Handys in der Schule: Wir müssen draußen bleiben!

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Es ist dabei - eigentlich immer und überall! Ein Leben ohne Handy (oder besser Smartphone) - für viele Jugendliche und auch Kinder undenkbar! Im Bus, auf der Straße, im Auto der Eltern und natürlich zu Hause überbrückt es kurzfristig aufkommende Langeweile und ermöglicht eine gewisse Non-Stop-Erreichbarkeit. Für viele der blanke Horror - für die Jugend nah an der Glückseligkeit!

„Bei uns gilt seit 2010 eine ganz einfache Regel“, erklärt Felicitas Schönau, Schulleiterin des Gymnasiums Werden. „Die Nutzung von Handys ist auf dem Schulgelände komplett verboten.“ Was sich streng anhört, wurde lange überdacht und macht durchaus Sinn. „Es gibt hierfür gleich mehrere Gründe. Zum einen der soziale Aspekt: Wir möchten an unserer Schule jede Form von Mobbing unterbinden. Auch das Fotografieren und Filmen von Mitschülern und spätere ‚Online-Stellen‘ möchten wir nicht unterstützen. Und Sie werden feststellen: auf unserem Schulhof wird noch miteinander gesprochen! Verbieten können und wollen wir das Handy unseren Schülern natürlich nicht - in der Tasche kann es ruhig dabei sein. Oder für unterrichtszwecke darf es, wenn der Lehrer es erlaubt, auch genutzt werden! Allerdings: Ab der Oberstufe werden die Geräte vor Klausuren eingesammelt. Ein Handy zu behalten gilt als Täuschunsversuch.“

"Fotografieren, Filmen und späteres 'Online-Stellen' möchten wir verhindern"

Und die Schüler? Was sagen sie zu dieser Regelung? Jens Sperzel, Lukas Zibner und Vincent Hütter (alle aus der Klasse 9 des Werdener Gymnasiums) sind da einer Meinung. „Wir sind das ja gewohnt. Klar - wenn kein Lehrer guckt, schaut man auch schonmal drauf - aber wenn man erwischt wird, ist das Handy weg! Da überlegt man, ob sich das lohnt.“

Das Handy als Gesprächskiller

Generell sehen alle drei sehr wohl das Handy als Gesprächkiller - sind absolut gegen das sogenannte „Phubbing“ (Die Angewohnheit, sich mit dem Handy zu beschäftigen, während man die Menschen, mit denen man zusammensitzt, vernachlässigt.) „Das Handy ist ja wirklich wichtig für uns - in vielen Bereichen: Man kann aus dem Urlaub Bilder und Grüße schicken, Zeitung lesen und auch mit Freunden, die weit entfernt sind, ganz einfach in Kontakt bleiben. Man merkt erst einmal, wie wichtig es ist, wenn das Handy kaputt ist - wirklich schlimm!“
Andere Schule - anderen Sitten: „Smartphones, Notebooks und andere digitale Geräte gehören zum Alltag unserer Schüler“, sagt Dr. Thomas Doepner, Leiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums(THG) in Kettwig.
Mit den Vorteilen als Kommunikations-, Bildungs- und Unterhaltungsmedium seien aber auch Gefahren und Missbrauch verbunden.
„Die Nutzung an der Schule erfordert deshalb ein besonderes Verantwortungsbewusstsein“, fährt der Schulleiter fort. Deswegen unterliege der Gebrauch der Geräte in der Schule gewissen Regeln. Die sind am THG abhängig von den Jahrgängen.
„Für Schüler der Jahrgänge 5 und 6 sind Handys und Tablet PC nicht erlaubt.“ Ausnahmen müssten mit den Lehrern abgesprochen werden. Der Einfluss von Unterhaltungselektronik solle möglichst gering sein, damit genügend Freiraum für Spiel, Bewegung und natürliche Verständigung bleibe.
Schüler ab der siebten Klasse dürfen die Geräte mit in die Schule bringen. Während der Unterrichtszeit sollen sie ausgeschaltet sein. „Wer sie in den Pausen auf dem Gelände nutzt, muss aber immer die Persönlichkeitsrechte aller Personen achten. Film-, Bild- oder Tonaufnahmen dürfen ohne das ausdrückliche Einverständnis der Aufgenommenen nicht gemacht werden“, betont der Schulleiter. Der Gebrauch der Geräte verpflichte jeden Schüler zu einem vorsichtigen Umgang mit ihnen.
Während Klausuren und bei Klassenarbeiten gilt ein absolutes Nutzungs- und Gebrauchsverbot. „Verstöße gelten als Täuschungsversuch“, erklärt Doepner. Je nach Fach werden die Geräte vor Arbeiten eingesammelt.
Bei Tagesausflügen, Klassenfahrten und anderen gemeinschaftlichen Aktivitäten regele der verantwortliche Lehrer den Gebrauch. Unter Umständen werde dies vorher auch mit den Eltern abgesprochen.

„Handys und Co dürfen auf dem Schulgelände nicht eingeschaltet werden“, sagt Gisela Erbslöh, Leiterin derRealschule Kettwig. Wer bei der Nutzung erwischt werde, müsse sein Gerät abgeben. „Nach Schulschluss erhalten Schüler die Geräte dann zurück.“ Spätestens ab der siebten Klasse sammeln die Lehrer die Geräte vor Klassenarbeiten ein.

Autor:

Julia Colmsee aus Essen-Süd

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