"Geschwindigkeit ist Killer Nummer Eins" - Unfallfluchten häufen sich

Die Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis stellte jetzt die Verkehrsunfallentwicklung 2014 vor (v.l.): PHK Richard Unkhoff (Leiter VK1, Nord),  POR Bernd Scholz (Leiter Direktion Verkehr), EPHK Michael Bechatzek (Wachleiter PW Iserlohn) und PHK Andreas Schmitz (Wachleiter PW Letmathe).
  • Die Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis stellte jetzt die Verkehrsunfallentwicklung 2014 vor (v.l.): PHK Richard Unkhoff (Leiter VK1, Nord), POR Bernd Scholz (Leiter Direktion Verkehr), EPHK Michael Bechatzek (Wachleiter PW Iserlohn) und PHK Andreas Schmitz (Wachleiter PW Letmathe).
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Die Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis stellte jetzt die Verkehrsunfallentwicklung für 2014 vor. Signifikant ist, dass sich bei jedem 5. Unfall einer der Beteiligten unerlaubt vom Unfallort entfernt. "Das ist wirklich besorgniserregend", erklärte Richard Unkhoff, Leiter des Verkehrskommissariats 1.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle im Märkischen Kreis stieg im letzten Jahr um 1,32 Prozent auf 14.179 (184 mehr als im Jahr 2013). Fünf Menschen wurden getötet - das sind drei weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten blieb nahezu unverändert. „Obwohl die Anzahl der Getöteten auf dem zweitniedrigsten Stand liegt, sind wir mit dem Gesamtergebnis nicht zufrieden“, erklärte POR Bernd Scholz, Leiter Direktion Verkehr. Die Tatsache, dass auch heute noch, trotz der großen Fortschritte im Märkischen Kreis, so viele Menschen sterben oder verletzt würden, zeige unverändert Handlungsbedarf auf. „Unsere Strategie ist daher langfristig angelegt. Das Ziel bleibt: Weniger Tote und Verletzte auf den Straßen im Märkischen Kreis.“
An erster Stelle der Regelverstöße steht überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit. „Geschwindigkeit ist nach wie vor Killer Nummer Eins“, betonte Scholz. Hauptursachen neben der Geschwindigkeit seien Alkohol und Betäubungsmittel - wobei letztere mittlerweile das größere Problem seien.

Ablenkung durch Handy entspricht 0,8 Promille

Außerdem ließen sich immer mehr Autofahrer von Smartphones ablenken. Laut einer Studie der Uni Köln entspreche die Ablenkung einer Handynutzung der Wirkung von 0,8 Promille. Die Polizei will daher mehr aufklären, kontrollieren und sanktionieren. „Bei gravierenden Verkehrsunfällen werden wir auch Handys sicherstellen und auswerten“, kündigte Scholz an an.
Große Sorge bereitet das Thema Verkehrsunfallflucht: Jeder fünfte Verkehrsunfall ist ein Verkehrsunfall mit Flucht - dazu zählen auch solche mit Verletzten. Diese erschreckende Zahl könne verschiedene Ursachen haben, erklärte Unkhoff.
Zum einen könne der stetige Anstieg in diesem Bereich mit der sinkenden Moral aller Verkehrsteilnehmer zu tun haben. Es gebe allerdings einen erhöhten Anteil der über 65-Jährigen. Diese seien die „Risikogruppe der Zukunft“, da es auch immer mehr Verkehrsteilnehmer dieser Altersgruppe gebe. Die Polizei plant daher spezielle Präventionsprojekte. „Die Senioren bemerken so einen kleinen Rempler auf dem Parkplatz vielleicht nicht“, so Richard Unkhoff, Leiter des VK1, Nord. „Oder sie haben Angst vor den Konsequenzen, wenn sie den Vorfall melden. Für viele Senioren bedeutet das Auto die letzte Mobilität und Freiheit, die sie nicht aufgeben wollen.“
24-Stunden-Regel
In diesem Zusammenhang verwies PHK Andreas Schmitz, Wachleiter der Polizeiwache Letmathe, auf die „24-Stunden-Regel“: Innerhalb dieser Zeitspanne könne eine Meldung mit der Möglichkeit der Straffreiheit noch „nachgeholt“ werden - dies gilt allerdings nur für Parkplatz-Unfälle, wenn der andere Verkehrsteilnehmer nicht anwesend sei. Übrigens: Die Aufklärungsquote bei Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden liegt im Märkischen Kreis bei 70,53 Prozent - und damit deutlich über dem Landesdurchschnitt (66,47 Prozent).

Leichter Anstieg der Unfallzahlen Iserlohn/Letmathe

In Iserlohn inklusive Letmathe ist mit 3228 Verkehrsunfällen insgesamt ein leichter Anstieg der Unfallzahlen zu verzeichnen (2013: 3084).
Dabei wurden 46 Personen schwerverletzt (2013: 41), 207 leicht verletzt (2013: 202). Bei 31 Verkehrsunfällen waren Kinder beteiligt. Dabei verunglückten 30 Kinder im Straßenverkehr (2013: 27).
29 Verkehrsunfälle (2013: 25) ereigneten sich unter Beteiligung von Jugendlichen (15 bis 17 Jahre) - das ist ein Anstieg um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei verunglückten 22 Jugendliche (2013: 21).
217 Unfälle ereigneten sich 2014 unter Beteiligung junger Erwachsener im Alter von 18 bis 24 Jahren (2013: 208). Auch bei den Senioren (65 und älter) ist ein Anstieg zu verzeichnen: 154 Senioren waren an Verkehrsunfällen beteiligt (2013: 149). Dabei verunglückten insgesamt 35 Senioren (2013: 24; 45,8 Prozent)
Einen Rückgang gibt es bei den Verkehrsunfällen unter aktiver Beteiligung von Kradfahrern: 2014 ereigneten sich 24 solcher Unfälle (2013: 34). Die Anzahl der Leichtverletzten sinkt auf 15 (2013: 18), die der Schwerverletzten auf 3 (2013:8). Ein Verkehrsteilnehmer wurde 2014 getötet (2013: 1). Am 30. November verunglückte ein Fußgänger an der Hans-Böckler-Straße. Er war von einem Pkw erfasst worden und erlag später seinen Verletzungen. 55 Personen erlitten schwere Verletzungen (2013: 42), 219 leichte Verletzungen (2013: 259).
Insgesamt sei die Statistik für Iserlohn relativ ausgegliche, es gebe keine Ausreißer im Hinblick auf die Gesamtstatistik des Märkischen Kreises, erklärte Michael Bechatzek, Wachleiter der Polizeiwache Iserlohn. Sehr positiv bewertet er den Rückgang der Verkehrsunfälle mit Alkohol um rund 57 Prozent auf 9 (2013: 21). Allerdings sei eine Trendwende zu den Betäubungsmitteln erkennbar.

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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