Heißer Erreger Gervinusplatz

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Zentralstück von Essen-Frohnhausen wird zum unansehnlichen Schandfleck...

Eis macht heiß? Stimmt. Bei dem Wort „Eiscafé“ Gervinusplatz kommt bei vielen Frohnhausern das Blut in Wallung. Sie sehen ROT beim Anblick: Mal sind es umgestürzte Stühle, dann eingeknickte Zäune oder aus Halterungen baumelnde Blumenkästen. „Rumpelkammer, Schandfleck“ – schimpfen die einen. Aber, es gibt auch die andere Seite: Vandalismus... Die Polizei ermittelt bereits…

Wahrlich, der Mittelpunkt von Frohnhausen, der Gervinusplatz, erlebte rosigere Zeiten. Als im März 2012 Cemil Gunduc, Inhaber des Eiscafés, vier verlotterte Gervinusplatz-Beete, jetzt zuständig Grün und Gruga, nicht nur von Unrat befreite. Sondern über 1000 Euro ausgab für bunte Hornveilchen, Koniferen, die er wiederum in frischer Erde steckte. Somit dem Gervinusplatz Glanz und Gloria bescherte. Da war Eisschlecken in aller Munde. Der Platz fortan heißer Hinzieher, Hingucker.

Die süße, verlockende Seite kennt SPD-Ratsherr Udo Karnath. „Es fing so gut an mit dem Eiscafé. Nicht nur Leben auf dem Platz, wenn Veranstaltungen stattfinden – sondern auch im Frühling und Sommer. Am Anfang war alles gut. Aber mittlerweile wird der Platz ganzjährig als Café betrieben.Vielleicht billiger, Stühle und Tische auf dem Gervinusplatz abzustellen als irgendwo einen Lagerraum anzumieten?Das „Prachtstück“ ist der Verkaufwagen, der nicht verschlossen werden kann. Was ist mit der Hygiene? Anfangs wurde das Café von der Bevölkerung gut angenommen. Heute als Schandfleck für Frohnhausen angesehen. Mich erreichen viele Beschwerden - Sauberkeit und Umfeld. Die Verwaltung ist aufgefordert, sich den Zustand anzusehen, gegebenenfalls Maßnahmen einzuleiten. So kann es nicht bleiben.“

Ähnlich sieht es Waltraud Schöne, Frohnhauser Ex-Werberingvorsitzende. „Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich auf den Gervinusplatz blicke. Es mangelt an Pflege. Die Blumenbeete, die so schön anzusehen waren, werden jetzt überhaupt nicht mehr gepflegt. Der Gervinusplatz müsste eigentlich Vorzeigeplatz für Frohnhausen sein als zentraler Punkt.“

Hermann Weiss, Werbering-Vorstandsmitglied, betont: „Im Sommer bis Oktober finde ich das Eiscafé in Ordnung. Es belebt den Gervinusplatz. Pause in den Wintermonaten. Das Mobilar leidet durch die Witterung. Die Fläche sollte frei bleiben bis zum Frühling.“

Liegt eine Genehmigung für die Wintermonate vor? Bezirksbürgermeister Klaus Persch bestätigt: „Der Eiscafe-Inhaber auf dem Gervinusplatz stellte für die Wintermonate eine Erlaubnis für die Nutzung des Platzes. Bekam sie, ohne Wissen, Zustimmung der Bezirksvertretung. Somit ist er auch für die Sauberkeit seines Cafés und des engeren Umfeldes verantwortlich. Kommt er den Bedingungen der Nutzungserlaubnis nicht nach, kann ihm diese entzogen werden. Das ist dann Sache der Ordnungsbehörden der Stadt Essen.“

Wir sprachen mit Cemil Gunduc, Eiscafé-Betreiber. „Ja, ich habe auch für den Winter von der Stadt eine Genehmigung, Kosten über 500 Euro. Doch alles lief anders als geplant. Mein Wunsch war, die Stühle für die Gäste warm zu halten durch Heizstrahler. Abgelehnt. Daraufhin kaufte ich ein großes „Plastik-Zelt“ für ca. 2500 Euro. Das wurde mit dem Messer aufgeschlitzt. Zäune rund um das Eiscafé werden regelmäßig niedergetreten. Wir reparieren – am nächsten Morgen liegt wieder ein Gitter auf dem Boden. Der Riesen-Wetter-Schirm, Kostenpunkt ca. 2500 Euro, ca. 6 Meter breit, beschwert mit fünf Steinen je 40 Kilo, wurde zerstochen; Metallstäbe zerfleddert.“ Sturm? „Nein, das Gewicht war zu schwer. Bewusst umgeschmissen! Das muss doch jemand sehen? Stühle werden umgeworfen. Müll, kaputte Flaschen auf die Gervinusplatz-Fläche geworfen. Wer macht so etwas? Purer Vandalismus! Gegenüber gibt es einen Kiosk und Taxistand. 24 h open! Warum ruft keiner die Polizei an.“

Klare Kante kommt von Orty Kastaun (Clown-Museum) sowie Thomas Krawczyk: „Furchtbar, dass Menschen keinen Respekt vor dem Eigentum anderer Leute haben.“

Anzeigen wurden bei der Polizei erstattet. Die Ermittlung ist bereits im Gang…
Übrigens, das geträumte Eis-Winter-Märchen ist aus. „In den nächsten Tagen wird das Mobilar wie in den Vorjahren in eine Garage geräumt“, sagt Gunduc. Sein Eistraum hätte lecker, schillernd sein können für Frohnhausen. Geplatzt wie eine Seifenblase...

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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