„Schüppen-Party“ auf Niederberg

Der frisch gebackene Bauherr Jörn Heintel freut sich: Auf seinem Grundstück auf dem Baugelände der alten Zeche Niederberg packten Freunde und Bekannte mit an. Zehn Kubikmeter Kies mussten unter die Erde.       Fotos: Marjana Kriznik
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  • Der frisch gebackene Bauherr Jörn Heintel freut sich: Auf seinem Grundstück auf dem Baugelände der alten Zeche Niederberg packten Freunde und Bekannte mit an. Zehn Kubikmeter Kies mussten unter die Erde. Fotos: Marjana Kriznik
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„Bringt Schüppen mit, für Getränke und Essen sorge ich“, stand in der „Einladung“ des Vluyners Jörn Heintel. Per Mail hatte dieser Freunde und Bekannte für eine „Schüppen-Party“ zusammen getrommelt. Der Hintergrund: Der frisch gebackene Besitzer eines Grundstücks auf dem Bau-Gelände der ehemaligen Zeche Niederberg wollte den Untergund für seinen Garten in spe „wasserfest“ machen.

Ein buntes Trüppchen - bewaffnet mit Spaten und Schubkarre - rückte neulich samstags im „Wohnquartier Eins“ an. Da nicht alle Freunde und Bekannten zur selben Zeit konnten, wechselten die Arbeits-Teams im Laufe des Tages.
Früh am Morgen hat ein Bagger auf dem 500 Quadratmeter großen Grundstück vier rechteckige Löcher ausgebuddelt, „ausgekoffert“, wie der Fachmann sagt. Zehn Kubikmeter Kies lagen parat und mussten in die Löcher gestopft werden. Der Häuslebauer erklärte seinem Hilfstrupp das Projekt: „Auf meinem Stück Land fließt das Wasser nicht ab, weil der Boden viel Schluff enthält. Das ist eine Mischung aus Ton und Sand und hat damit zu tun, dass früher hier mal der Rhein lang floss.“ Dadurch könne das Regenwasser nicht so gut versickern und der Boden weiche durch. Lehmfarbige Erdklumpen wurden herum gereicht - Anschauungsunterricht, der Häuslebauer ist Lehrer. Jörn Heintel hatte nicht gewusst, was auf ihn zukommt, aber er war fest entschlossen, sein Traum-Bungalow „im schönsten Teil des Baugeländes“ muss hierhin. „Das Grundstück ist weit weg genug von der Hauptstraße, grenzt an öffentliche Grünflächen und ist nur einen Steinwurf von Vluyn entfernt“, schmunzelte der in Hochkamer geborene Wahl-Vluyner. Überhaupt sei dies die richtige Lage am Schnittpunkt zwichen Ruhrgebiet und „plattem“ Land.

Im Wohnbezirk Eins hinten links trudelten derweil weitere Freiwillige ein. Der Bauherr übte sich im Radladerfahren, Erde und Kies mussten von Hü nach Hott. Sabine und Sabine gingen an die Feinarbeit: Sie kontrollierten die ausgebuddelte Erde und „filterten“ Schluff, Kohle und Ton heraus. „Die ‚gute‘ Erde kommt auf den Kies in den vier Löchern, die ‚schlechte‘ muss nach vorne und wird abtransportiert“, erklärte Jörn Heintel. Und wehe, wenn der Bauherr guckt. Fürs Löcher-Stopfen waren die „Spät-Schichtler“ zuständig, die sich als Arbeitstiere entpuppen. Auch ein Typ mit Sonnenbrille kreuzte auf, murmelte „dachte, das wär‘ ne Party“. Gelben Schaum einsammeln musste er. Am Abend war der Kies in den Löchern und alles strahlte: Baggerfahren für alle!

Wasserdicht
Nicht nur aufgrund der stark schluff- (lehm-)haltigen Bodenverhältnisse auf dem Niederberg-Gelände der alten Zeche musste ein Entwässerungskonzept erarbeitet werden. Beim Wohnquartier Eins und Zwei kann das Regenwasser nicht wie bei Drei und Vier in den Klein Hugengraben abgeleitet werden. Daher wurde ein Grüngürtel geschaffen, in dem das überschüssige Wasser versickern kann und dem ein Versickerungsbecken vorgelagert ist. Weiterhin wurden Entwässerungsgräben und Regenrückhaltebecken errichtet.

Der frisch gebackene Bauherr Jörn Heintel freut sich: Auf seinem Grundstück auf dem Baugelände der alten Zeche Niederberg packten Freunde und Bekannte mit an. Zehn Kubikmeter Kies mussten unter die Erde.       Fotos: Marjana Kriznik
Manche entpuppten sich als Naturtalente und wahre Arbeitstiere.
Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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