Ein Wiedersehen mit Ekel Alfred

Das Licht geht aus. Der Vorhang auf. Und los geht die Zeitreise. In die 70er Jahre. Geblümte Vorhänge in der Küche. Dunkle Möbel im Wohnzimmer. Die Küche ist funktionell eingerichtet, auf der Wachstischdecke steht eine Maggiflasche. Mitten drin steht er: Alfred Tetzlaff. In Rippunterhemd. Und Rumflasche in der Hand.
Schon vor knapp 40 Jahren lockte Ekel Alfred in der Fernsehserie „Ein Herz und eine Seele“ die Bundesbürger vor die Bildschirme, jetzt gibt es ein Wiedersehen in der Komödie an der Steinstraße. Die Schauspieler sind andere, die Geschichten dieselben. In zwei Episoden dürfen die Zuschauer Alfred, seine Frau Else, Tochter Rita und Schwiegersohn Michael live erleben. Los geht es mit dem „Silvesterpunsch“, erstmalig ausgestrahlt am 31. Dezember 1973. Wer die Serie kennt, ist schnell im Thema. Wer nicht, sollte etwas geschichtliches Wissen in peto haben, um dem Schlagabtausch zwischen Alfred und Schwiegersohn und „Sozi“ Michael nebst unqualifizierten Einwürfen von Frau Else – „du duselige Kuh“ – folgen zu können. Es geht um Henry Kissinger und Kurt Georg Kiesinger, um Willy Brandt und Gastarbeiter. Und während Alfred alias Georg Troeger seinem Punsch mehr und mehr zusagt und mehr und mehr sagt, schmeißen Else (Christiane Rücker) und Rita (Ariane Ott) den Haushalt – so wie sich der Deutsche das Leben in Wattenscheider Arbeitervierteln so vorstellte.
Amüsant bis grotesk ist der zweite Teil des Abends. Die „Silberne Hochzeit“ der Tetzlaffs steht an und Tom Keidel, der den Michael mimt, kommt groß heraus. Von gönnerhaft bis erbost, von entspannt bis angespannt, von besserwisserisch bis ratlos geht er in seiner Rolle auf. Auch Christiane Rücker zeigt sich als Else facettenreich. Die Familie sitzt am Tisch, genervt vom Kellner (Alexander Kurczyk). Ob Fassbier, Froschschenkel oder Französisch – alle wissen alles und eigentlich weiß keiner etwas. Die Szene ist zeitlos köstlich.
Die Adaption des Fernsehklassikers macht auch heute noch Spaß.Für die, die Alfred schon vor 40 Jahren kannten, und auch für die, die Alfred neu kennen lernen. Gespielt wird bis zum 31. August. Mehr Infos unter www.komoedie-steinstrasse.de.

Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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