Solidargesellschaft oder Massenarmut?

Martin Streich begrüßt die Diskussionsteilnehmer: Rüdiger Sparbrod, Oliver Kaczmarek, Gudrun Janssen und Pfarrer Hartmut Görler (v.li.).
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Ähnlich zusammengesetzt wie Anfang 2010 anlässlich der damaligen Probleme um die Drogeriemarktkette Schlecker war die Diskussionsrunde, zu der die Fröndenberger SPD Vertreter aus Politik, Gewerkschaften und Kirche gebeten hatte.
Diesmal aber noch erweitert um den Sozialdezernenten des Kreises und den stellvertretenden Geschäftsführer des Jobcenters Unna.
In einer fast zweistündigen Diskussion wurde ein Themenkomplex bearbeitet, der auch in den Medien zunehmend an Brisanz gewinnt, nämlich die auch in unserem Land stetig zunehmende Spaltung in arm und reich.
Eingangs machte Rüdiger Sparbrod deutlich, dass die Misere in allen kommunalen Haushalten vor allem daraus resultiert, dass immer noch viele Menschen über zu geringe oder gar keine Einkommen verfügen, und deshalb von der Solidargemeinschaft über Transferleistungen unterstützt werden müssen, massiv auch aus den Kassen der Kommunen.
Zusammenfassend wurde im wesentlichen übereinstimmend festgestellt, dass viel zu viele Menschen von ihrem Einkommen nicht leben können und zusätzliche Unterstützung brauchen, um das Existenzminimum zu sichern. Viele davon trotz Vollzeitarbeit. Da diese Menschen somit auch kaum oder keine Rentenansprüche erwerben können, wird die Situation im Lauf der Jahre kaum noch beherrschbar sein, wenn sich nicht Grundsätzliches ändert.
Gewerkschaften sind nicht in allen Bereichen stark genug, um ausreichende Entlohnung durchzusetzen.
Außerdem haben sie auch keinen Zugriff auf verschiedene Erwerbsbereiche, in denen über „kreativ“ erdachte Modelle, wie zum Beispiel Werksverträge, normale Arbeitsverhältnisse ausgehebelt werden.
In vielen Bereichen der Wirtschaft steht ethisches Handeln viel zu wenig auf der Tagesordnung; vor Ort ist dagegen immer mehr ehrenamtliches Engagement gefragt, um die zunehmende Not zu lindern. (Tafeln, Bürgerbus, Vereine), die Bereitschaft der Menschen, sich hier einzubringen ist Gott sei Dank ungebrochen.
Auch die Not von Kindern nimmt ständig zu, die aufgrund von Armut in den Familien vielfach um Bildungs- und Teilhabechancen gebracht werden, obwohl unsere Gesellschaft in allen Bereichen dringend qualifizierten Nachwuchs braucht.
Durch die prekäre und unsichere Arbeitssituation vieler Menschen (Niedriglöhne, Zeitverträge, unbezahlte „Praktika“) wird die Entscheidung zur Familiengründung jungen Menschen immer schwerer gemacht und der demographische Wandel zementiert.
Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes ist dringend notwendig, kann aber nur ein erster Schritt auf dem Weg in eine Gesellschaft sein, in der alle, auch Menschen mit Behinderungen und Handicaps, nach ihren Fähigkeiten einen Platz in Würde finden können.
Ein schweres Paket also, das die Diskussionsteilnehmer dem Abgeordneten Oliver Kaczmarek nach Berlin mitgaben.

Autor:

Peter Benedickt aus Fröndenberg/Ruhr

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