Naherholung für Füße und Pfoten: Wickeder Anwohner wehren sich gegen mögliche Gewerbeansiedlung

Ein Beschluss des Rates der Stadt verärgert viele Anwohner in Wickede: Neben Flächen am Buddenacker und in Asseln-Süd soll auch eine Wirtschaftsfläche am südlichen Ende des Osterschleppwegs in Wickede weiter auf der Liste der zu entwickelnden Flächen verbleiben. Dabei wird dort grade die unberührte Natur geschätzt.

„Wir haben hier die Natur direkt vor der Haustür“, sagt Anwohnerin Monika Neuhaus über die 34 Hektar große Fläche. Vor über elf Jahren sei sie hierhin gezogen: „Das war eine Wohltat.“ Mit Hunden könne man hier gut spazieren gehen. „Und vor allem ist hier noch nicht alles zuasphaltiert, was für Füße und Pfoten sehr angenehm ist.“ Sie kennt einige, die nur aufgrund der nahen Natur hierhin gezogen seien. „Ich habe 15 Jahre am Hellweg mit den ganzen Abgasen gewohnt. Vergangenes Jahr bin ich extra hierhin gezogen“, sagt auch Anwohner Bernhard Harlos.

Das Gelände gehört der Stadt Dortmund, die es an DSW21 verpachtet hat. Der Rat habe zwar noch nicht beschlossen, Gewerbetreibende anzusiedeln, die Umwidmung der Fläche am Osterschleppweg sei aber wieder in den Bereich der Möglichkeiten gerückt, wie Anwohnerin Ursula Wirtz, auch Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Fluglärm, sagt. „In der Bevölkerung der Wohnbebauung Wickede-Süd ist das Thema weitgehend unbekannt, da die aktive Widerstandsbewegung in 2011 war.“ Sie sagt, dass aus Klimaschutzgründen Grünflächen wichtig seien. „Und jetzt sollen diese Freiflächen für Profit versiegelt werden.“ Auch beim Flughafen gebe es Pläne, diesen weiter auszubauen. „Es kann doch nicht sein, dass man sich erst ins Auto oder ins Flugzeug setzen muss, um ins Grüne zu kommen.“

Mit ihrem Enkel geht Monika Neuhaus oft spazieren. „Er kann nach Spuren suchen, von Füchsen, Katzen und vielen anderen Tieren.“ Weinbergschnecken finde man ebenfalls, zudem gebe es Apfel- und Birnenbäume, an denen sich jeder bedienen dürfe. „Naherholung für die Seele“ nennt die Anwohnerin das Gebiet. Auch für die vielen Kinder in der angrenzenden Siedlung sei das Gelände schön. Sie hofft, dass es nicht zugebaut wird. „Wir haben ja schon den Flughafen in der Nähe.“

Der Boden sei ähnlich hochwertig wie am Buddenacker und damit zu schade zum Asphaltieren, findet Anwohner Werner Wirtz. Seit Herbst vergangenen Jahres seien Bodenuntersuchungen auf der Fläche durchgeführt worden. Die Untersuchungen seien zwar noch nicht abgeschlossen, würden aber eine Hochwertigkeit des Bodens ergeben.

Besonders betroffen sei der Ortsteil Wickede mit den Planungen, sagt die Bezirksvertretung Brackel: „Nicht nur, dass sich hier bereits viele Gewerbeflächen befinden, hinzu kommt noch die Fläche des Flughafens, dessen Belastung sich durch die zurzeit beklagte Betriebszeitenverlängerung und die geplante längere Startbahn jederzeit ändern kann.“ Besonders sauer ist die SPD im Stadtbezirk. Der Ortsverein hatte bereits beim Unterbezirksparteitag 2013 für seinen Antrag, die drei Flächen aufzugeben, eine große Mehrheit bekommen und daher zu Recht erwartet, dass die eigene Ratsfraktion dieser Vorgabe des Parteitages folgen würde, was nicht geschah.