Kleiner Patient reist 4800 Kilometer bis in den OP

Asmae Yazif und Lisa Schröder (Kinderkrankenschwestern) und Doktor Cornelia Möhring (Oberärztin der Klinik für Urologie und Nephrologie) mit dem kleinen Patienten Uvais. Foto: PR
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Der 12-jährige Uvais ist mit einer Fehlbildung der Blase auf die Welt gekommen. Die Organisation Friedensdorf in Oberhausen brachte ihn aus seinem Heimatland Tadschikistan nach Deutschland. Im HELIOS Klinikum Niederberg konnte der kleine Patient erfolgreich operiert werden.

„Der kleine Uvais ist in Tadschikistan mit einer offenen Blase und Harnröhre geboren worden und war inkontinent“, erklärt Doktor Cornelia Möhring, Oberärztin in der Klinik für Urologie und Nephrologie am HELIOS Klinikum Niederberg. Die Heimat des 12-jährigen liegt in Zentralasien und ist von Armut geprägt. Selbst in der Hauptstadt Duschanbe gibt es keine Notärzte, sowie kaum Möglichkeiten, bei einem Notfall eine schnelle medizinische Behandlung zu organisieren. Dort lebt Uvais zusammen mit seiner Familie. Niemand in seiner Heimat konnte die Kosten für eine Operation übernehmen. Die Mitarbeiter der Organisation Friedensdorf brachten den Jungen mit dem Flugzeug nach Deutschland und das HELIOS Klinikum Niederberg erklärte sich bereit, die medizinische Versorgung von Uvais unentgeltlich durchzuführen. „Wir haben zusammen überlegt, welche Operation die beste Wahl für den Jungen ist. Letzen Endes haben wir ihm ein Stoma, also einen künstlichen Ausgang, angelegt, um den Urin auszuleiten.“, so die Medizinerin. Diese Entscheidung war wichtig, damit auch die Versorgung mit den wenigen Mitteln, die es vor Ort in Tadschikistan gibt, weiterhin möglich ist. Leider scheitert es dort schon an Kleinigkeiten, die hier selbstverständlich sind. Um Uvais ohne künstlichen Ausgang operieren zu können, wären für seine weitere Versorgung Laborgeräte lebensnotwendig, dieses gibt es in seinem Heimatland aber nicht. „Ein Stoma ist eine in der Bauchdecke operativ hergestellte Öffnung, durch die Urin oder auch Stuhl in einen Versorgungsbeutel ausgeleitet wird. Der Beutel muss korrekt fixiert und regelmäßig gewechselt werden“, weiß die Medizinerin. Die Stomatherapeuten aus dem HELIOS Klinikum Niederberg zeigten Uvais nach der Operation, wie er den künstlichen Ausgang auch zu Hause pflegen muss. Die weitere Versorgung mit Hilfsmitteln stellt das Friedensdorf in Tadschikistan sicher. Die Kommunikation erfolgt mit Händen und Füßen, denn der Patient spricht kein Deutsch und kann weder lesen noch schreiben. „Der Kleine ist wirklich tapfer. Er spricht unsere Sprache nicht und ist ohne seine Eltern in einem völlig fremden Land.“, sagt Doktor Möhring. Alle sind froh, dass der 12-Jährige sich trotz Sprachschwierigkeiten wohl fühlt. „Er liebt Zeichentrickfilme“, lacht die Oberärztin. „Am liebsten guckt er Madagaskar.“ Nach der erfolgreichen Behandlung durfte der Patient zurück zu seinen Freunden ins Friedensdorf, bis er wieder zu seiner Familie nach Tadschikistan darf.

Im HELIOS Klinikum Niederberg werden regelmäßig Kinder aus dem Friedensdorf behandelt. Auf der Kinderstation behält man den Jungen aus Tadschikistan in guter Erinnerung. „Ich bin froh, dass wir Uvais helfen konnten. Er hat es nicht leicht in seinem Alltag und es ist ein gutes Gefühl den Jungen wieder gesund in seine Heimat schicken zu können.“, sagt die Ärztin.

Autor:

Daniela Brößel aus Velbert

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