Gänseexkursion in leichter Sprache

Frauen und Männer vom Ambulant Betreutem Wohnen des LVR-HPH-Netz Niederrhein am Treppkesweg in Kleve
  • Frauen und Männer vom Ambulant Betreutem Wohnen des LVR-HPH-Netz Niederrhein am Treppkesweg in Kleve
  • hochgeladen von Lea Büren

Das Tier sieht täuschend echt aus. Kein Wunder, dass Karin Schlossarek einen Moment zögert, bevor sie es streichelt. Schließlich hat eine Gans einen scharfen Schnabel. Aber da sich der Vogel so ruhig verhält, traut sie sich schließlich, das Federkleid zu streicheln. Ganz weich fühlt sich die ausgestopfte Gans an. Wieder so ein schöner Moment an diesem Morgen. Einer von vielen für Karin Schlossarek, Heinz Elbers und weiteren Teilnehmern aus dem Ambulant Betreutem Wohnen des LVR-HPH-Netzes am Treppkesweg. Erstmals hat der Naturschutzbund (Nabu) Kranenburg eine Gänseexkursion in leichter Sprache für Menschen mit Behinderung angeboten, u.a. sind drei Frauen und Männer aus dem Ambulant Betreuten Wohnen des LVR-HPH-Netzes Niederrhein am Treppkesweg in Kleve, dabei.

Die Welt ist bekanntlich klein, und so ist die Nabu-Expertin, die die Exkursion betreut, für das Trio keine Unbekannte. Martha Nöhles ist nicht nur ehrenamtlich für den Nabu unterwegs, sondern engagiert sich auch freiwillig am Treppkesweg. Seit gut einem halben Jahr, seit sie Rentnerin ist. Beruflich hatte sie bereits mit Menschen mit Behinderung zu tun, und als sie beim Nabu ihre Ausbildung zur ehrenamtlichen Schutzgebietsbetreuerin absolvierte, kam sie auf die Idee, „auch Menschen mit Behinderung den Naturschutz näher zu bringen“.
So entstand das Inklusionsprojekt beim Nabu Kranenburg, gefördert im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft, das auch noch weiter ausgebaut werden soll.
Die Premiere ist auf jeden Fall gelungen, sind sich die Teilnehmenden, Martha Nöhles und Christel Arians, LVR-HPH-Mitarbeiterin, die das Trio begleitet hat, einig. Viele Gänse haben sie gesehen, viele spannende Dinge erfahren. Dass Gänse zum Beispiel rund 1000 Kilometer am Stück fliegen können, dann aber eine längere Pause brauchen, um wieder Fett anzusetzen, dass es im nächsten Monat die 6000 Kilometer zurück nach Sibirien geht, mit Pausen versteht sich. Zurück in ein etwa 400.000 Quadratkilometer großes Gebiet, „so groß wie ganz Deutschland“. Dort leben aber nur etwa 40.000 Menschen, „weniger als Kleve Einwohner hat“. Martha Nöhles weiß, wie sie Sachverhalte anschaulich erklären kann. Sie hat viele Bilder dabei, um verschiedenen Gänsearten vorzustellen, und ein ganz besonderes Vogelbuch. Zu dem gehört ein Tingstift, ein Lesestift. Wird er auf markierte Stellen im Buch gedrückt, ertönen die verschiedenen Vogelstimmen. Karin Schlossarek, die ohnehin sehr musikalisch ist, macht auch sofort eine Melodie aus und erkennt, wie sich die Tiere auf ihre Art unterhalten.
Es ist kalt an diesem Sonntag. Frieren auch die Gänse, wollen die Frauen und Männer des Ambulant Betreuten Wohnen vom Treppkesweg wissen. „Schließlich müssen sie draußen schlafen.“ Nein, sie frieren nicht, sagt Martha Nöhles, sie tragen ihr Winterkleid und da wo die Gänse herkommen ist es im Sommer genauso kalt wie hier im Winter. Sie sind die Kälte gewohnt. Wieder was gelernt.
Viel zu schnell ist der Ausflug vorbei. Aber die Erinnerungen bleiben. Nicht zuletzt wegen der
vielen Fotos von Gänsen, aber auch von Graureihern, Silberreihern, Wildpferden und vom
Hochwasser, die Heinz Elbers gemacht hat. Fotografieren ist sein großes Hobby. Ein besondersschönes Foto von Martha Nöhles hat er sofort am Sonntagnachmittag für sie ausgedruckt. Als kleines Dankeschön für ein tolles Erlebnis.

Autor:

Lea Büren aus Bedburg-Hau

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