Spendenlauf „Wandern für Wasser“ bringt Rekordsumme ein

Beim diesjährigen Spendenlauf „Wandern für Wasser“ sammelten 500 Schüler am Weltwassertag Mitte März knapp 5800 Euro für wasserwirtschaftliche Projekte in Bangladesch. Dabei trugen Schüler der Luisenschule, Karl-Ziegler-Schule, Willy-Brandt Schule und erstmals auch Schüler des Gymnasium Broichs jeweils rund drei Liter Wasser vom „Haus Ruhrnatur“ zum „Aquarius“. Mit dem symbolischen Lauf möchten die Schüler bewusst machen, was Millionen Mädchen und Jungen in vielen Regionen der Welt jeden Tag leisten müssen, um ihr Grundbedürfnis nach Wasser zu befriedigen.

Vor drei Jahren machten sich erstmals Schüler der Luisenschule und Karl-Ziegler-Schule vom „Haus Ruhrnatur“ auf den knapp dreieinhalb Kilometer langen Weg zum „Aquarius“. Im Gepäck hatten die Schüler jeweils rund drei Liter Wasser und eine Spendenliste für jeden gelaufenen Kilometer. Hinter dem Projekt steckt die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft RWW. „Zu dem symbolischen Lauf hat uns der Rotary Club Mülheim-Uhlenhorst inspiriert“, erklärt Andreas Macat, Hauptorganisator und Leiter der beiden Museen „Haus Ruhrnatur“ und „Aquarius“. „Der Rotary Club hat ein ähnliches Projekt schon bei Kollegen in Holland begleitet“.

Rekordergebnis

Aufgrund des Erfolges beteiligten sich im Jahr darauf auch Schüler der Willy-Brandt-Schule am Lauf. Dieses Jahr folgten auch die Schüler des Gymnasium Broichs der Einladung. Mit 500 Schülern wurde laut Ramon Steggink vom RWW das beste Spendenergebnis bisher erzielt. „Die Schüler haben exakt 5.785 Euro erlaufen“. Mit einer zusätzlichen Spende durch die Willy-Brandt-Schule sowie Spenden der RWW und des Rotary Club Mülheim-Uhlenhorst konnte die Summe auf 11.785 Euro ausgeweitet werden.

„Für uns vom Rotary Club ist das Thema Wasser eines der Hauptbetätigungsfelder“, schildert Mark Oelmann, Mitglied des Rotary Clubs und gleichzeitig Professor für Energie- und Wassermanagement an der HRW. „Deshalb habe ich mich auch sehr über die tatkräftige Unterstützung meiner Studenten, die die Wasserbehälter gefüllt haben, gefreut“.

„Kinder sind Vorbild für die Eltern“

Die knapp 12.000 Euro werden durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Verhältnis von eins zu drei gefördert, sodass die Spendensumme letztlich insgesamt fast 50.000 Euro beträgt. Eine Summe über die sich Beate Tohmé, Geschäftsführerin des Kinderhilfswerks „Global-Care“ freut. „Normalerweise heisst es dass sich Kinder ein Vorbild an den Eltern nehmen sollen. Ich finde die Kinder haben mit ihrer Aktion so tolle Arbeit geleistet und sind damit ein Vorbild für die Eltern“.

Das Kinderhilfswerk „Global-Care“ hilft seit 1976 hilfebedürftigen Menschen in 19 Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen dabei in der Vermittlung von Patenschaften für Kinder, Projekte, in denen die Betreuten langfristig unabhängig werden sollen und die Katastrophenhilfe.

WATSAN-Projekt in Bangladesch

Der Erlös des diesjährigen „Wandern für Wasser“ geht an das „WATSAN-Projekt“ des Kinderhilfswerks in Bangladesch. Mit dem Projekt, welches vor zwei Jahren ins Leben gerufen wurde, will das Kinderhilfswerk den allgemeinen Gesundheitszustand in 16 Dörfern in den nordwestlichen Verwaltungsdistrikten Lalmonirhat, Sadar und Aditmari verbessern. Dazu sollen 1.000 Latrinen und 200 Brunnen für die fast 71.000 Menschen dort gebaut werden. Das Projekt befindet sich laut Beate Tohmé bereits in den abschliessenden Arbeiten. Man müsse lediglich noch drei Latrinen und 2 Brunnen bauen. Ende Juni soll das Projekt fertig sein.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Birgit Kuhley war Beate Tohmé Mitte Februar vor Ort um sich ein Bild vom Fortschritt des Projekts zu machen. Dass die Brunnen und Latrinen bereits zur Lebensverbesserung beigetragen haben, erfuhren die beiden sofort. „Nachdem wir mit einer Begrüssungszeremonie herzlich empfangen wurden, trafen wir die Leiter der WATSAN-Komitees aus allen 16 Dörfern. Sie sind gekommen um uns im Namen der Familien für die Hilfe zu danken. Sie freuen sich, dass schon jetzt ein deutlicher Rückgang der Krankheitsfälle festzustellen ist“, erinnert sich Beate Tohmé.

Wichtige Erfahrung für die Schüler

Ohne das WATSAN-Projekt müssten die Kinder in Bangladesch jeden Tag kilometerweit laufen um Wasser zu holen. Das verunreinigte Wasser stammt dann meist aus Pfützen, Flüssen und Tümpeln und wird zum Waschen und Kochen benutzt. Wie schwer die Kinder dort jeden Tag arbeiten, haben die Schüler durch den Lauf erst richtig wahrgenommen. „Auch wenn wir im Vergleich zu den Kindern in Bangladesch weniger Wasser tragen mussten war das eine gute Lernerfahrung für mich“, erklärt Paula von der Karl-Ziegler-Schule. Für Julian von der Luisenschule leisten die Kinder in Bangladesch eine enorme Arbeit. „Ich finde es wirklich erstaunlich und bin beeindruckt“. „Gerade auch durch die extremen Temperaturen dort, die weiten und harten Strecken und der Altersunterschied machen den Lauf zu einer heftigen Erfahrung für mich“, ergänzt seine Mitschülerin Marie.

AHA-Erlebnis für die Schüler

Laut Corinna Kieren, Klassenlehrerin am Gymnasium Broich und zuständig für die praktische Umsetzung, war der Lauf für die Schüler ein Aha-Erlebnis. „Natürlich ist die Situation eine völlig andere. Die Schüler hatten Rucksäcke dabei, Handys, MP3-Player und konnten auch immer miteinander reden. Trotzdem haben sie wahrgenommen wie anstrengend es für die Kinder in Bangladesch sein muss, Wasser zu holen. Da die Schüler aber wussten wofür sie laufen, waren sie engagierter als bei anderen Läufen“.

Autor:

Fabian Kloster aus Mülheim an der Ruhr

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