Erlebnisgarten der Kita Wirbelwind trägt erste Früchte

Einen grünen Daumen beweisen (v.l.) Fiona, Henry, Tijana und Carolina trotz ihres jungen Alters ganz eindeutig. Seit Anfang des Jahres beackern die Knirpse mit Unterstützung von Melanie Stroisch (r.) ihren „Erlebnisgarten“ auf dem Gelände der Kita „Wirbelwind“ in Überruhr. Mit großem Erfolg!
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  • Einen grünen Daumen beweisen (v.l.) Fiona, Henry, Tijana und Carolina trotz ihres jungen Alters ganz eindeutig. Seit Anfang des Jahres beackern die Knirpse mit Unterstützung von Melanie Stroisch (r.) ihren „Erlebnisgarten“ auf dem Gelände der Kita „Wirbelwind“ in Überruhr. Mit großem Erfolg!
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Geschäftig laufen Henry, Clara und Carolina von Beet zu Beet. Sie ernten heute Gurken und Karotten. Auch Kartoffeln und Kürbisse landen in der kleinen Schubkarre, die der fünfjährige Henry gekonnt zwischen den Rabatten hin und her navigiert. Gärtnerstolz!

Seit Anfang des Jahres ist die Überruhrer Kita „Wirbelwind“ des Vereins für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet (VKJ) ein Kinder-„Garten“ im besten Sinne des Wortes: Über ein halbes Jahr nun gibt es hier nämlich den Erlebnisgarten mit jeder Menge Obst und Gemüse - alles Marke Eigen-Anbau.
Nach Wochen voller Sonne, Regen und Wasser aus der Gießkanne ist heute Erntetag für die Knirpse. Clara prüft, ob die Salatgurke schon von der Ranke kann, während Henry die Paprika einer Geschmacksprobe unterzieht. Ein gleichsam behütendes wie sachkundiges Auge über all das hat Melanie Stroisch, gelernte Floristin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin aus Überruhr. Ohne Zweifel hat sie den grünen Daumen und von ihr stammt auch die Idee mit dem Erlebnisgarten bei der Kita Wirbelwind. „Ich bin schon früher immer mit meinen Kindern am Kitagelände vorbeigelaufen und mir tat es immer leid, dass das Außengelände so klein ist. Und dann, nach der Renovierung im vergangenen Jahr, als das Areal so schön groß geworden ist, dachte ich mir, ‚jetzt gibt es doch so tolle Möglichkeiten, damit etwas zu machen‘.“

Großes Außengelände

Von 300 m² verwinkeltem Gelände auf stolze 1.600 m² ist die Freifläche der Kita angewachsen. „Ich habe meine Idee vom Erlebnisgarten beim VKJ vorgestellt und darf sie nun hier umsetzen!“, freut sich Melanie Stroisch.
„Meine Intention war, dass die Kinder hier spielerisch lernen, die Dinge ganz sinnlich zu begreifen statt ihre Umwelt nur virtuell zu erfahren“, erklärt Stroisch. Und hat damit offene Türen bei der Kita Wirbelwind eingerannt. „Die Idee von Frau Stroisch passt genau in unser pädagogisches Konzept“, erklärt Kita-Leiterin Sonja Ahrens. „Die Natur erleben, dass nicht alles aus der Tüte kommt, die Bohnen nicht aus der Dose und dass hinter all dem ein gewichtiger Anteil an Arbeit steckt. In unserem Bildungsauftrag versammeln sich verschiedenste Entwicklungsbereiche. Neben den Schwerpunkten Sprache und logopädische Sprachförderung gehören die Naturwissenschaften ganz klar dazu.“
Ernährung, Bewegung, Sprache - diese Lernbereiche keimen im Erlebnisgarten wie die jungen grünen Bohnen. Und frisch gekocht wird in der Kita ohnehin seit jeher. „Auch bevor wir den Garten hatten, sind wir mit den Kindern auf den Wochenmarkt gegangen und haben Obst und Gemüse gekauft“, berichtet Sonja Ahrens. „Nun können wir all das selbst vor Ort ernten!“
Fünf Hochbeete im Vorgarten an der Liebrechtstraße 4-6 beherbergen Kürbisse, Kartoffeln, Möhren, Tomaten, Paprika, Gurken, Bohnen und jede Menge Kräuter wie Liebstöckel, Basilikum, Oregano und Blut-Ampfer. Im Schutz der Hauswand gedeihen Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren und Feigen.
Die holzumrahmten Beete hat die Allbau AG, Eignerin der Immobilie, finanziert - ebenso wie die Ausgestaltung des gesamten Gartens, der sich hinterm Haus großzügig bis zum Parkplatz am Hinseler Hof erstreckt. Ideenlieferant war hier einmal mehr VKJ-Geschäftsführer Oliver Kern, der schon bei verschiedenen anderen Bau- und Ausbauprojekten des Vereins für Kinder- und Jugendarbeit kreativ geworden ist. „Wir sind sehr froh über die Unterstützung von der Allbau AG“, so Sonja Ahrens. Jüngst hat das Wohnungsbauunternehmen auch noch junge Obstbäume und stachelfreie Beerensträucher beigesteuert. „Wir haben jetzt zwei verschiedene Apfelbäume, einen Pfirsich- und einen Kirschbaum sowie Brombeeren und Heidelbeeren dazugewonnen“, freut sich die Kita-Leiterin.
Die Flora hat es gut bei den kleinen Wirbelwinden: „Die Kinder haben eine echte emotionale Beziehung zu ihrem Garten aufgebaut. Als der Sturm an Pfingsten gewütet hat, waren sie ganz besorgt, ob alle Pflanzen das Unwetter heil überstanden haben“, erzählt Sonja Ahrens.
Schon jetzt, einige Monate nach dem Start des Projekts Erlebnisgarten, können die VKJ‘ler eine positive Zwischenbilanz ziehen. „Die Kinder sind immer wieder begeistert und zu begeistern“, freut sich Melanie Stroisch. „In den Familien erfahren die Kinder nicht immer alles - das lernen sie dann hier.“ An zwei Tagen in der Woche betreut die Projektleiterin zwei Garten-Gruppen à fünf Kinder vor Ort im Wirbelwind. „Jede Gruppe durchläuft das Gartenprojekt jeweils ein ganzes Jahr lang, sodass die Kinder die Natur im gesamten Jahresverlauf mitbekommen“, erläutet Kita-Leiterin Ahrens.

Natur im Jahresverlauf

Von der Aussaat, die auch schon mal auf den Fensterbänken in den Gruppenräumen erfolgt, über die Pflanzung bis zur Ernte. Wenn gerade nichts zu tun ist im Erlebnisgarten, buddeln die Kinder mitunter einfach so in der Erde und schauen, was da so kreucht und fleucht. „Oder wir machen kleine Exkursionen, gehen auf eine Wiese, Gänseblümchen pflücken, die wir anschließend trocknen, oder Bucheckern sammeln“, berichtet Melanie Stroisch. Im Herbst und Winter ruht die Gartenarbeit nicht etwa: Dann werden Nistkästen und Insektenhäuser gebaut und Futterglocken für Vögel gebastelt. „Das Gartenprojekt bleibt auf jeden Fall fester Bestandteil unseres pädagogischen Konzepts hier in der Kita Wirbelwind“, erklärt Sonja Ahrens. „Das Schöne ist ja, dass nicht nur naturwissenschatliches Wissen gefördert wird, sondern auch Bewegung und Sprache. Kennen Sie zum Beispiel den Begriff ‚blauer Schwede‘? Die Kinder schon!“
Die alte Kartoffelsorte mit dem blau marmorierten Fleisch kommt, neben zwei weiteren Kartoffelsorten, gleich in die Gemüsesuppe, deren Zutaten aus eigenem Anbau die kleinen Gärtner in der Kita-Küche schon eifig putzen und schnippeln. Eine echte Premiere: „Heute ist es das erste Mal, dass so viel Gemüse auf einmal reif geworden ist!“, freut sich Melanie Stroisch. Auch der rotstielige Blutampfer kommt in den Topf. Sonja Ahrens: „Schon wieder etwas, das selbst ich als Erwachsene vorher nicht kannte!“

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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