Ruhrpott-Geschichte von Hannes

Links is unsa Buchdruckerkollege Reinhard Stratenwerth. Die Illustration stammt von Jochen Schulze.
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  • hochgeladen von Fritz van Rechtern

In seinem Buch "Gezz ma ohne Scheiss!" hat mein lieber Gutenbergkollege Reinhard Stratenwerth aus Homberch bei Mörs, nachfolgende Episode geschrieben.
Inne Fott gekniffen! Dat ganze Pallawer fing dammit an, dat dä Atze innen März vor acht Jahre ne Einladung zu dat silberne Dienstjubbeläum von sein Scheff inne Briefkasten hatte. Stand da drin, dat dä sich freun würde, wenn dä Atze mit sein Frau zu die Feier komm würde.
Gezz müssten se dä Atze kenn, dann könnten se sich vorstelln, wat dä sich gebauchpinselt fühlte, dat sein Scheff dat ne Ehre wär, ihn un sein Frau an den Tach persönlich mitten Gläsken Sekt begrüssen zu dürfen. Un zu futtern solltet auch wat gehm, wahm un kalt. Also, ich kammich dran erinnern, datter mich de Einladung dammals gezeicht hatte. Ganz pompös auf Büttenpapier gedruckt. Für dä Atze wah dat so, alz wenner vonne Firma ne Akzie geschenkt gekricht hätte.
In dat Vorfeld von dat Fest warer noch total stinkich auf sein Frau gewesen. Boh, äh, wat hat der dammals getobt. Gezz sind wa blammiert bis auffe Knochen! Wat solln die von uns denken?
Wat wah passiert? In die Einladung stand ganz unten: u.A.w.g. bis dann un dann. Un dammit konnt sein Frau nix anfang. Hattse gedacht, dat wär en Druckfehler. Sie sich ant Tellefon gehängt un dä Scheff von dä Atze angerufen un gesacht: Hörnse mah, mein Mann hat in die Einladung en Druckfehler entdeckt. Er sollte mah dä Drucker ordendlich zusammenscheissen. Hat dä Scheff se aufgeklärt, dat man dat so macht un dattat heisst: um Antwort wird gebeten.
Dat allet hattse dann dä Atze, alzer kaputt vonne Mittachschicht nach Hause kam, brühwahm erzählt. Da wah dä Atze feddich mitte Welt. Alz dä Sturm sich wat vazogen hate, kam für die beiden de Frage auf: wat ziehn wa an? Seine Fau hat en neuen Fummel gekricht. Angeblich soll se ihn dafür wat vasprochen ham für nache Feier zu Hause. Hat man gedenfallz gemunkelt.
Abber ma de Reihe nach. Wie dä Atze mich dammals erzählte, wah dat ne tolle Pattie. Hamse unheimlich Spas gehabt. Um drei Uhr inne Nacht wärn se mit en lustiget Gewerkschaffslied auffe Lippen nach Hause gekomm un dann hätt sein Frau ihr Vasprechen eingelöst.
Gezz kommt de Sache mit dat Pallawer, wat dä Atze nu hat. Sein Rozzigen iss genau auf Weihnachten acht geworn. Dä hat vor kurzen de Einladung von dammals inne Finger gekricht un en bissken gerechnet. Hatter seine Eltern vorgeworfen, dat er die Folge von die schöne Feier wär un dattse dammals besser mitten Arsch zu Hause gebliem wärn. Dann hätter an ein annern Tach Geburtstach un nich ausgerechnet an Weihnachten, wo et sowieso Gedschenke gibt.
Gezz iss dä Atze an übberlehng, opper sein Scheff anhauen soll mit die Begründung: wenn dammals de Feier nich gewesen wär, hätt dä Rozzige heut nich auf Weihnachten Geburtztach. Gäbet kein Pallawer umme Geschenke. Dä Atze denkt sich dat so, dat sein Scheff de Geburztachsgeschenke un er de Weihnachzgeschenke kaufen soll. Hab ich ihn abber dringend von abgeraten. Macht doch en schlechten Eindruck bei sein Scheff, sowatt.
Egal, wie dat ausgeht: Hasse an Weihnachten Geburztach, bisse inne Fott gekniffen, so oder so!

Autor:

Fritz van Rechtern aus Neukirchen-Vluyn

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