My story is a happy story - Wie Eva Weyl den Holocaust überlebte

Zeitzeugin Eva Weyl erzählt den Schülern des Beruflichen Gymnasiums am Berufskolleg Kleve von ihrem bewegenden Leben. Vor allem ihre vorurteilsfreie Einstellung beeindruckte die Schüler. | Foto: Ingrid van Gemmeren
  • Zeitzeugin Eva Weyl erzählt den Schülern des Beruflichen Gymnasiums am Berufskolleg Kleve von ihrem bewegenden Leben. Vor allem ihre vorurteilsfreie Einstellung beeindruckte die Schüler.
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Die Zeitzeugin Eva Weyl hat Schülern des Berufskollegs Kleve berichtet, wie sie mit ihren Eltern das Durchgangslager Westerbork überlebte. Die 82-Jährige erzählt ihre Geschichte so vielen jungen Menschen wie möglich, damit das Vergangene nicht in Vergessenheit gerät.

Die Familie Weyl stammte aus Kleve, wo der Urgroßvater Ende des 19. Jahrhunderts das Kaufhaus Weyl gründete, das heute Galeria Kaufhof ist. Als Hitler an die Macht kam, nahm alles eine dramatische Wendung. Vor einem Geschäft der Familie Weyl standen Nazis mit Schildern „Kauft nicht bei Juden“. Für Weyls Vater war klar: „Wir können nicht in Deutschland bleiben.“ Der Zufluchtsort Arnheim bot der Familie nur kurze Zeit Sicherheit. Das erzählte Eva Weyl jetzt Schülern des Beruflichen Gymnasiums für Wirtschaft und Verwaltung des Berufskollegs Kleve zum Abschluss einer Unterrichtsreihe über die NS-Herrschaft. Die 82-Jährige hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst vielen Menschen von ihren Erlebnissen zu erzählen.
Nachdem die Nazis die Niederlande überrannt hatten, wurde Weyl, wie viele andere Juden in den Niederlanden, mit ihren Eltern im Durchgangslager Westerbork interniert. Dort hatte der SS-Kommandant Albert Konrad Gemmeker eine Scheinwelt erschaffen. Es gab Arbeit, genügend zu essen, ein Krankenhaus mit 250 Ärzten und 1000 Pflegern, eine Schule und sogar eine Synagoge sowie ein Kabarett und Orchester zur Ablenkung. Die meisten Juden haben sich davon hinters Licht führen lassen und wollten den Gerüchten nicht glauben, dass Transporte zu den Lagern im Osten wöchentlich 2000 Menschen in den Tod führten. Familie Weyl stand selbst auf der Deportationsliste, aber sie hatten Glück. Beim ersten Mal ließ ein Bekannter des Vaters die Karte mit ihren Namen verschwinden. Beim zweiten Mal wurde der Zug von britischen Bombern beschossen, sodass die Fahrt ausfiel. Insgesamt haben 102.000 der 107.000 Juden Westerbork nicht überlebt. Heute ist das Lager Westerbork eine Gedenkstätte, wo nach oben gebogene Schienen symbolisieren, dass nie wieder Züge Menschen in Vernichtungslager deportieren dürfen.
Eva Weyl appelliert: „Das Böse kann nur siegen, wenn die Vernünftigen sich nicht wehren.“ Deshalb fordert sie die Schüler auch auf wählen zu gehen, weil es in ihrer Hand liege, darüber zu entscheiden, wie die Zukunft verlaufe. Aber das war nicht ihr einziger Appell. Sie betrachte jeden Menschen so wie er ist, ganz ohne Vorurteile. Das könnten sich einige Leute in einer von Social Media geprägten Gesellschaft, in der es nahezu nur um Perfektion und Vorurteile geht, von ihr abschauen. "Dieser Gedanke ist wirklich bewundernswert, und sie hat uns sehr viel mit auf den Weg gegeben, wofür wir ihr wirklich dankbar sind", sagte Schülerin Anika Prinz nach der Veranstaltung.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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