Helfende Hände aus Wesel

Von links nach rechts: Theresa Unsenos, Marina Kockmann, Verena Naber und Sophia Oberender. Theresa und Sophia gehen Mitte August nach Togo.
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  • Von links nach rechts: Theresa Unsenos, Marina Kockmann, Verena Naber und Sophia Oberender. Theresa und Sophia gehen Mitte August nach Togo.
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Vor drei Wochen ist die Vorsitzende des Vereins TOGO-Neuer Horizont, Anna Maria Klocke, von der Grundsteinlegung für die neue Krankenstation in Hanyigba-Douga zurückgekehrt. Außerdem begleitete sie die Schöppingerinnen Verena Naber und Marina Kockmann nach TOGO, die für vier Wochen die vom Verein errichtete Krankenstation in Atakpamé mit ihrer Arbeit unterstützten.

Die jungen Frauen sind von ihren Eindrücken immer noch überwältigt und hatten sich ihren Aufenthalt doch ganz anders vorgestellt. "Die Zeit in TOGO war sehr hart, aber ich möchte keine Minute missen", erzählt Verena Naber. "Unsere Erfahrungen kann uns keiner mehr nehmen", resümiert Naber. "Es gab schöne aber auch traurige Momente. Mütter kamen mit ihren Neugeborenen in die Krankenstation. Es mussten Fusionen gelegt werden, aber da der Körper der Babys fast ausgetrocknet war, konnte man die Adern kaum finden und musste ein Dutzend Mal oder mehr in die kleinen Körper piksen", berichtet Marina Kockmann, deren Heimweh am ersten Tag ausbrach und bis zum Schluss anhielt.

Eines weiß man aber genau, die Hilfe kommt in TOGO auf jeden Fall an. Genauso wie die Päckchen, die die deutschen Pateneltern Anna Maria Klocke mit auf den weiten Weg gegeben haben. Die Kinder sind jedes Mal außer sich vor Freude. Auch Klocke freut sich. Vor allem über die Grundsteinlegung in Hanyigba-Douga. Neben einer Krankenstation mit Solaranlage soll auch ein Brunnen entstehen. Ebenso ein Fußballplatz mit einem Brunnen für die Bevölkerung. Bei der Grundsteinlegung war das ganze Dorf auf den Beinen. Die Kinder hatten schulfrei und es gab ein großes Fest mit anschließendem Fußballspiel. Die von heimischen Firmen gestifteten Spielertrikots und Fußbälle brachte Klocke gleich mit.

Auch die erste Krankenstation in Atakpamé läuft hervorragend. Das einheimische Personal ist immer noch dort. Jeden Donnerstag herrscht großer Andrang der werdenden Mütter, da ein Gynäkologe kommt, um sie zu behandeln. Auch hier wird schon das nächste Projekt ins Auge gefasst, denn es soll an der Krankenstation eine Entbindungsstation angebaut werden. Kostenpunkt 210.000,00 Euro. Der Verein ist also weiterhin auf viele Spenden angewiesen.

Und auf freiwillige Helfer und Helferinnen, wie Fachpersonal hier aus der Region, die die Arbeit in TOGO unterstützen wollen und wie Theresa Unsenos und Sophia Oberender. Die beiden 19-Jährigen haben soeben ihr Abitur bestanden und wollen ihre freie Zeit nutzen Gutes zu tun. Als Theresa Unsenos den Bericht über TOGO und den Freiwilligendienst der Schöppingerinnen las, war sie sofort Feuer und Flamme. Schnell konnte sie auch ihre Freundin, Sophia Oberender überzeugen, mitzumachen. Mitte August soll es nun für vier Wochen nach TOGO gehen. Dort werden sie in der Krankenstation in Atakpamé mithelfen.

Erfahrung bringen die Weselerinnen beide mit. Theresa Unsenos hat bereits ein dreiwöchiges Praktikum auf der Neugeborenenstation im Weseler Marienhospital absolviert und wird dort ab Oktober eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester beginnen. "Ich will jetzt die Zeit nach dem Abitur sinnvoll nutzen", erzählt Theresa Unsenos: "Und außerdem interessiert es mich, wie andere Kulturen leben. Auch mein Freund unterstützt mich", lächelt Unsenos. Der ist Trennung gewohnt, denn Theresa Unsenos hat vor nicht allzu langer Zeit mit einer Freundin eine dreiwöchige Rundreise durch Amerika hingelegt. Da bleibt dann im Moment auch nicht allzuviel Zeit für ihr Hobby, dem Reitsport.

Auch Sophia Oberender hat bereits ein Praktikum auf einer gynäkologischen Station im Dinslakener St. Vinzenz Krankenhaus absolviert. Beste Voraussetzung also, den Ärzten, Hebamme und Pflegern in TOGO unter die Arme zu greifen. Sophia Oberenders Mutter fand die Idee Ihrer Tochter am Anfang auch toll, aber jetzt, wo die ersten Impfungen anstehen, macht sie sich schon so ihre Sorgen. Dass diese aber völlig unbegründet sind, weiß Klocke aus Erfahrung. Die Nonnen und Schwestern halten alle Augen auf ihre Schützlinge, genauso haben es die jungen Frauen aus Schöppingen auch erfahren und können dies nur bestätigen.

Für Theresa Unsenos und Sophia Oberender, die ihre Reise übrigens selbst finanzieren müssen, steht in erster Linie fest, dass sie ihre Hilfe den Menschen geben möchten, die sie am dringendsten benötigen. Sie wollen ihre freie Zeit sinnvoll nutzen und Erfahrungen sammeln, die ihnen keiner mehr nehmen kann. Die dankbaren Augen der Kinder, Männer und Frauen in Atakpamé werden es ihnen jeden Tag, jede Stunde und jede Minute mit ihren Blicken und Worten danken.

Autor:

Sandra Neß aus Hamminkeln

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