Abgetaucht: Robbenbegegnungen im Bochumer Tierpark

Gemeinsam mit dem DUC gelang mein erster Tauchversuch im Robbenbecken. | Foto: Molatta
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Nach zwei Probetauchgängen mit dem Deutschen Unterwasserclub Wattenscheid (DUC) im Sportzentrum Westenfeld, war es endlich soweit: Gemeinsam mit Thomas Jechow, 1. Vorsitzender des DUC, durfte ich im Tierpark Bochum in das Robbenbecken der Nordseewelten abtauchen.

Bereits seit April 2013 greifen die Taucher des DUC Wattenscheid dem Tierpark unter die Arme – und das auf eine ganz besondere Art und Weise: In regelmäßigen Abständen putzen sie mit vereinten Kräften das Robbenbecken und befreien es von Algen. „Wir haben zunächst im Duisburger Zoo geputzt. Das Erlebnis, den Tieren so nahe zu kommen, war unglaublich. Für eine dauerhafte Kooperation haben wir uns dann dem Tierpark Bochum angeboten“, erläutert Thomas Jechow die gemeinschaftliche Arbeit. Ralf Slabik, Direktor und Geschäftsführer des Tierparks, kam die Unterstützung sehr gelegen: „Zu dem Zeitpunkt, als das Angebot von Thomas Jechow und seinen Tauchern kam, war uns bereits klar, dass wir ohne weitere Mithilfe ein Problem mit der regelmäßigen Reinigung des Beckens bekommen würden. Bis heute hat sich die Zusammenarbeit positiv weiterentwickelt. Wir haben mittlerweile sechs eigene Taucher, wovon zwei beim DUC ausgebildet wurden.

Selbstversuch

Dieses besondere Taucherlebnis wollte ich für unsere neue Stadtspiegel-Reihe „hautnah“ gerne selbst austesten. Bevor es allerdings in die Tiefe des Robbenbeckens ging, das an seinem tiefsten Punkt viereinhalb Meter misst, galt es, die Ausrüstung anzulegen, die im Gegensatz zum Hallenbad-Equipment noch etwas umfangreicher ausfiel: „Du tauchst heute in einem halbtrockenen, sieben Milimeter dicken Tauchanzug mit angesetzter Kopfhaube. Außerdem hast du ein Tarierjacket mit integrierten Bleitaschen, ein Zehn-Liter-Druckluft-Tauchgerät aus Stahl mit zwei getrennten Abgängen – gefüllt mit Pressluft, einen Hauptatemregler und einen Ersatzatemregler mit Inflatoranschluss und einer Konsole mit integriertem Finimeter und Tiefenmesser. Komplettiert wird die Ausstattung mit ein Paar Füßlingen und darüber Geräteflossen. Zu guter Letzt benötigst du selbstverständlich eine Tauchermaske“, erklärte mir Thomas Jechow.

Mehr Blei beim Tauchen in Salzwasser

Gut eine Viertelstunde brauchte es, ehe das Tauch-Outfit angelegt war – als Umkleidekabine diente das Futterhaus neben den Nordseewelten. Danach ging es durchs Mutterbecken und eine verschließbare Schleuse ab ins Hauptbecken – mit dezenten zehn Kilo Blei – nicht an den Füßen, aber am Jacket. „Du brauchst im Robbenbecken mehr Blei als im Hallenbad. Das liegt zum einen an deinem Neoprenanzug der für mehr Auftrieb sorgt, den du mit Bleistücken ausgleichst. Zum anderen ist die Dichte von Salzwasser um gut drei Prozent höher als die von Süßwasser bei gleicher Temperatur. Dadurch benötigt der Taucher wiederum mehr Blei, ca. drei Kilo bei Tauchgängen im Meerwasser“, erklärte Thomas Jechow den Grund für die erforderliche Gewichtszugabe.

Auf Augenhöhe mit den Unterwasserkünstlern

Dann ging es endlich los: Aufgeregt und etwas angespannt heftete ich mich an die Fersen der erfahrenen Taucher und setzte zum Abtauchen durch die Schleuse in die Tiefe an. Die Umgebung war zunächst noch etwas gewöhnungsbedürftig, denn das trübe Robbenbecken war schon etwas anderes als ein sauberes Hallenbad. Die Wände und der Boden waren durch einen Algenteppich recht rutschig. Mit Unterstützung von Thomas Jechow fand ich mich jedoch recht schnell zurecht und konnte mich auf meine Umgebung konzentrieren. Bei begrenzter Sicht nahm ich die Robben allerdings zunächst nur schattenhaft aus der Ferne wahr.
Nach einem ersten Auftauchen positionierte ich mich anschließend auf dem Beckenboden unter der Schwimmbrücke. Durch meine vorangegangenen Probetauchgänge war es mir möglich, mich selbst auszutarieren. Am tiefsten Punkt des Beckens angekommen, konnte ich das Schauspiel der Robben erst einmal aus der Distanz verfolgen. Denn die scheuen Bewohner der Nordseewelten schwammen zunächst so weit wie möglich von mir entfernt. Doch meine Geduld zahlte sich aus und ich erlebte die wendigen Unterwasserkünstler aus nächster Nähe.
Nach einem weiteren Auftauchen ging es abermals unter die Wasseroberfläche, um uns auch den Besuchern, die unseren Tauchgang zahlreich mitverfolgten, durch die im unteren Bereich des Beckens eingelassenen Fenster zu zeigen.
Nach fast einer Stunde beendeten wir unseren Tauchgang. Glücklich und erschöpft kam ich aus dem Wasser. Auch Thomas Jechow, der schon mehrmals im Robbenbecken unterwegs war, strahlte: „Das hat doch super geklappt. Für mich ist es es jedes Mal wieder ein faszinierender Moment, wenn man den Tieren so nahe kommt.“
Auch in Zukunft soll die Zusammenarbeit von DUC und Tierpark weiter fortbestehen. In Abhängigkeit zu den anstehenden Arbeiten, die sich aus den jahreszeitlichen Einflüssen ergeben, ergänzen sich Taucher und Tierparkpersonal optimal.

Autor:

Lauke Baston aus Wattenscheid

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