Naturgewalten verursachen 2013 Milliarden-Schäden in Deutschland

Quelle: IWR
Berlin – Die Versicherer in Deutschland haben das Jahr 2013 zum Jahr der Naturgewalten erklärt. “Die Häufung verschiedener Wetterextreme innerhalb weniger Monate machten das Jahr 2013 zu einem außergewöhnlichen Jahr“, so die Bilanz von Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Aber auch außerhalb Deutschlands haben sich zahlreiche extreme Wetterphänomene und Naturgewalten ereignet.

Dass sich die Lage im Jahr 2014 entspannt, ist allerdings nicht zu erwarten: Bereits im Januar überrascht das Wetter in Deutschland mit einer Rekordwärme und noch mehr in den USA, wo die Menschen unter eisiger Kälte leiden.

Juni-Hochwasser, Hagelstürme und Orkane schlagen ins Kontor
Nach den bisherigen Schätzungen haben die Versicherer in Deutschland 2013 für die Folgen von Naturgewalten knapp sieben Milliarden Euro an ihre Kunden gezahlt. Selten würden in so kurzer Zeit solche Schadendimensionen entstehen. Die insgesamt sieben Mrd. Euro verteilen sich vor allem auf Sachversicherung (ca. 5,5 Mrd. Euro), das Juni-Hochwasser (ca. 1,8 Mrd. Euro), Hagelstürme von Sommer bis Frühherbst (ca. 3,1 Mrd. Euro) sowie die beiden Orkanstürme „Christian“ Ende Oktober (300 bis 400 Mio. Euro) und “Xaver“ Anfang Dezember (100 bis 200 Mio. Euro). Hinzu kommen die Schäden bei der Kraftfahrtversicherung für Juni-Hochwasser, Hagelstürme und Orkane, die zusammen ca. 1,5 Mrd. Euro ausgemacht haben.

Dennoch ist das Naturgefahrenjahr 2013 aus Sicht des GDV keine Ausnahmeerscheinung. Vergleichbare Jahre hatten die Versicherer schon in der Vergangenheit und werden sie auch in Zukunft erleben. Jahre mit vergleichbaren Leistungsdimensionen gab es zuletzt 1990 und 2002. Im Winter 1990 sorgten Stürme wie Wiebke und Vivian für enorme Schäden. 2002 kamen zum Elbe-Hochwasser noch heftige Winterstürme wie “Jeanett” dazu und hinterließen schwere Schäden.

Klimastudie: Hochwasser und Stürme künftig noch extremer
Auch künftig ist mit solchen folgenreichen Jahren zu rechnen: Eine gemeinsame Studie von Versicherern und führenden Klimaforschern zeigt eine Zunahme von Wetterextremen. Überschwemmungsschäden können sich demnach bis zum Ende dieses Jahrhunderts verdoppeln. Sturmschäden könnten bis zum Jahr 2100 um mehr als 50 Prozent und Hagelschäden schon bis 2050 um 60 Prozent zunehmen. “Wichtig ist für unsere Kunden, dass die Schäden grundsätzlich versicherbar bleiben“, so Erdland.

Wetter spielt weltweit verrückt – Schnee auf den Pyramiden
Auch weltweit haben sich 2013 ungewöhnliche Wetterphänomene gezeigt. Wie der Radiosender Stimme Russlands online in seinem Wetter-Jahresbericht darstellt, wurden beispielsweise Mitte Dezember 2013 die ägyptischen Pyramiden erstmals seit einem Jahrhundert mit Schnee bedeckt. Im November wurde der Taifun Haiyan zu einem Albtraum für die Menschen auf den Philippinen. Die Hitzewelle in Japan von Mai bis Juni forderte laut der Stimme Russlands 85 Todesopfer. Und die USA hätten alleine im Mai rund 80 starke Tornados mit zum Teil verheerenden Folgen erlebt.

Der Start in das neue Jahr wird von neuen Wetterkapriolen begleitet. Dabei hat die extreme Kälte in weiten Teilen der USA nichts mit dem Tief „Christina“ in Europa zu tun. Ursache für die Eiseskälte im Mittleren Westen und im Osten der USA ist ein Tiefdruckgebiet mit Kern über der Hudson Bay. Dieser Wolkenwirbel schaufelt arktische Kaltluft aus dem Norden über das amerikanische Festland in Richtung Süden bis nach Florida.

Wie die Wetterereignisse mit dem Klimawandel zusammenhängen
Der Begriff Wetter beschreibt das aktuelle Wettergeschehen. Davon abzugrenzen sind die Witterung und das Klima, die sich auf verschiedene Zeithorizonte beziehen. Mit Witterung werden die Wetterverhältnisse über mehrere Tage bezeichnet. Bezogen auf das Klima sind Änderungen über einen längerfristigen Zeitraum (30 Jahre) gemeint. Insofern haben singuläre Wetterereignisse nichts mit dem Klima zu tun. Die Häufung von singulären und extremen Wetterereignissen kann sich erst im Nachhinein und in einer längerfristigen Betrachtung als Teil des Klimawandels herausstellen.

Autor:

Sven Hustadt aus Ennepetal

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.