Abends Bücher zurückgeben

„Es wird hier nicht nur eine reine Dienstleistung angeboten, sondern auch ein wichtiger Bildungsauftrag erfüllt“, sagt Stefan Freitag.

Daher ist der Bürgermeister der Stadt Velbert froh, dass die Bürger trotz des „dramatischen Haushalts“ mit den Stadtteilbibliotheken weiterhin diesen Service in der Nähe ihres Wohnortes in Anspruch nehmen können. Ab sofort sind hier auch die Service-Büros der Stadtteile zu finden. „Uns war es ein besonderes Anliegen, diese Einrichtungen zu erhalten“, so Freitag. Daher habe es im Vorfeld viele Diskussionen gegeben. Die Vorteile der räumlichen Zusammenlegung seien Kosteneinsparungen und einheitliche Öffnungszeiten, so der Bürgermeister. In Zukunft können die Bürger außerdem mit einem Gang direkt zwei wichtige Anlaufstellen erreichen.
Mit der neuen RFID-Technik (Radio Frequency Identifikation), die auch seit zwei Wochen in der Zentralbibliothek in Velbert-Mitte angewandt wird, hat sich zudem einiges bei Ausleihe und Rückgabe geändert. Im Gegensatz zur Zentralbibliothek werden die Kunden in den Stadtteilbibliotheken allerdings keine Selbstverbuchung vornehmen, dafür sind weiterhin die Mitarbeiter zuständig. Dennoch würde der Verbuchungsprozess insgesamt schneller ablaufen.
Insgesamt 100.000 Euro Förderung erhielt die Stadt durch das Land NRW für die Einführung dieser neuen Technik. „Für die Kunden hat das den Vorteil, dass sich die Mitarbeiter weniger mit der Ausleihe beschäftigen müssen und mehr Zeit für Beratungen haben“, so Ulrike Motte, Leitung der Stadtteilbibliothek Neviges.

Buchrückgabe zwischen 6 und 23 Uhr möglich

Das System mache darüber hinaus die Buchrückgabe außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Mit Hilfe des Bibliotheksausweises haben die Kunden zwischen 6 und 23 Uhr Zugang zu den Vorräumen der Stadtteilbibliotheken. Hier kann - ebenfalls mit dem Ausweis - ein sogenanntes „intelligentes Regal“ geöffnet werden, in das man das entliehene Medium stellt beziehungsweise aus dem man eins herausnimmt. „Sobald die Tür des Regals wieder geschlossen wird, erkennt das System die Etiketten der Medien und der Kunde erhält einen Beleg über den Vorgang“, erklärt Anjka Bley, Abteilungsleiterin der Stadtbüchereien. Entleihen könne man darüber allerdings nur Bücher, die zuvor von einem anderen Kunden zurückgebracht wurden.
Die Kosten für die Zusammenlegungen der Stadtteilbibliotheken mit den Service-Büros belaufen sich auf 240.000 Euro. In Neviges seien zudem rund 380.000 Euro in Baumaßnahmen in und am Gebäude geflossen - hauptsächlich Geld aus dem Konjunkturpaket II.

„Personaleinsparungen ohne Serviceverlust“

„Mit dieser Zusammenlegung waren auch Personaleinsparungen ohne Serviceverlust möglich“, sagt Freitag. So wurden aus vormals 18 nun 16 Vollzeitstellen in den drei Bibliotheken. Und auch in den Service-Büros hat sich diesbezüglich etwas geändert. „In Velbert sind es nach wie vor elf Vollzeitstellen“, so Astrid Weber, Fachgebietsleitung Bürgeramt. „In Neviges und Langenberg wurde von 7,5 auf 4,5 Stellen gekürzt.“ Entsprechende Stellen wurden nach natürlichem Ausscheiden der Mitarbeiter nicht wieder neu besetzt. „Hier ist jetzt Ende“, betont Freitag. „Mehr Sparen geht nicht, ohne dass die Dienstleistung verschlechtert wird.“ Nun müsse man sowieso erstmal abwarten und schauen, wie gut die Bürger mit den neuen Regelungen zurechtkommen.