Unbeschreibliche Armut - Schulleiterin leistet Hilfe in Moldawien

So sehen die sanitären Anlagen in Copceac aus. | Foto: privat
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  • So sehen die sanitären Anlagen in Copceac aus.
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Keine leichte Aufgabe hat Edith Catrein-Diering. Sie ist Schulleiterin der Realschule Alpen und zugleich Vorsitzende des Vereins „Hilfe für Copceac“. Zwei Tätigkeiten, die sich nicht ausschließen.
Der Beginn war der Besuch einer Deutschlehrerin aus Moldawien für drei Wochen zur Hospitation durch den parlamentarischen Austauschdienst. Dieser ermöglicht Lehrkräften für Deutsch aus den ehemaligen Staaten der UDSSR auf Kosten der Bundesregierung an einer deutschen Schule, das Schulsystem kennen zu lernen und etwas über die Kultur zu erfahren und mit Leuten in Kontakt zu treten.
„Daraus hat sich eine persönliche Freundschaft entwickelt“, erzählt Catrein-Diering, die auch Mathe und Geschichte an der Alpener Realschule unterricht.
Zwei Jahre später reiste sie mit ihrem Mann zu einem Gegenbesuch auf eigene Kosten nach Moldawien.
„Ich war erschüttert, welche katastrophalen Verhältnisse dort vorherrschten“, erzählt die Schulleiterin weiter, „im Ort, in dem die Deutschlehrerin wohnt, gibt es eine unbeschreibliche Armut.“
Das Dorf Copceac liegt im autonomen Gebiet Gagausien im Süden Moldawiens.
Für die Rektorin ist es jedesmal ein langer steiniger Weg dorthin, im wahrsten Sinne des Wortes, so Catrein-Diering. Die (lehmigen) Straßen sind löchrig und wenn man Bahnübergänge überquert, muss man mit dem Auto direkt über die Gleise ohne Schotter dazwischen. Viel schlimmer, erzählt die Vorsitzende des Vereins, sei aber beispielsweise die mangelnde Hygiene. Die Toiletten an den Schulen sind nur Löcher im Boden. Und fließendes Wasser ist dort auch nicht selbstverständlich.
Catrein-Diering: „Es war ein Kulturschock. Auf so schlimme Verhältnisse waren wir nicht vorbereitet.“ Bei ihrem ersten Besuch in Moldawien sofort krank.
Die Konsequenz nach ihrer Rückkehr: einen Verein gründen. „Wir mussten etwas tun“. So entstand „Hilfe für Copceac“. Sie begann mit einem zuverlässigen Team, Hilfstransporte zu organisieren und Spenden zu sammeln. „Ganz wichtig ist dabei, auch vertrauenswürdige Menschen vor Ort zu haben, von denen man weiß, dass sie sich nicht selbst bereichern, sondern uns wirklich unterstützen.“
Dennoch fährt jedes Jahr ein Mitglied des Vereins auf eigene Kosten rüber, um sich vor Ort von der geleisteten Hilfe zu überzeugen.
Neben den Hilfstransporten werden auch Projekte wie Verlegung von Wasserleitungen und Aufbau von Sozialstationen organisiert und durchgeführt. Sachspenden gibt es in Form von Schultischen- und tafeln, Papier, Stiften und Bällen beispielsweise, für Krankenhäuser Dinge wie Betten und Matratzen.
„Es ist eine sehr anstrengende Aufgabe, aber sie muss gemacht werden.“ Für die Realschulleiterin ist dies wahrlich keine Pflichterfüllung, sondern eine notwendige Maßnahme, um für die Menschen dort bessere Lebensverhältnisse zu schaffen.

Autor:

Michael Hoch aus Düsseldorf

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