Geschafft! Spät sichert RWE gegen zehn Krayer die Klasse

Ohne ihn müsste Rot-Weiss bis zum letzten Spieltag zittern: Sturmsenior Frank Löning (2.v.r.) traf gegen Kray gleich zweimal. Fotos: Gohl
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  • Ohne ihn müsste Rot-Weiss bis zum letzten Spieltag zittern: Sturmsenior Frank Löning (2.v.r.) traf gegen Kray gleich zweimal. Fotos: Gohl
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Zur echten Zitterpartie wurde das vorerst letzte Lokalderby zwischen FC Kray und Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße: Der FC stand schon lange als Absteiger aus der Regionalliga-West fest, trotz Aufwärtstrend war es dem RWE bisher nicht gelungen, die letzten entscheidenden Zähler zu holen. Auch am gestrigen Samstag sicherte erst ein später Doppelpack von Löning (78.) und Platzek (79.) den 3:2-Sieg der Bergeborbecker. Seinen unrühmlichen Abgang aus Kray feierte Kevin „Die Schlange“ Kehrmann dabei mit einer roten Karte.

„Es ist klar, dass die Nerven blank liegen“, gibt Sven Demandt, Cheftrainer von Rot-Weiss Essen, Einblick ins Seelenleben seiner Elf. Noch in der 75. Minute sah es nach Spannung bis zum allerletzten Spieltag aus: Während Verfolger FC Köln II gegen die SG Wattenscheid 09 3:1 führt, sehen die mageren 4.007 Zuschauer im Stadion Essen dabei zu, wie der Traditionsklub verzweifelt einem 2:1-Rückstand gegen zehn Grün-Weiße hinterherrennt. Rein rechnerisch hätte die Kölner Reserve den RWE noch in die Oberliga schicken können.

Im Wachkoma

Ihr letztes Heimspiel starten die Gastgeber aus dem Essener Osten kampfeslustig und überraschend spielstark: Den ruhenden Ball des FC in Minute 10 verpassen erst drei Rot- und Grün-Weiße, bevor Roman Dressler die Kugel freistehend über den Kasten von RWE-Schlussmann Niclas Heimann lupft. Die frühe Führung geht aber an Rot-Weiss, die sich nach und nach aus der Krayer Klammer befreien: Auf der linken Seite hat Kevin Grund sieben Zeigerumdrehungen später alle Zeit der Welt, in die Mitte zu legen, anders als Marcel Platzek und Kray-Keeper Ograjensek verpasst Sturmsenior Frank Löning nicht und netzt zum 1:0 ein. Quasi aus dem Nichts heraus gleicht Kray dann aus: Im Chaos nach der nächsten Freistoßgelegenheit des FC drückt Marius Müller das Leder zum 1:1 über die Linie (31.). Mit diesem Ergebnis hätte es gut in die Kabinen gehen können, wäre Moritz Fritz kurz vor dem Pausenpfiff nicht zum Konter angetreten. Kevin „Die Schlange“ Kehrmann versucht den RWE-Kapitän zunächst durch zerren und ziehen zu stoppen, als das nicht hilft, tritt er Fritz kurzerhand in die Knie und kassiert völlig zurecht die rote Karte. Kehrmann und andere waren vor dem Spiel von Fans und Verantwortlichen verabschiedet worden, sie begleiten den FC nicht in die Oberliga.
In Durchgang zwei plätschert die erschreckend schwache Partie weiter vor sich hin, ein qualitativer Unterschied zwischen beiden Mannschaften lässt sich trotz Krayer Unterzahl nicht erkennen. Das Wachkoma beendet schließlich die überraschende Führung für Kray in der 62. Minute: Dressler nickt den nächsten ruhenden Ball zum 2:1 ein. „Gegen Kray kann man nur verlieren“, intonieren die begeisterten Fans. Auch wenn die Bergeborbecker jetzt die Brechstange herausholen, wirken die hektischen und ungelenken Versuche von Rot-Weiss harmlos. Aufatmen können die RWE-Anhänger in den Spielminuten 78 und 79: Erst gleicht Löning nach klasse Flanke von Leon Binder aus, dann macht Platzek mit seinem Fernschuss die drei Punkte für den Klassenerhalt klar.

Blaues Auge

„Wir waren wieder einmal der erwartet schwere Gegner“, ist Kray-Coach Stefan Blank trotz der Niederlage seiner Elf nach der Partie zufrieden. Die Leistung macht Mut für die Mission Aufstieg Oberliga. „Die Jungs haben’s hingekriegt“, freut sich Demandt über den Klassenerhalt seiner Mannschaft. „Das ist das wichtigste!“ Aber: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ Mit jetzt 45 Punkten ist Rot-Weiss Essen weder von Köln noch von Velbert einzuholen. Zwei Heimspiele stehen noch aus: In der Liga geht’s in der nächsten Woche gegen die Reserve von Borussia Dortmund, im Niederrheinpokal trägt der RWE am 28. Mai, um 17 Uhr, das Finale gegen Wuppertal an der Hafenstraße aus.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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