Übungen für Körper und Seele

Bochumer Gesundheitstraining stärkt Selbstheilungskräfte

Eine harmonische Stille herrscht in den Räumen der Werdener Elternschule. Die Kursteilnehmerinnen des Bochumer Gesundheitstrainings haben es sich mit zwei Decken auf Matten gemütlich gemacht und führen jetzt ihre Entspannungsübungen durch. „Ich war heute ganz weit weg“, wird Kursteilnehmerin Ursula (54 Jahre) nachher berichten. „Ich fühl mich wunderbar entspannt“, fasst die neunundsechzigjährige Christa zusammen. „Ich war zwar locker, aber die Gedanken sind natürlich wieder gekommen“, erzählt Daniela (41 Jahre). Die Entspannung ist ein wichtiges Element des Bochumer Gesundheitstraining. Entwickelt wurde dieses Programm in den 80er Jahren an der Bochumer Ruhruniversität von Professor Walter Niesel und dem Diplompsychologen Erhard Beitel. Beide orientierten sich dabei an den Aufzeichnungen des Arztehepaares Simonton, die in Amerika nach dieser Methode mit Krebspatienten arbeiteten. „Dabei handelt es sich um ein ganzheitliches Trainingsprogramm zur Stärkung und Anregung der Selbstheilungskräfte“, erklärt Übungsleiterin Christine Poensgen. Konzipiert wurde es zur Unterstützung von Menschen mit schweren Erkrankungen wie z. B. Krebs, Multipler Sklerose oder Rheuma. „Es eignet sich aber auch hervorragend für gesunde Menschen, einfach für alle, die zwischen dem häufig mit Stress besetzten Alltag und den für die Gesundheit relevanten Ruhephasen aus dem Takt geraten sind.“ Die ehemalige Berufsschullehrerin weiß genau wovon sie spricht, hat sie das Programm doch selbst nach der eigenen schweren Erkrankung kennengelernt, sich viel Wissen über Kassetten und Bücher der Simontons angeeignet und sich später bei Erhard Beitel als Übungsleitern ausbilden lassen.
Die etwa acht Einheiten, die ihren Kurs beinhalten sind alle nach einem ähnlichen Prinzip aufgebaut. So gibt jede Woche ein bestimmtes Thema (wie etwa Ort der Ruhe, Lebensenergie, Selbstvertrauen oder Krankheitsgewinn), den Inhalt der gut zweieinhalb Kursstunden vor. In einer Ankommensrunde wird zunächst darüber gesprochen, welche Assoziationen mit dem Begriff verbunden werden. „Zum Thema Lebensfreude sprechen die Teilnehmer beispielsweise darüber, was Momente im Leben sind oder seien könnten, die sie froh machen“, erläutert die Kursleiterin. Anschließend werden sie mit einer Mischung aus progressiver Muskelentspannung und autogenem Training in einen entspannten Zustand geführt. „Dabei kommen häufig weitere Empfindungen auf und werden einem bewusst, zu denen man vielleicht vorher keinen Zugang hatte.“ Wer möchte, kann dann im Anschluss daran, seine Gefühle mit Jaxon-Kreiden zu Papier bringen. Viele Bilder im Gruppenraum mit leuchtenden Farben, die Bäume mit bunten Blättern, grüne Spiralen oder im Meer schwimmende Delphine zeigen, zeugen davon, dass dieses Angebot häufig genutzt wird. „Das Malen eröffnet Bereiche, an die wir in unserer häufig verkopften Gesellschaft heute nicht mehr drankommen“, weiß Christine Poensgen, die neben ihrer Kursleitertätigkeit auch seit sechs Jahren ehrenamtlich in der Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs engagiert ist.
In einem Bewegungsteil wird dann getanzt oder auch mal mit allen zusammen Lieder wie „Froh zu sein Bedarf es wenig“ geschmettert. „Natürlich ist man zuerst befangen vor einer fremden Gruppe so etwas zu tun“, berichtet Christa, „dann aber merkt man schnell, wie viel Spaß es machen kann.“ Nach einer weiteren Entspannungs- und Fantasieübung wird in einer Abschlussrunde noch einmal das Erlebte besprochen. „Wir haben einen Ort der Ruhe gefunden, den man hier zulassen kann“, fasst Daniela den Nutzen des Kurses zusammen. „Und einen solchen Ort in uns selber“, ergänzt Christa. „Die Zeit nimmt man sich zu Hause leider oft zu wenig“, weiß auch Ursula aus Erfahrung.

Hintergrund:
Der neue Kurs, zu dem Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen eingeladen sind, beginnt am 21. Januar 2011. Er setzt sich aus sechs Einheiten zusammen und fängt jeweils um 10 Uhr (ca. 2,5 Stunden) an. Er findet in der Elternschule, Propsteistraße 10, statt. Anmeldungen und Informationen sind über Christine Poensgen, Tel.: 45 13 98 69 erhältlich.

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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