Komm tanz mit mir

Cäcilia Schaepers bittet zum Tanz ab 50

Im Alten Bahnhof Kettwig wummern die Bässe, die Übungsleiterin bittet zum BOP, die Problemzonen bekämpfen. Doch mein Ziel ist ein Raum weiter, griechische Klänge ziehen mich in ihren Bann. Im schönen alten Wartesaal des Bürger- und Begegnungszentrums steht Tanz ab 50 auf dem Programm. Cäcilia Schaepers hat wieder ein buntes Programm zusammengestellt.

Die Kursteilnehmerinnen kommen aus Kettwig, aber auch aus Werden. weisen die verschiedensten Könnens-Stufen auf: Während manche schon seit 2008 dabei sind, lachend nennen sie sich schon „alte Häsinnen“, sind auch neue Gesichter dabei. Dies ist auch dringend nötig, denn der Krankenstand ist zurzeit hoch. Erkältungen, aber auch Probleme mit den „morschen Knochen“ verhindern die Teilnahme an diesem Dienstagvormittag. Doch die, die erschienen sind, bereuen ihr Kommen ganz bestimmt nicht. Denn Cäcilia Schaepers weiß genau, wie man so eine Gruppe anpackt: „Das ist schon ein Vabanquespiel, ich muss da genau die Waage halten. Die Neuen dürfen nicht überfordert werden, die Routiniers sollen sich aber auch nicht langweilen!“

Ein erstes Missverständnis wird sofort ausgeräumt: „Wir tanzen hier keine Standards. Tanzschule ist hier nicht. Da hätten mich früher als junges Ding auch keine zehn Pferde hinbekommen. Ich habe lieber mein langes Haar wild geschüttelt!“ Der Ansatz ist also ein anderer. Mithilfe von internationalen Folkloretänzen soll zum Bewegen animiert werden, die aufgelockerte Atmosphäre Spaß machen, die Konzentration auf die richtige Abfolge das Gehirn auf Trab halten.

Die „Vortänzerin“ macht die Schritte vor, ihre Jüngerinnen achten auf die genaue Abfolge. Dann geht´s los, der griechische Hasapo Servikos, besser als Sirtaki bekannt, wird schneller und schneller. Kleine Stolperer sind da unvermeidlich, Fehler werden mit einem Lächeln überspielt – so viel Freude schon beim Aufwärmen, das lässt sich ja gut an. Nun tauen die Damen immer mehr auf. „Seite, hinter, Seite, und rechtsrum drehen..“ Hava Nagila heißt nicht umsonst „Lasst uns glücklich sein“, entführt nach Israel, ein absolutes Steckenpferd von Cäcilia Schaepers: „Israelische Tänze haben wunderschöne Melodien voller Melancholie und Lebensfreude!“
Weiter geht es mit einem bunten Bogen durch die Welt, die Gesichter strahlen, die Augen blitzen in höchster Konzentration und Bewegungsfreude. „So, seid ihr jetzt warm?“, fragt die Übungsleiterin in die Runde. Die stöhnt: „Jetzt legst du aber mal was Langsames auf!“ Es wird viel gelacht, koordinativ Anspruchsvolles wechselt mit einfachen Schritten, die sichtbare Begeisterung spricht für die Programmauswahl. Hier wird nicht mit Partner, sondern in der Gruppe getanzt. Gegenüber, im Kreis, Rücken an Rücken, hintereinander. Es gibt so viele Aufstellungsmöglichkeiten...
Die Taktgeberin lässt ihren Schützlingen kaum eine Verschnaufpause, ein Fenster wird geöffnet, ein schneller Schluck aus der Pulle. Weiter geht´s, eine russische Volksweise mit ihrem typischen Dreierschritt „kurz, kurz, lang“ fordert höchste Konzentration, den Blick fest auf die Vorderfrau gerichtet. Doch unerbittlich legt Discjockey Schaepers auf: „Roter Mohn“, liefert schon peppige Musik, doch das lässt sich locker noch toppen. Bei den Klängen von Shakira steigen die Damen voll ein, sind ja nicht von vorgestern. Es wird gepflegt losgerockt, „dizzy dancing tango“ eben. Einmal kräftig durchpusten, weiter geht´s: „Wir tanzen, solange die Kraft reicht...“ Zemer Attlik, ein Schlangentanz mit spezieller Handfassung, bildet den Abschluss, mit „Seit, Schnipp, Seit, Schnipp, rückwärts“. Die Teilnehmerinnen gehen summend auseinander, eine meint noch: „Wenn wir so weiter machen, können wir bei der Meile auftreten!“

Die Kurse werden durchgängig angeboten, der jetzige Kurs läuft bis zum 27. März, nach den Osterferien geht es dann weiter. Man kann jederzeit einsteigen, „Schnuppern erlaubt“, lächelt Cäcilia Schaepers. Tanzschuhe müssen nicht sein, Hauptsache bequem, sportliche legere Kleidung, „man darf sich auch chic machen!“