Chorkonzert mit Kammerorchester durchdrungen vom Geist von Vernunft, Freiheit und Brüderlichkeit

Der bekannte Chor „Cantus Fortis“ aus Riga kommt nach Dortmund. Zusammen mit dem versierten, anspruchsvollen Dortmunder Chorprojekt „confido vocale“ und dem zugehörigen Kammerorchester „confido camerata“ wird er am Sonntag, 4. Mai Ludwig van Beethovens C-Dur-Messe sowie Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Pēteris Vasks aufführen.

„confido vocale & camerata“ werden bereits zuvor, gefördert vom Deutschen Goethe-Institut, eine Woche lang in der lettischen Hauptstadt Riga, der Kulturhauptstadt Europas 2014, die sich durch eine Unzahl von alten Kirchen und weltlichen Gebäuden auszeichnet, verbringen und gemeinsam mit dem Chor aus Riga ein Konzert unter der musikalischen Leitung des Essener Domcantors Wolfgang Endrös aufführen, der auch in Dortmund dirigieren wird.

Die Messe C-Dur op. 86 wurde von Ludwig van Beethoven 1807 geschrieben und bereits im selben Jahr in Eisenach uraufgeführt. Beethoven stand bei der Komposition dieser ersten Messe unter dem Vorbild seines Lehrer Joseph Haydn, den er als „unnachahmlichen Meister“ ansah. Dies findet seinen Ausdruck darin, dass Beethovens Skizzen zum Gloria seiner C-Dur-Messe auch zwei Stellen aus Haydns Schöpfungsmesse enthalten.

Der Revolutionär Beethoven distanzierte sich mit dieser Messe von den traditionellen Messvertonungen und behandelte den Text nach eigener Angabe so, „wie er noch wenig behandelt worden“ sei: Er bricht das tradierte Schema von geschlossenen Solopassagen und Chören auf und bettet stattdessen den Chor und die vier versierten Solisten die ganze Messe über in den Fluss der Musik.

Die Einflüsse der Französischen Revolution, der Napoleonkriege und der hierdurch beeinflussten Säkularisierung in den eroberten deutschen Fürstentümern waren auf Beethoven zu dieser Zeit stark und werden so auch in der Ausführung der C-Dur-Messe deutlich: Chorpassagen und Solo-Passagen des versierten Bass, Sopran, Alt und Tenor werden wieder in ein großes Ganzes überführt, mit der Botschaft, dass Individuum und Gemeinschaft gleichermaßen wichtig sind, um ein Leben geleitet von Vernunft und Glauben zu führen.
Diese Einflüsse des aufgeklärten Zeitalters, die Beethoven euphorisch vertrat, werden nicht nur in der C-Dur-Messe, sondern auch in anderen, zu dieser Zeit entstandenen Werken, wie der „Eroica“ (3. Symphonie), der „Pastorale“ (6. Symphonie) und der „Ode an die Freude“ deutlich. So erzählt die Messe in nur knapp einer Stunde auch vom Grenzen sprengenden Freiheitskampf des Individuums, von rastloser Suche und von der tief empfundenen Sehnsucht nach einer besseren, menschlicheren Welt.
Die Messe teilt sich konzeptionell in die fünf der Liturgie entsprechenden Sätze ein, „Kyrie“, „Gloria“ („Qui tollis“ – „Quoniam“), „Credo“, „Sanctus“ („Benedictus“) und „Agnus Dei“ („Dona nobis pacem“), ist aber zugleich ein kräftiges Symbol philosophischer Kontemplation, von mystischer Alldurchdringung durch die Natur, wie sie von Beethoven, Goethe, Schiller und Zeitgenossen empfunden wurde.

Weiter vorgetragen werden das „Ave Verum Corpus“ von Wolfgang Amadeus Mozart, ein nicht ungleicher Vertreter des neuen Geistes wie Beethoven, und – passend zum lettischen Gastchor – das kirchenslawische „Pater Noster“ des lettischen Komponisten Pēteris Vasks.

Das Konzert findet am Sonntag, 4. Mai 2014, in der Evangelischen Kirche Dortmund-Dorstfeld ab 17 Uhr statt.

Eintrittspreise: Vorverkauf 12 Euro, Abendkasse 15 Euro. Für Kinder, Schüler, Azubis und Studenten ist der Eintritt frei.

Weitere Informationen zum Chor, dem Kammerorchester, dem musikalischen Leiter sowie zum aktuellen Projekt unter www.confido.org. Der Vorverkauf findet online statt unter www.proticket.de oder per E-Mail unter vorverkauf@confido.org. Telefonisch erreichbar ist der Vorverkauf unter 0231/9172290 oder 02362/664161.