Keine Möhren mehr füttern !

Daran müssen sich die Oberhausener gewöhnen. Foto: Jörg Vorholt
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Oberhausen. Die Fütterregeln im Tiergehege müssen geändert werden: Kaum etwas hat in Oberhausen eine vergleichbare Tradition über Generationen. Ob als Kind, als Eltern, Onkel, Tante oder Großeltern, Freizeit im Kaisergarten verbringen und die Tiere im Tiergehege füttern, das hat wohl jeder Oberhausener getan und tut es zu Tausenden noch immer. Umso schwerer fällt es den Verantwortlichen für das Tiergehege , hier nun einen Einschnitt vollziehen zu müssen.

Nachdem in den vergangenen Jahren durch Modernisierungen, den Bau der Naturerlebnisschule, neue Gehege und weitere Maßnahmen die Besucherzahl deutlich gesteigert werden konnte, stieg indes auch die Zahl der Menschen, die die Tiere füttern, deutlich an. Bei immer mehr Tieren wurden Verfettungen sichtbar, die Verantwortlichen zogen erste Konsequenzen. Äpfel etwa durften angesichts ihres Säuregehalts nicht mehr gefüttert werden. Bei einigen Gehegen wurden Füttern insgesamt verboten.
Doch der für die Tiere gefährliche Trend setzte sich fort. Es wurden Leber- und Nierenerkrankungen diagnostiziert, es kam vermehrt zu Totgeburten, einige Tiere gingen ein. Dr. Anette Perrey, die Leiterin des Tiergeheges, spricht von qualvollen Erkrankungen. Und so war die "Ansage" der Tierärzte zuletzt eindeutig, die Notbremse wurde nun gezogen. Der Kupfergehalt der in großen Mengen verfütterten Möhren setzt den Tieren zu, auch wenn es sich dabei ja grundsätzlich nur um Ergänzungsfutter handelt. Die Grundernährung erfahren die Tiere ja durch die Tierpfleger.

Notbremse gezogen

"Es ist keine Frage des Wollens, wir müssen das Füttern mit Möhren untersagen", erklären Dr. Anette Perrey und Hartmut Schmidt gemeinsam. Der OGM-Geschäftsführer selbst lebt diese Tradition aktuell mit seiner jüngeren Tochter und ist traurig, diesen Schritt vollziehen zu müssen. Die OGM als Träger des Kaisergartens und damit auch des Tiergeheges trägt die Entscheidung uneingeschränkt mit und will am voraussichtlich besucherstarken Osterwochenende zusätzliches Personal bereit stellen, um die Besucher aufzuklären, die dennoch Möhren mitbringen.
Seit vergangener Woche ist das Füttern mit Möhren nun untersagt, viele Besucher haben sich daran gehalten. Auch optisch war das erkennbar, manche Stellen im Gehege sind nach einem Wochenende bisweilen regelrecht in Möhren-Orange "getaucht".
Aber es gab auch andere Reaktionen, vor allem im Internet gab es durchaus wüste Kommentare und Beschimpfungen.
Grundsätzlich hält Dr. Anette Perrey das Füttern der Tiere für keine schlechte Sache, es fördert den Umgang mit den Tieren. Nach einigen Wochen ist man nun fündig geworden auf der Suche nach einem Spezialfutter, welches den Tieren bedenkenfrei verfüttert werden kann. Das Futter ist allerdings nur im Tiergehege erhältlich. Dank dieses Futters bleibt - und das ist die gute Nachricht - diese Kontaktmöglichkeit zu den Tieren auch in der Zukunft erhalten.

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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