Hübsch - erschreckend – bewundernswürdig – erwartet / Gedanken nach der Bundestagswahl 22.09.2013

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„Mein Wahllokal“ hatten wir wieder hübsch hergerichtet, so dass die kommenden Wähler entsprechend empfangen werden konnten – wie bei jeder Wahl.

Von den 35 Nelken, die in ihrer gedeckten violetten Farbe ganz toll aussahen und dazu auch noch dufteten, konnten 20 verteilt werden an Geburtstagskinder / Erstwähler / über 90-jährige.
Mit den Übriggebliebenen wurden wieder die Frauen „meines“ Wahlvorstandes und dann die fleißigen Frauen bei der Abgabe der Unterlagen im Rathaus bedacht. Eine hob ich für meine Lebensabschnittsgefährdung auf.
In diesem Zusammenhang einen blumigen Dank an „Blumen-Heyn“ für diese eindrucksvollen Nelken!

Erschreckend fand ich dieses Mal die wahrliche Dummheit vieler Wähler. Aufgrund ihres Alters haben etliche bereits mehrere Wahlen miterlebt. Wie sie sich allerdings anstellten, was sie nicht wussten, das ließ mich mehr als einmal mindestens den Kopf schütteln. Hinweise des Wahlteams wurden zwar mit „Ja, ja!“ quittiert aber nicht verstanden – obwohl nix auch nur im Ansatz schwierig oder unverständlich gewesen war.
Eine Frau meinte in der Kabine zu ihrem Mann in der anderen Kabine „Da steht doch aber die Petra Hess!“ Mein Hinweis, dass sie bitte ruhig und allein ihre Wahl treffen möge, erhörte sie zwar, bemerkte aber bei der Abgabe des gefalteten Stimmzettels, dass sie doch noch richtig gewählt und die Petra Hess wieder gestrichen habe.
Welches ihr Stimmzettel gewesen war, konnten wir beim Zählen allerdings nicht feststellen, weil mehrere gleichermaßen ungültige Stimmzettel gesammelt werden mussten.
Die künstlerischen Versuche, das Missfallen oder auch die Unkenntnis einer ordentlichen Stimmabgabe zu zeigen, hielten sich in Grenzen, zeugten aber ihrerseits wiederum von keiner „Wählerreife“.
Ja, ich möchte es noch einmal betonen: Die Dummheit, Unvernunft und fehlende Wählerreife fand ich dieses Mal besonders erschreckend.

Ganz anders erregte mich das Kommen schwer laufenkönnender Wähler, die mich anstrahlten, als wir ihr Kommen bewunderten. Sie sahen es als ihr Recht und ihre Pflicht an, zur Wahl zu gehen, zumal dies doch heutzutage eine echte freie Wahl sei.
Ein älterer gebückt gehender Mann, dem das Kommen offensichtlich schwer fiel, war traurig, dass er nicht auch für seine leider krank daheim bleiben müssende Frau wählen konnte. Als er es nach der Wahl die Außentreppe hinunter geschafft hatte gab ich ihm eine der Nelken. Ihm kamen fast die Tränen, als er sich bedankte und sagte, dass sich darüber seine Frau ganz besonders freuen werde.
Diese pflichtbewussten älteren Herrschaften wiegen meines Erachtens jeweils ein Dutzend solcher Nichtwähler auf, welche keinen echten Grund für ihr Nichtwählen angeben können.

Erwartet hatte ich das großartige Abschneiden der CDU/CSU, wegen des vielfachen Wunsches, „die Merkel“ weiter als Bundeskanzlerin zu haben. Das kam sicher zahlreichen CDU-Kandidaten zu Gute.
Der Stimmverlust der LINKEN war abzusehen. Auf der anderen Seite „drittstärkste Partei Deutschlands“ zu werden, war doch unerwartet, wenngleich beim Rausrutschen der FDP und Abrutschen der GRÜNEN sich das schon bald abzeichnete.
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Bleibt mir, meinem Wahlteam auch hier noch einmal ganz herzlich zu danken für das engagierte Mitmachen und die wohltuende Atmosphäre in unserem Wahllokal!
Ein weiterer Dank der Stadtverwaltung für ihren Einsatz bei der Vorbereitung, Abwicklung wie auch aller mit der Wahl zusammenhängenden Aufgaben!
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Die Fotos „meines Wahllokals“ wurden noch vor Wahlbeginn geschossen, wie man das auch an dem noch auf dem Tisch liegenden Wahlurnenschloss sehen kann.
Die breite verhängte Tischfront im Hintergrund verhüllte neben Kaffee, Tee, Wasser, Apfelsaft, Milch alle Gerätschaften und anderen Utensilien fürs Wohlfühlen des Teams auch die Technik für leise Hintergrundmusik. (Kein Wähler nahm Anstoß an der Musik oder fühlte sich in seiner Wahl beeinträchtigt – ganz im Gegenteil -, so dass sie nie deswegen ausgestellt zu werden brauchte.)

Der Platz an der Tür war denjenigen vorbehalten, die erst einmal verschnaufen mussten und vielleicht einen Schluck Wasser nehmen wollten.
Der Teller mit den Süßigkeiten war eigentlich NUR für die Kinder gedacht. Doch erwischte man auch schon mal Erwachsene beim Zugreifen.

Da das „zdf“ eine Befragung der Wähler (nach deren Wahl in unserem Wahllokal) durchführte, umfasste unsere Versorgung mit Wasser und Kaffee freilich auch die beiden Beauftragten.

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Weitere Beiträge von mir finden Sie in Übersicht: HIER !

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Alpen

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