Paukenschlag am Prinzregenttheater: Vertrag der Intendantin Romy Schmidt nicht verlängert

Romy Schmidt wird nur noch bis zum Sommer 2018 Intendantin des Prinzregenttheaters sein. | Foto: Schuck
  • Romy Schmidt wird nur noch bis zum Sommer 2018 Intendantin des Prinzregenttheaters sein.
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Damit hatte wirklich niemand gerechnet: Der Theaterverein des Prinzregenttheaters hat den Vertrag der Intendantin, Romy Schmidt, nicht verlängert. Die ausgesprochen erfolgreiche Theaterleiterin wird das Haus im Sommer 2018 nach nur drei Spielzeiten verlassen.

"Die Spielzeit 2017/2018 wird meine letzte am Prinzregenttheater - das hat der Theaterverein so beschlossen. Die Gründe, die mir mitgeteilt worden sind, sind für mich nicht nachvollziehbar. Mehr möchte ich dazu nicht sagen", erklärte die Intendantin Romy Schmidt. Der Verein habe ihr die Entscheidung erst vor wenigen Wochen mitgeteilt. "Ich finde es sehr schade, weil nun viele Menschen ihre künstlerische Heimat verlieren", lässt sie sich entlocken.
Hinter ihr liegen zwei ausgesprochen erfolgreiche Spielzeiten. Nach nur drei Jahren, so will es der Vorstand des Theatervereins, dem auch Schmidts Vorgängerin Sibylle Broll-Pape angehört, wird die Ära Schmidt an der Prinz-Regent-Straße enden. "Wir gehen laut", verspricht Frank Weiß, der die Arbeit des Theaters in den letzten beiden Jahren als Dramaturg und Regisseur entscheidend mitgeprägt hat.
Bei denen, die am Prinzregenttheater tätig sind - egal, ob es sich um Mitarbeiter aus dem technischen Bereich, Schauspieler oder Regisseure handelt - ist die Enttäuschung riesig. Verständnis hat niemand für den Entschluss, mit Schmidt, die auch als Regisseurin Akzente gesetzt hat und bei Klassikern wie "Peer Gynt" ebenso zu Hause ist wie bei Frank Goosens "Sommerfest", nicht weiterzuarbeiten. Stellvertretend äußerte Schauspieler Helge Salnikau, der am Prinzregenttheater das Late-Night-Format "Heute Nacht mit Helge" etabliert hat: "Romy Schmidt hat das Prinzregenttheater zu einem neuen Ort für Bochum gemacht."
Sein Kollege Alexander Ritter ergänzt: "Romy Schmidt ist es in vorbildlicher Weise gelungen, Hemmschwellen abzubauen und ein ganz neues Publikum für das Theater zu gewinnen." - Auch die Theaterpädagogin und Regisseurin Clara Nielebock lobt Schmidts Arbeit: "Am Prinzregenttheater wird anspruchsvolle Arbeit mit jugendlichen Schauspielern gefördert. Ich habe es noch nie erlebt, dass ich meine eigenen Vorstellungen so umsetzen konnte wie hier."
Ähnlich äußert sich auch der Schauspieler Linus Ebner: "Hier kann man in Freiheit arbeiten. Romy Schmidts Prinzregenttheater ist der Grund, warum ich überhaupt in Bochum lebe. Das Prinzregenttheater macht Bochum sexy."
"Noch ein Jahr lang sind wir voll da", verspricht Romy Schmidt. Sie selbst wird mit "Sisyphos - der Berg ruft" eine Stückentwicklung nach Motiven von Albert Camus und der griechischen Mythologie umsetzen. Auch eine Stückentwicklung zur "Till Eulenspiegel"-Thematik hat sich die umtriebige Regisseurin vorgenommen. Im Repertoire bleiben ihre Regiearbeiten "Angst essen Seele auf", "Die Schöne und das Biest", "Sommerfest" und "Tschick".
Nachhaltige Arbeit, gerade was Projekte mit Jugendlichen oder Geflüchteten betrifft, brauche Zeit, so die einhellige Meinung im Theater. "Drei Jahre - das ist ja nichts", äußert Linus Ebner den Wunsch nach einer Fortsetzung der Arbeit der Intendantin und Regisseurin Romy Schmidt.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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