Acht Monate Indien: Lisa Knitter sucht sich für Freiwilligen Dienst kein einfaches Ziel aus

Für acht Monate geht Lisa Knitter ab August nach Indien. Im Rahmen eines Freiwilligenprogramms. Viel Gepäck nimmt sie nicht mit. Doch ihre Tagebuch und Fotos der Familie werden auf jeden Fall einen Platz im Rucksack bekommen. | Foto: privat
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  • Für acht Monate geht Lisa Knitter ab August nach Indien. Im Rahmen eines Freiwilligenprogramms. Viel Gepäck nimmt sie nicht mit. Doch ihre Tagebuch und Fotos der Familie werden auf jeden Fall einen Platz im Rucksack bekommen.
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Viel Zeit, sich über die Ergebnisse der Abiturprüfungen freuen zu können, bleibt Lisa Knitter nicht. Am Mädchengymnasium in Borbeck hat die 18-Jährige gerade ihre Reifeprüfung abgelegt.

Das Zeugnis gab´s am Freitag, am Samstag stand der Abiball auf dem Programm. Ein letztes Mal kam die ganze Stufe zusammen. In den nächsten Monaten wird die Borbeckerin das Treiben ihrer ehemaligen Mitschülerinnen nur aus der Ferne verfolgen können. Denn Lisa geht für acht Monate nach Indien.
Am 6. August hebt ihr Flieger von Frankfurt aus Richtung Mumbai ab. Von dort aus geht es weiter nach Zentralindien. Bhopal heißt das Ziel, das Lisa gemeinsam mit einer weiteren Freiwilligen ansteuert. Kennengelernt haben sich die beiden bereits. "Bei einem unserer Vorbereitungsseminare", berichtet die Borbeckerin. Die fanden in der Nähe von Darmstadt statt und haben die Teilnehmer des Freiwilligendienstes fit gemacht für die bevorstehenden Aufgaben.

Entscheidung für die Karl Kübel Stiftung

Lisa hat sich für das Programm weltwärts entschieden. "Daran beteiligen sich etwa 180 Entsendeorganisationen aus ganz Deutschland. Eine von ihnen ist die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie." Mit ihr wird die 18-jährige Borbeckerin ihren Freiwilligendienst in Indien absolvieren.
"Ich habe mich relativ schnell für die Organisation entschieden", erinnert sich die Abiturientin. Im Oktober hat sie ihre Bewerbung auf den Weg gebracht, schon wenige Wochen später gab's die Einladung zu einer ersten Vorstellungsrunde. Ihre Begeisterung für Indien konnten Familie und Freunden zu Beginn nicht teilen.

Lisa zieht es in ein Nonnenkloster

"Aber mich hat das Land schon lange fasziniert." Und inzwischen haben sich auch die Sorgen von Eltern und Großeltern zerstreut. "Vor allem, als ich ihnen erzählt habe, dass wir für die Dauer unseres Aufenthalts in einem Kloster der Karmeliterinnen wohnen werden. Gemeinsam mit vier Nonnen."
Lisa freut sich auf das Zusammenleben mit den Ordensfrauen. "Das wird eine Erfahrung, die nicht alltäglich ist." Und auf Indien. Obwohl sie ihre Erwartungen eher niedrig hält. "Expect the unexpected" - so das Motto der 18-jährigen Borbeckerin. Eines hat sie sich aber fest vorgenommen. In den acht Monaten in Indien möchte sie so viel wie möglich von der Kultur des Landes aufsaugen. Ein wenig Hindi hat sie in den vergangenen Wochen bereits gelernt. "Einfach um schneller Brücken bauen zu können zu den Menschen dort."

Jede Menge von der Kultur kennenlernen

Frauenförderung, nachhaltige Wassernutzung, erneuerbare Energien und der Kampf gegen Kinderarbeit - das sind die Ziele der Karl Kübel Stiftung auf dem indischen Subkontinent. Vor Ort arbeitet die 1972 gegründete Organisation gemeinsam mit Partnern an deren Verwirklichung. "Beim Freiwilligenprogramm liegt der Schwerpunkt auf dem interkulturellen Austausch. Bridge Builder heißt das Programm", erklärt Lisa. Und die Brücken werden nicht einseitig von Nord nach Süd gebaut. "Über Karl Kübel bekommen auch Inder die Gelegenheit, die Stiftungsarbeit hier in Deutschland zu unterstüzten." Vier von ihnen hat die Borbeckerin beim letzten Vorbereitungsseminar kennenlernen können. "Wir haben indisch gekocht und ich habe gelernt, wie man einen Sari bindet."

Nicht Helfer, sondern Lernende

Die Stiftung sieht das weltwärts-Programm primär als einen Lerndienst für junge Menschen, die sich entsprechend ihrer Fähigkeiten bei Partnern vor Ort einbringen. Beispielsweise indem sie kreative Freizeitgestaltung für Kinder anbieten oder aber bei Dokumentationsaufgaben helfen. "Dabei lernen sie viel über verschiedene Bereiche der Entwicklungszusammenarbeit und andere Kulturen und wachsen persönlich an den Herausforderungen, die ihnen begegnen. Unsere Freiwillige gehen nicht als Helfer, sondern als Lernende, Beobachtende in ihr Gastland", so Dr. Kirsten Sames von der Karl Kübel Stiftung. Schon dem Stifter war es ein großes Anliegen, jungen Menschen durch persönliches Erleben den Blick für globale Zusammenhänge zu öffnen und sie zu verantwortlichem und solidarischem Handeln zu ermutigen.
Gefördert wird das Programm vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das BMZ übernimmt bis zu 75 Prozent der Ausgaben. Die übrigen 25 Prozent trägt die Entsendeorganisation, in diesem Fall die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie. Die Entsendeorganisationen wünschen sich, dass sich die Freiwilligen an der Spendeneinwerbung für den Freiwilligendienst beteiligen. Dies ist allerdings freiwillig und keine Voraussetzung für eine Teilnahme am weltwärts-Programm. Auch Lisa Knitter möchte sich gerne beteiligen und das weltwärts Programm der Karl Kübel Stiftung unterstützen. Ihre Idee: Sie möchte einen Förderkreis aufbauen.

Borbeckerin plant eigenen Indienblog

"Ich habe Freunde angesprochen, ob sie etwas beitragen können, Firmen und Unternehmen." Auf Gemeindefesten möchte die 18-Jährige in der verbleibenden Zeit bis zu ihrem Abflug über den Freiwilligendienst, die Stiftung und die damit verbundenen Anliegen informieren. "Etwaige Spenden sind steuerlich absetzbar", so die Borbeckerin. "Auf Wunsch kann auch eine Zuwendungsbescheinigung ausgestellt werden."
Wer Lisa und das Freiwilligenprogramm der Karl Kübel Stiftung unterstützen möchte, kann sich per E-Mail (knitterlisa@yahoo.de) an die Borbeckerin wenden. Auf digitalem Wege gibt es dann alle entsprechenden Infos und Unterlagen.
Ihre Zeit in Indien wird die Borbeckerin dokumentieren. Gemeinsam mit einer anderen Freiwilligen plant sie einen regelmäßigen Blog. Auch dem Borbeck Kurier wird sie Fotos und Infos zur Verfügung stellen. Kontakt

Für acht Monate geht Lisa Knitter ab August nach Indien. Im Rahmen eines Freiwilligenprogramms. Viel Gepäck nimmt sie nicht mit. Doch ihre Tagebuch und Fotos der Familie werden auf jeden Fall einen Platz im Rucksack bekommen. | Foto: privat
Bei den Vorbereitungstreffen hat die 18-Jährige jede Menge Infos über ihren Dienst und das Land bekommen. Berichte von Ehemaligen und wertvolle Tipps. Eine ganz wichtige Regel: Nach Einbruch der Dunkelheit geht man in Bhopal nicht mehr auf die Straße. "Und da wird es früh dunkel", schmunzelt sie: gegen 18 Uhr.
Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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