Professor Hüther sprach beim "Gnadentaler Unternehmer Tisch" zur Eurokrise Tacheles

Moderator Bernd Müller und Prof. Michael Hüther.
3Bilder

Kein Blatt vor den Mund nahm Professor Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, beim "Gnadentaler Unternehmer Tisch", als es um das Thema "Eurokrise" ging. Dass der Professor Tacheles redete, kam bei den rund hundert geladenen Gästen gut an. Hüther war am 20. September Gast bei dem von Jutta Zülow ins Leben gerufenen Unternehmertisch am Firmensitz der Firma Zülow auf Gut Gnadental in Neuss.

Aufnahme Griechenlands in Eurozone war falsch
Die Aufnahme Griechenlands in die Eurozone sei ein Fehler gewesen, stellte Hüther gleich zu Beginn der Veranstaltung auf die Frage von Moderator Bernd Müller nach der Verantwortung für die Eurokrise fest. Bundeskanzler Schröder trage eine Mitschuld, da er Strafen für Staaten bei Überschreiten der Schuldengrenzen verhindert habe. Auch Deutschland habe zu Schröders Amtszeit nicht die Schuldengrenze eingehalten. Die politische Klasse habe in Griechenland eindeutig versagt. „In Griechenland gibt es kein staatliches Handeln jenseits von korrupten Strukturen“, befand Hüther.

Hüther, der aus Neuss stammt und seit acht Jahren das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft leitet, betonte andererseits, dass man Griechenland auch nicht aus der Eurozone ausschließe könne. „Aus einer Währungsunion kann man nicht austreten wie aus einem Buchclub“, erklärte Hüther. „Für die Abwicklung gibt es keine theoretische Vorbereitung. Man kann die Kapitalmärkte nicht vom Bestand der Eurozone überzeugen, wenn Griechenland rausfliegt“ so Hüther weiter. Das hätte auch weitere, unabsehbare Folgen für Spanien, Portugal und Italien.

Nur Geld gegen Auflagen
Die Reformen in Italien, Spanien und Portugal zeitigten jedoch erste Erfolge, auch in Griechenland fänden Anpassungsprozesse statt. Sein Vorschlag für Griechenland: Den Zeitrahmen zur Konsolidierung bis 2020 auszuweiten, im Gegenzug müsse Griechenland aber ein Beistandsrecht der Europäischen Union akzeptieren. Soll heißen, den Aufbau von Behörden durch die EU zuzulassen. „Nur Geld gegen Auflagen – das funktioniert“, brachte es Hüther auf den Punkt. Das gelte auch für Eurobonds: Bonds nur gegen die Abgabe von Souveräntitätsrechten. Der Beifall des Publikums war ihm da sicher.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.