Linke & Piraten fordern: Keine Spar-Schule für die Nordstadt

Cornelia Wimmer

Innenstadt-Nord. Erhält die Nordstadt eine neue Gesamtschule? Hierüber wird im Schulausschuss des Rates, der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord und der Verwaltung seit geraumer Zeit diskutiert.

Nun liegt das Konzept des Schulverwaltungsamtes vor: Danach sollen die Hauptschule am Hafen in der Scharnhorststraße und die Gertrud-Bäumer-Realschule in der Goethestraße zu zwei Standorten einer neuen Gesamtschule verschmolzen werden. Die ehemalige Hauptschule in der Lützowstraße – derzeit Teilstandort der Hauptschule am Hafen – soll dritter Standort dieser neuen Gesamtschule werden und die Oberstufe aufnehmen.

Die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN im Rat und in der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord lehnt dieses von der SPD favorisierte Konzept ab. „Es handelt sich um ein bürokratisches Spar-Konzept, das der Nordstadt nicht gerecht wird“, sagt Cornelia Wimmer, die Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN in der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord. Vor allem drei Punkte sind aus Sicht der Linken & Piraten kritisch zu sehen:

Erstens wird das Gesamtangebot an Schulklassen in der Nordstadt kleiner. So würde es unter Einbeziehung des Helmholtz-Gymnasiums und der Anne-Frank-Gesamtschule nur 14 statt wie bisher 17 fünfte Klassen geben. Cornelia Wimmer: „Das ist jetzt schon zu wenig. Da die Zahl der schulpflichtigen Kinder im Stadtteil weiter steigt, wird sich die momentane Situation noch verschärfen. Zudem: Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation wird der Kapazitätsbedarf an Schulklassen gerade in der Nordstadt noch weiter steigen.“ Die Linken & Piraten fordern, dass bei einer Schulneugründung diese Entwicklung berücksichtigt wird und für die steigenden Schülerzahlen ausreichende Kapazitäten angeboten werden.

Zweitens: Wie soll eine Gesamtschule, die über drei Standorte verstreut ist, eigentlich geleitet und geführt werden? Wer ist vor Ort zuständig? Hat jeder Standort, der ja wie eine einzelne Schule funktionieren soll, „sein“ Sekretariat, „seinen“ Hausmeister, eine eigene Schulsozialarbeit? Zu diesen Strukturfragen, die für das Funktionieren einer Schule enorm wichtig sind, macht das Konzept der Schulverwaltung keine Aussage, kritisieren die Linken & Piraten.

Drittens: Mit der Umwandlung der Hauptschule am Hafen und der Gertrud-Bäumer-Realschule zu einer Gesamtschule werden diese Schulen auch zu Ganztagsschulen. Wie üblich muss die Stadt auch für die Verpflegung der Schüler sorgen und entsprechend an jeder Teilschule eine Mensa einrichten. „Doch auch hierzu schweigen bisher die städtischen Pläne“, beklagten die Linken & Piraten.

Schließlich legen die Linken & Piraten Wert auf ein Konzept, das die Kinder der Nordstadt nicht nach dem gleichen Schlüssel und Schema behandelt wie Kinder gut situierter Stadtteile: Die Klassenfrequenz müsse in der Nordstadt unter den geplanten 25 Schülern liegen, fordert die Fraktion. Auf eine Aufteilung der Kinder in Kurse verschiedenen Niveaus soll verzichtet werden.

Schließlich wünscht sich die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN Gespräche mit den Grundschulen dahingehend, dass ein Teil der Grundschulklassen ohne die fragwürdige Schullaufbahnempfehlung nach dem 4. Schuljahr möglichst im Klassenverband in die neue weiterführende Sekundarstufe 1 übergeht. – Kinder und Eltern, die das möchten, können sich dennoch jederzeit für eine andere Schule ihrer Wahl entscheiden.

Die Fraktion DIE Linke & Piraten fordert, dass das Konzept für eine neue Schule in der Nordstadt grundlegend überarbeitet wird. „Eine neue und dem Bedarf der Nordstadt gerecht werdende Schule schafft man nicht, indem man nur die Eingangsschilder an den vorhandenen Schulen austauscht“, so der Tenor.

Autor:

Claudia Behlau, DIE LINKE+ aus Dortmund-Ost

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