruhr" vom Ruhr Museum und von Wissenschaftlern der Ruhr-Uni Bochum ins Leben gerufen.

Warum das Ganze? Das Ruhrgebiet ist eine Region im Wandel. Da ist es wichtig, die Vergangenheit zu kennen, um die Zukunft zu gestalten. 2018 schließt die letzte Zeche, es bricht die "postkarbone" Zeit an. RVR-Regionaldirketorin Karola Geiß-Netthöfel sagt es so:„Was bewegt uns in der Zukunft? Wohin entwickelt sich die Metropole Ruhr mit ihren mehr als 5,1 Millionen Einwohnern? Was können wir aus der Vergangenheit lernen? Und was soll künftig die Region prägen? Fragen, auf die wir uns spannende Antworten erhoffen, mögen sie auch noch so unerwartet und facettenreich sein. Denn Zukunft braucht Geschichte, vor allem die eigene.“

Erinnerungsorte im Wandel der Zeit

Woran erinnern sich die Leute im Ruhrgebiet? Was sind überhaupt Erinnerungsorte? Ein gutes Beispiel ist die Zeche Zollverein. Die Bergleute, die dort früher gearbeitet haben, werden sich an einen Ort der schweren Maloche erinnern. Die jüngere Generation verbindet mit der Zeche Zollverein wohl eher den alljährlichen Spielort der ExtraSchicht oder erinnert sich an die Eröffnungsfeier zur Kulturhauptstadt 2010 im dicken Schneetreiben, ein Wintermärchen. Da kommt mit dem Erinnerungsort also auch die Zeit mit ins Spiel. So kann ein und derselbe Ort für viele Menschen ein kollektiver Erinnerungsort sein, der aber für jeden einzelnen mit einer ganz anderen Erinnerung belegt ist, je nach dem wann der Ort erlebt wurde. Sich darüber im Portal auszutauschen und mitzuteilen, das ist das Spannende.

Vielfältige Erinnerungsorte

Auch muss ein Erinnerungsort nicht wirklich real sein. Bereiche wie Fußball, Dialekt, Currywurst und Döner, Einkauf und Konsum, Gewerkschaften, Kumpel oder Ruhrbarone sind genauso erinnerungsträchtig. Auch müssen Erinnerungen auch nicht zwangsläufig harmonisch sein. Erinnerungen zu Konflikten und Krisen wie z.B. Streiks, Zwangsarbeit oder Waffenschmiede können genannt werden. Natürlich dürfen auch liebenswürdige Begegnungen erzählt werden. Der erste Kuss im Park oder Schwimmen, Angeln oder Grillen am Kanal oder Baggersee, das ist wohl zeitlos.
Es gibt verschiedene Bereiche, zu denen man posten kann: Landschaft und Stadt, Menschen und Typen, Industrie und Arbeit, Kultur und Freizeit, Krisen und Konflikte. Die Inhalte werden selbstverständlich auf Netiquette überprüft. Keine Chance haben diskriminierende, rassistische oder pornographische Beiträge. Um eine breite Kommunikation zu ermöglichen, sind eigene Facebook-, Twitter- und Instagram-Seiten eingerichtet.

Onlineportal, Kongress und Buch

Insgesamt besteht das Projekt "Zeit-Räume Ruhr" aus drei Bausteinen. Neben der Onlineplattform wird es im Jahr 2018 einen mehrtägigen, interdisziplinären Kongress auf der Zeche Zollverein geben, danach wird eine Publikation mit den zentralen Erinnerungsorten des Ruhrgebietes erscheinen. Die fünf im Onlineportal meist genannten Erinnerungsorte werden darin einen besonderen "Ehrenplatz" erhalten.

Auf geht´s mit "Zeit-Räume Ruhr"

Am besten, man ruft auf www.zeit-raeume.ruhr zuerst mal die Rubrik der am häufigsten gestellten Fragen (FAQ) auf, da erfährt man schnell alles Wissenswerte. Wer analoge Fotos hat und nicht weiß, wie er diese online bekommt. Keine Sorge, einfach das Team hinter den Kulissen um Hilfe bitten. Wie, steht auch auf der Webseite. Ansonsten darf man sich gerne per PC von zuhause oder per Smartphone von unterwegs ein- und mitmischen. Auf der Webseite findet man auch Hintergründe und die Geschichte des Projektes.

Also, einfach mal rein klicken, sich schlau machen und mitmachen!
www.zeit-raeume.ruhr

Das Foto zeigt die Macher des Projektes bei der Vorstellung auf Zeche Zollverein: v.l. Prof. Heinrich Theodor Grütter (Ruhr Museum), Dr. Dieter Nellen (Moderation), Karola Geiß-Netthöfel (RVR-Regionaldirektorin), Prof. Dr. Stefan Berger (Institut für soziale Bewegungen)

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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