"Frauenbilder" Zeche Nachtigall widmet sich Kaiserin Auguste Victoria

Statue von Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen, Hülsstraße - Marl, Nordrhein-Westfalen, Deutschland | Foto: Nordenfan
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  • Statue von Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen, Hülsstraße - Marl, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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 Kaiserin Auguste Victoria (1858-1921) steht im Mittelpunkt des nächsten Salons "Frauenbilder", zu dem der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Donnerstag (21. 9.) um 18.15 Uhr in sein Industriemuseum Zeche Nachtigall nach Witten einlädt.

Wer war die Frau an der Seite des Monarchen? "Eine schöne, graziöse, liebenswürdige Erscheinung, von vorzüglichen Eigenschaften des Geistes und des Charakters", befanden die Eltern Kaiser Wilhelms 1879 sehr lobend über die junge Frau, die ihr Sohn heiraten will. Historiker Dr. Thomas Parent, ehemaliger stellvertretender Direktor des LWL-Industriemuseums, beleuchtet in seinem Vortrag die verschiedenen Facetten der letzten deutschen Kaiserin.

Patriotische Erinnerungsliteratur verklärte Auguste Victoria noch lange als treusorgende Ehefrau Wilhelms II., als liebevolle Mutter von sieben Kindern und als fürsorgliche Landesmutter besonders für die Armen und Schwachen. Die historische Forschung korrigiert allerdings dieses Idealbild und hinterfragt den engen geistigen Horizont der Monarchin, ihre religiöse Intoleranz, den autokratischen Herrschaftsanspruch und ihr ignorantes Unverständnis gegenüber der Sozialdemokratie. "Vor allem in der Endphase des Kaiserreichs hat Auguste Victoria eine unheilvolle politische Rolle gespielt und dabei ungewollt zum Sturz der Hohenzollern-Monarchie in der Novemberrevolution von 1918 beigetragen", so Thomas Parent, der sich in verschiedenen Publikationen mit dem Selbstverständnis monarchischer Herrschaft im Industriezeitalter befasst hat.

Der Referent stellt das Wirken der Monarchin in Familie, Staat und Gesellschaft vor, lotet imperiale Repräsentation und karitatives Engagement, guten Willen und schmerzliche Überforderung, später den Machtkampf und das endgültiges Scheitern aus. Auch die Bedeutung für Westfalen und für das Ruhrgebiet skizziert Parent: Nachdem die Zeche Auguste Viktoria als vorletztes Ruhrbergwerk 2015 die Förderung eingestellt hatte, überführte die Stadt Marl das Denkmal der Monarchin in einem Festakt vom Zecheneingang in die zentrale Fußgängerzone. Die Aktion stieß auch auf Kritik: "Dass sich gerade SPD-Genossen für eine reaktionäre Kaiserin stark machen, wundert einen schon", kommentierte damals der örtliche Lokalkompass. "Sie gehörte zur Herrscherfamilie der Hohenzollern, die den Ersten Weltkrieg mit verursachten. Die Hohenzollern kämpften immer gegen die Sozialdemokratie, unter ihrer Herrschaft wurden die Sozialistengesetze beschlossen."

Neben Zitaten aus zeitgenössischen Texten bekommen die Gäste des Salons auch Gesangspassagen aus Opern zu hören, die im Leben Auguste Victorias eine Rolle gespielt haben.

Der Eintritt zum Salon "Frauenbilder" ist wie immer frei. Parkplätze stehen auf dem Museumsgelände zur Verfügung.

Auguste Victoria in Marl

Die Kaiserin ist umgezogen: Die Statue von Auguste Victoria, Namensgeberin des Ende 2015 stillgelegten Marler Bergwerks, steht seit Sonntag den 4. Dezember 2016 am Eingang der Fußgängerzone in Hüls mit Blick auf die Schachtanlage AV 1/2.

Die Pressemitteilung der RAG dazu

RAG übergab  Statue der Kaiserin Auguste Victoria an die Stadt Marl

Die Statue von Kaiserin Auguste Victoria empfing zu Betriebszeiten täglich Mitarbeiter und Besucher des gleichnamigen Marler Bergwerks. Nun übergibt die RAG die Statue bei einer Feierstunde am Sonntag, 4. Dezember, an die Stadt Marl.

Bergleute feiern den 4. Dezember traditionell als Tag der heiligen Barbara, ihrer Schutzheiligen. In Marl findet an dem Datum in diesem Jahr ein besonderes Ereignis statt: Die Statue der Kaiserin Auguste Victoria, Namensgeberin des Ende 2015 stillgelegten Marler Bergwerks, zieht vom Bergwerksgelände in die Hülsstraße um. Künftig steht die Statue am Eingang der Fußgängerzone, den Blick zur Schachtanlage AV 1/2 gerichtet.

Bei einer Feierstunde, zu der alle Bergleute, Ehemaligen und Bürger herzlich eingeladen sind, übergibt die RAG die Statue an die Stadt. „Wir freuen uns, dass die Staue in enger Nachbarschaft zu AV 1/2 einen neuen Platz findet. Sie bleibt damit ein gut sichtbares Wahrzeichen des Bergbaus in der Stadt“, sagt Bergwerksdirektor Jürgen Kroker. Für Bürgermeister Werner Arndt ist die Statue ein wichtiges Symbol: „Bergbau und Marl bleiben weiterhin eng verbunden.“

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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