Gegen resistente Keime ist „AKTION Saubere Hände“ zu wenig.

Von 2008 bis 2010 richtete sich die Kampagne „Aktion Saubere Hände“ in erster Linie an Krankenhäuser und andere stationäre Einrichtungen. Aufgrund der starken Vernetzung der verschiedenen Gesundheitseinrichtungen bei der Betreuung von Patienten müssen alle Bereiche des Gesundheitswesens einbezogen werden. Deshalb wurde die Kampagne seit Januar 2011 auf Alten- und Pflegeheime sowie den ambulanten Bereich ausgeweitet.

Mit welchem Erfolg nach 9 Jahren.

Laut Bundesgesundheitsministerium erkranken jährlich 400.000 bis 600.000 Patienten an Krankenhausinfektionen. 10.000 bis 15.000 sterben jedes Jahr daran. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) geht sogar von 900.000 Infektionen und mindestens 30.000 Todesfällen aus. Es werden mehr, nicht weniger.

Bei uns gibt es kein routinemäßiges Screening bei Einlieferung ins Krankenhaus, geschweige ins Alten- und Pflegeheim wie in den Niederlanden. Eine Expertenkommission des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt dies aber für Risikopatienten, die zum Beispiel ein Katheter haben oder chronisch pflegebedürftig sind.

Wie werden die multiresistenten Erreger übertragen?
Die Übertragung erfolgt meist durch direkten Kontakt, weshalb die Händedesinfektion eines der wichtigsten Mittel im Kampf gegen die Keime ist. Neben einer strikten Hygiene fordern Experten auch einen massvolleren Einsatz von Antibiotika, um Resistenzen zu verhindern. Infektionen im Krankenhaus werden allerdings auch dadurch begünstigt, dass immer mehr Patienten mit komplizierten Krankheitsverläufen behandelt werden und älter und pflegebedürftiger werden.

Welche Hygiene-Regeln gelten für das medizinische Personal?
Ärztinnen und Ärzte und Pflegepersonal haben die Regeln der Krankenhaushygiene und Infektionsprävention zu beachten, wie zum Beispiel sich nach jedem Patientenkontakt die Hände zu desinfizieren. Deshalb wurde im „Gesetz zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes und weiterer Gesetze“ festgelegt, dass die Leiterinnen und Leiter medizinischer Einrichtungen sicherzustellen haben, dass die nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft erforderlichen Maßnahmen getroffen werden, um nosokomiale Infektionen zu verhüten und die Weiterverbreitung von Krankheitserregern, insbesondere solcher mit Resistenzen, zu vermeiden.

Über die Hygienestandards in Altenheimen und Krankenhäusern informieren?
Interessierte Bürger können sich in den Qualitätsberichten der Krankenhäuser über die Hygienequalität informieren. Die Hygienequalität kann durch Maßnahmen verbessert werden, die jeder Besucher sieht.

• Wo stehen Desinfektionsspender.
• Wird eine entsprechende Qualitätskontrolle sichtbar mit Tag und Uhrzeit eingehalten.
• Hält das Personal die Hygieneregeln ein.

Die Ergebnisse zur Hygienequalität werden in den Qualitätsberichten der Krankenhäuser veröffentlicht, die jährlich zu veröffentlichen sind.

Wir Bürger können und sollten nicht weiter auf die Umsetzung von Appellen warten. Pressekampagnen des Ministers Gröhe sind keine Taten. Lassen wir uns von gemeldeten Fällen nicht blenden. Wer kennt nicht einen Fall in seinem Umfeld. Solange keine Ahndung der fehlenden Einhaltung erfolgt und keine Umkehr der Beweislast den Betroffenen und Angehörigen hilft, muss gelten:

Nehmen wir die Kontrolle der Umsetzung in unsere Hand.
Schreiben Sie im Kommentar Ihre Erfahrung. Fragen Sie nach den Hygieneberichten.

Autor:

Siegfried Räbiger aus Oberhausen

Webseite von Siegfried Räbiger
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