Mathematik-Nachhilfe
Wohin geht die Schul-Bildung in Mathematik ?

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Über nunmehr neun Jahre bin ich leidenschaftlich als Mathe-Nachhilfelehrer tätig und habe eine Reihe von Veränderungen erlebt, wodurch meines Erachtens die Schul-Bildung in diesem Fach gelitten hat, wenn man davon ausgeht, dass Wissen angereichert und Lösungsmethoden erlernt werden sollten.

In den ersten Jahren waren die ersten fünf Minuten der Nachhilfestunde jeweils der schriftliche Lösung einfacher Rechenaufgaben vorbehalten.
Das muss nun wohl nicht mehr sein.
Kopfrechnen sowie schriftliche Multiplikationen werden offensichtlich vorausgesetzt und weichen „höheren Anforderungen“.

Praktisch jedoch stelle ich das Fehlen der einfachsten Dinge fest.
Das kleine Einmaleins fehlt.
Teilbarkeitsregeln (Bild 1) sind unbekannt, weil man ja Bruchrechnungen durch Rechner lösen lässt.
Sinnvolle „Eselsbrücken“ werden nicht mehr als Lernhilfen gesehen und genutzt, weil Lösungswege per Rechner durch Tastkombinationen realisiert werden.
Ein deutliches Beispiel einer Eselsbrücke sieht man bei Rechenaufgaben mit Kommazahlen (Bild 2).

Selbst einfache Spezialitäten, wie die Beziehung von Winkeln in Dreiecken und der „Sinusfunktion“ (Bild 3) werden zwar angehört, aber nicht aufgenommen. Man vertraut darauf, dass der Lehrer dies schon erwähnen wird, wenn man in einer Aufgabe darauf achten müsse. Wozu den Kopf damit belasten?

Das Mitschreiben von Aufgaben und besonders deren Lösungswege gibt es fast nicht mehr.
Ja selbst das Vorlesen einer Aufgabe macht große Schwierigkeiten im Lesen, im Verstehen, im Herauslesen benötigter Zahlen und schließlich hinsichtlich des notwendigen Lösungsweges.
Man hofft darauf, dass die Aufgaben denen im Unterricht behandelten gleich sind und man nur den Rechner mit eingeübten Tastkombinationen nutzen braucht – der Kopf bleibt weitestgehend ausgeschlossen.
Modern ist es, Darstellungen an der Tafel abzufotografieren.
Inhaltlich etwas erlernen zu wollen sowie durch Übung zu können, ist aus der Mode gekommen.

Mit welcher Intelligenz soll ein Schüler aufwarten können, wenn er alles auf den Rechner verlegt oder sich gar auf künstliche Intelligenz verlassen möchte?

Statt der Bildung von immer besseren Hilfsmitteln bedarf es doch der Schul-Bildung der jungen Menschen – oder sehe ich das völlig falsch?
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Nach wie vor gebe ich gern mein Wissen weiter.
Was aber wenn Mathematik wechselt in die Bedienung von Rechnern / Handys / Tablets?

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Alpen

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