Die Bezirksvertretung tagte

Die Glocke erklang, Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann begrüßte zur ersten Sitzung 2012, hatte sich etwas vorgenommen: „Setzen wir einen guten Vorsatz um, lassen Sie uns pünktlich anfangen. Er freute sich über die vielen treuen Zuhörer sowie die Ratsherren Hanslothar Kranz und Andreas Hellmann. „Das Jahr ging mit Frühling zu Ende, nun erst ist der Winter zu uns gekommen. Der umstrittenen neue Streuplan konnte also noch keine Bewährungsprobe bestehen.“ Die aktuellen Grundabgaben-Bescheide hätten jedenfalls schon mit kräftigen Erhöhungen für Unmut gesorgt. Das zweite große Thema 2011 war die grüne Harfe, hier steht die Öffentlichkeitsmachung der ersten Pläne an. Es entspann sich eine hitzige, einstündige Diskussion, in deren Verlauf ein grundsätzlicher Dissens zwischen Politik und Verwaltung offenbarte. Ein gemeinsam erarbeiteter Haushalt trug eine ausgewogene und versöhnliche Handschrift. Dr. Bonmann wirkte beschwingt: „Das hat gut geklappt!“

Der Bezirksvertretung wurden Bauvoranfragen vorgestellt, so ein Neubau eines Hauses an der Thiemannstraße, hier hatten besorgte Anwohner geschrieben. Doch die Verwaltung stellte klar, die Höhe der Bebauung stelle kein Hindernis dar, die Abstände zum Nachbargrundstück wären groß genug. Auch an der Icktener Straße soll ein Doppelhaus entstehen. Konkreter wurde es bei zwei Bauanträgen, der Neubau eines Mehrfamilienhauses mit Tiefgarage Am Stadtwald zog den Unmut des Vorsitzenden auf sich. Dr. Bonmann stellte fest, dass sich durch die „Vollpflasterung mit Eigentumswohnungen“ der Charakter des Kettwiger Wohnviertels komplett verändere.
Der Neubau der Kindertagesstätte an der Schmachtenbergstraße rückt näher, hier sorgten sich die Politiker, ob denn genug Parkraum für die Angestellten und die berühmt-berüchtigten „fliegenden Mütter“ bleibe. Zwar falle eine Parkbucht für die Zufahrt weg, dafür würden aber drei neue Stellplätze neben der KiTa ausgewiesen. Zudem erklärte Verwaltungsbeauftragter Karl-Heinz Speder, dass demnächst ein Ortstermin abklären werde, ob die Depot-Container verlegt werden könnten und so drei weitere Parkplätze frei würden.
Gemeinsam ist ein Haushalt für 2012 entstanden, die BV hat sich mit dem Ruhrufer und dem Baldeneysee wieder ein Schwerpunkt gesetzt. Die Instandsetzung der Treppen von der Ringstraße Zur Alten Fähre wird mit 20.000 Euro finanziert. SPD-Sprecher Daniel Behmenburg fing sich einen Lacher, als er bemerkte, dort auch schon einmal gestürzt zu sein, „und das ohne Alkohol!“

Die Grünen wollten die Verwaltung beauftragen, die Einbahnstraßenregelung der Hauptstraße in Höhe des Kettwiger Gymnasiums zu überdenken, zumindest für die Radfahrer. Die kämen von Mülheim nach Kettwig, führen deswegen ständig verkehrt durch die Einbahn, warum also nicht legitimieren? Der stark zunehmende Radverkehr erfordere moderne Ideen. Diese Vorhaben kam nicht gut an, denn gerade dort sei aufgrund der Schulbusse, des Parkverkehrs und nicht zuletzt durch die Schüler mit Führerschein, die natürlich noch Fahranfänger sind, eine gefährliche Stelle.

Die Verkehrsproblematiken häufen sich, Anwohner von Friedrich-Küpper-Weg, Tiergarten, Viehauser Berg hatten sich beschwert. Peter Maas fiel dazu nur ein, dass man jetzt sähe, wohin es führe, „wenn wir unsere Landschaft zubauen!“ Besonderes am Friedrich-Küpper-Weg wollen die BVler vor Ort schauen, ob Verkehrsberuhigung durch zum Beispiel Blumenkübel möglich sei.
Der Standort der Depot-Container an der Heidhauser Straße wird vom Supermarkt bergauf an die Tankstelle verlegt.
Jugendbeauftragter Michael Nellessen hielt fest, dass das Kettwiger Eckhaus in den drei Bezirken des Essener Südens die einzige noch verbleibende städtische Einrichtung für Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahren ist. Und das mit nur noch zwei Mitarbeitern: „Mehr als eine Grundversorgung ist da nicht mehr möglich.“ Gerald Janke blieb da nur der Ausruf: „Wir sparen an unserer Zukunft!“
Die für den 28. Februar vorgesehene Sitzung fällt aus, das beschloss die BV aufgrund des fehlenden Handlungsbedarfs. Erst im März kommen die Politiker wieder zusammen.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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