Bauarbeiten an GleisX

Christoph Wichmann, Benedikt Ogrodowzyk und Steffi Gruner: Die „Ablöse“ erfolgt in Teamarbeit.
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GleisX wird sich verändern. Ein Teil des alten Teams geht, ein neuer Teil kommt. Doch die Idee und der Ort der Begegnung in der Liebfrauenkirche bleiben.

Wer GleisX kennt, dem braucht keiner was zu erzählen. Doch für die, die es noch nicht kennen, wird es spätestens jetzt interessant: „GleisX ist ein Ort zum Begegnen und um mit Gott in Begegnung zu kommen“, erzählt Steffi Gruner, Jugendreferentin bei GleisX. Vielmehr noch ist es ein kirchlicher Ort für junge Menschen zwischen 16 und 35 Jahren. Wer sich jetzt eine „normale Kirche“ vorstellt mit „kirchenüblicher Einrichtung“ und den üblichen Gottesdiensten, der hat sich getäuscht.

Von außen fällt die Kirche zunächst durch das Logo „GleisX“ auf, das in die Kirchenfenster integriert wurde. Ansonsten scheint alles ganz normal. Doch beim Hineingehen fallen die Unterschiede konkret auf: Der Mittelpunkt des Kirchenraums bildet ein hölzernes X umzäunt von oval aufgestellten Stuhlreihen. Im Eingangsbereich, links und rechts, befinden sich Sessel-Lounges. „Normale“ Kirche? Von wegen!

Allerdings ist GleisX auch kein offener Jugendtreff. Es ist eine Kirche für junge Menschen mit einer alltagsnahen Gottesdienstgestaltung und einer modernen Form der Liturgie. Steffi Gruner erklärt es so: „Wir schauen uns an, was die jungen Menschen bewegt, was draußen los ist und holen diese Thematiken in die Kirche rein.“

Die Gottesdienste würden gut und gerne angenommen, doch das Verhalten der Gottesdienstbesucher ändere sich laufend. Die Besucheranzahl sei jedoch nicht entscheidend: „Die erste Frage ist nicht, wie viele kommen. Jeder Einzelne ist uns wichtig“, so Christoph Wichmann, Jugendseelsorger bei GleisX.

Die Themen, die mit in den Kirchenraum genommen werden, sind dabei genauso vielfältig wie unser Leben. Es sind vor allem Sinn-Fragen, die die jungen Menschen beschäftigen. Während es bei Studenten und jungen Erwachsenen um Themen geht wie „Was macht mich aus? Was kann ich gut?“, sind es bei den Jüngeren eher zwischenmenschliche Themen wie Trennungen, Beziehungen und Freundschaften.

Das Projekt „GleisX“ ist im Rahmen neuer Angebotsformen für Jugendliche und junge Menschen des Bistums Essen entstanden. Somit ist „GleisX“ als eines von fünf neuen Angeboten für junge Menschen entstanden.

Jetzt fragen Sie sich vielleicht: Warum eigentlich „GleisX“? Und wer schon einmal auf der Internetseite war: Warum all diese Assoziationen mit Bahnhof, Tickets, Gleisen und Fahrplänen? Darauf weiß Christoph Wichmann eine einfache Antwort: In erster Linie sei die Idee im Rahmen einer Marketing- und Werbe-Idee entstanden, sie hätten sich dabei von einer Werbeagentur beraten lassen. Darüber hinaus ist der Name aber auch durch den Standort geprägt, die Nähe zum Hauptbahnhof. „GleisX ist ein weiteres Gleis des Bahnhofs. Man kann es wählen, als Option gut zu leben“, so Christoph Wichmann. Es sei etwas, dass einen „nicht festhält“, man kann jederzeit unverbindlich weiterziehen.

So viel zur Entstehungsgeschichte. Doch nun kommt nach vierjähriger Zusammenarbeit und dem zweijährigen Bestehen des GleisX ein Umbruch. Christoph Wichmann wird definitiv mit einem weinenden Auge gehen, denn jetzt schon zu gehen, habe er eigentlich nicht geplant. Er wird nach Oberhausen-Osterfeld versetzt und dort als Pfarrer und Pfarrseelsorger arbeiten. „Ich finde es sehr gut, dass solche Projekte nicht nur an Personen hängen und vor allem, dass das Projekt weiterlebt“, resümierte Christoph Wichmann. Er freue sich außerdem darauf, wie es unter der Leitung von Benedikt Ogrodowzyk weitergehe, denn irgendwann würde man ja doch „betriebsblind“ werden.

Ähnlich geht es auch Steffi Gruner: „Ich lache und weine auch, hier hängt einfach mein Herzblut dran und ich bin gerne in dem Kirchenraum hier.“ Das sagte sie nicht nur, sondern spürte ihre Emotionalität deutlich. Zum Leben gehörten Veränderungen dazu, das würde sie auch den jungen Menschen immer wieder sagen. „Es ist gut zu wissen, dass unser Projekt nicht ins Leere geht und die Tür nicht zu geht“, erzählt Steffi Gruner zum Schluss noch, „ich werde es aber sehr vermissen, da ich vieles damit verbinde, was in mir passiert ist.“ Dass beide, Christoph Wichmann und Steffi Gruner, noch dieses Jahr gehen, war dabei reiner Zufall. Als Berufspastoralin des Bistums Essen geht es für Steffi Gruner weiter und nebenbei wird sie sich in Theologie weiterbilden.

Am 20. September findet ihre Verabschiedung im GleisX statt und Christoph Wichmanns Wechsel wird am 22. November zelebriert. „Der Wendepunkt wird mit einem Gottesdienst beendet“, so Christoph Wichmann. Dann tritt Benedikt Ogrodowzyk seine neue Stelle als Jugendseelsorger an, der zuvor schon einen ähnlichen Aufgabenbereich inne hatte und zudem geistlicher Leiter der KJG (Katholische-Jugend-Gemeinschaft) war. Er verriet: „Besonders freue ich mich auf spannende und unerwartete Begegnungen im Kirchenraum und drum herum.“

So ist und bleibt GleisX wohl ein spannender Ort der Begegnungen. Für alle neuen Interessierten: Der Gottesdienst GleisZeit findet jeden Sonntag um 19 Uhr statt und der GleisX-Chor probt immer mittwochs um 19 Uhr!

Autor:

Janina R. aus Gelsenkirchen

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