18 Weißstörche sorgen für Aufsehen im Brackeler Feld

Für Aufsehen im Brackeler Feld zwischen Messelinckstraße und OWIIIa sorgten jetzt gleich 18 Weißstörche. Die vermutlich von Insekten auf dem abgeernteten Acker angelockten Tiere konnte Anwohner und Ost-Anzeiger-Leser Hans Kiehl am Mittwochabend und Donnerstagmorgen ablichten. | Foto: Hans Kiehl
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  • Für Aufsehen im Brackeler Feld zwischen Messelinckstraße und OWIIIa sorgten jetzt gleich 18 Weißstörche. Die vermutlich von Insekten auf dem abgeernteten Acker angelockten Tiere konnte Anwohner und Ost-Anzeiger-Leser Hans Kiehl am Mittwochabend und Donnerstagmorgen ablichten.
  • Foto: Hans Kiehl
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Ob es in neun Monaten im Knappschaftskrankenhaus einen ungewöhnlichen Baby-Boom gibt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls sorgte am Mittwochabend und Donnerstamorgen ein Trupp von immerhin 18 Weißstörchen für Aufsehen im Brackeler Norden.

Nicht nur die Kühe auf der benachbarten Weide vergaßen ihr Gras, drängten sich vor dem Zaun und beäugten interessiert die ungewohnten Gäste auf dem abgeernteten Feld südlich der Lärmschutzwand der Brackeler Straße. Die schwarz-weißen Großvögel, offensichtlich auf Nahrungssuche, zogen aber auch das Interesse vor allem der Anwohner der nahen Messelinckstraße auf sich.

„Meine Nachbarin machte mich am späten Mittwochnachmittag auf die Vögel aufmerksam, als ich gerade in meinem Garten bastelte. Sie hatte die Störche entdeckt, doch ihre Kamera reichte nicht, sie aus der Entfernung abzulichten“, erzählt der Neu-Brackeler Hans Kiehl beim Besuch in der Ost-Anzeiger-Redaktion von seinen beiden nun folgenden Fotosafaris im Brackeler Feld. Stolz und übersprudelnd präsentiert Kiehl dazu seine Fotoserie. So etwas hat er schließlich noch nicht erlebt.

Bis auf rund 100 Meter konnte sich der 72-jährige Rentner zunächst am Mittwochabend, etwa von 18 bis 18.30 Uhr, mit seinem Fotoapparat an die Weißstörche heranpirschen, ohne die Vögel aufzuscheuchen. „Am Donnerstagmorgen, so um 9 bis 9.30 Uhr, bin ich dann sogar noch einmal bis auf 60 Meter auf sie zugegangen. 18 Störche habe ich gezählt!“ Auf einem seiner Bilder sind sie sogar sämtlich abgelichtet. „Zählen Sie ruhig nach“, meint Kiehl schmunzelnd.

„Der Bauer hatte Gülle ausgefahren“, berichtet Kiehl, der seit 1952 an der Messelinckstraße wohnt – mit bestem Blick von seinem Garten ins Brackeler Feld bis hinüber zur OWIIIa. Die Vermutung liegt nahe, dass sich Meister Adebar auf dem direkt nördlich angrenzenden Acker die durch den Mist angelockten Insekten zum Abendbrot und Frühstück schmecken ließ.

NABU-Experte Dr. Erich Kretzschmar freut sich

Mit Freude nahm auch Vogel-Experte Dr. Erich Kretzschmar, Biologielehrer und Vorsitzender des NABU-Stadtverbandes Dortmund, die Mitteilung von der Visite dieser großen Storchentruppe in Brackel zur Kenntnis.

Kretzschmar weiß: „Die Weißstörche ziehen jetzt, Mitte August, nachdem die Jungen flügge sind, oft im Verband mehrerer Familien bereits auf ihrer Westroute nach Afrika. Das ist ganz normal. Tagsüber fliegen sie, rasten nachts und bei schlechtem Wetter und landen dann, als Kulturfolger, auch ohne Scheu vor dem Menschen auf Hausdächern.“ Auch Dortmund nutzten sie zur Rast – und in Brackel wohl auch zur Nahrungssuche.

„Heute, bei gutem Wetter, dürften die Störche aber bereits weiter gen Süden geflogen sein“, schätzte Experte Dr. Kretzschmar im Gespräch mit dem Ost-Anzeiger am Donnerstagnachmittag. Und angesprochen auf einen möglichen (menschlichen) Babyboom ergänzte der Biologe, dass die Störche den Brackelerinnen wohl auch nicht in die Beine gezwickt haben dürften ...

INFO:

- Noch brütet der Weißstorch nicht in Dortmund. Der örtliche Naturschutzbund (NABU) – er trägt den Vogel im Logo – hofft aber darauf.

- Zwei bereits angeflogene Kunsthorste haben der NABU im Mengeder Naturschutzgebiet Siesack und die EDG auf ihrer Deponie Grevel nahe des Lanstroper Sees angelegt.

- Die nächsten Weißstorch-Brutpaare gibt es laut Dr. Erich Kretzschmar bereits in weniger als 20 km Entfernung von Dortmund in den Lippeauen in Bergkamen und in Olfen. Das sind nur wenige Flugminuten für die Störche.

- In NRW nimmt der Weißstorchbestand zu. 2014 wurde ein Rekord an Brutpaaren gezählt, so Kretzschmar. Wegen des vielen Regens hätten aber 2014 viele Jungstörche leider nicht überlebt.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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