Neuer Teilnehmerrekord zum Jubiläum – 10 Jahre „pico-bello-SauberZauber“

Georg Jungen (Geschäftsführer der Entsorgungsbetriebe Essen GmbH) und Oberbürgermeister Reinhard Paß räumten als SauberZauberer im Stadtteil Rellinghausen-Stadtwald (Fotograf: Peter Prengel – Stadt Essen)
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  • Georg Jungen (Geschäftsführer der Entsorgungsbetriebe Essen GmbH) und Oberbürgermeister Reinhard Paß räumten als SauberZauberer im Stadtteil Rellinghausen-Stadtwald (Fotograf: Peter Prengel – Stadt Essen)
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Mit einem Teilnehmerrekord feierte der "pico-bello-SauberZauber" in 2015 seinen zehnten Geburtstag, denn dieses Mal gingen mit 13.824 Teilnehmern so viele Essener Bürger auf die Straße wie noch nie. Der Rekord zeigt: Essens Bewohner stören sich nicht nur an einer zugemüllten Stadt, sie sind auch bereit daran etwas zu ändern! So griffen am vergangenen Samstag Jung und Alt zusammen in fast allen 50 Stadtteilen zur Zange, um ihre Straßen und Viertel zu säubern. Dem Engagement der Teilnehmer zum Dank, füllten sich die knallroten Müllsäcke in kürzester Zeit und Essen erschien wieder ein Stück lebens- und liebenswerter.

Der "pico-bello-SauberZauber" ist eine Essener Erfolgsgeschichte, die vor allem von dem Einsatz der tatkräftigen Ehrenamtlichen lebt. Seit mittlerweile einem Jahrzehnt beweisen sie Einsatzwille. Egal ob Kita-Kinder, Schüler, Vereinsmitglieder, Unternehmensbelegschaften, Familien oder Einzelpersonen - es machen alle mit! Am Hauptaktionstag waren sie trotz sehr wechselhaften Wetters auf Essens Straßen aktiv, um nahe gelegene Wiesen, einen Parkplatz, Bolzplatz oder eine ähnliche Fläche zu reinigen. Ganze 330 Aktionen waren angemeldet.

Die "SauberZauberer" fanden erneut einigen Unrat, der so sicherlich nicht in Gebüsche, auf den geliebten Bolzplatz oder ans Ruhr-Ufer gehörte. Zigarettenstummel, Plastiktüten, Glasflaschen, zertrümmerte Poller und Teile eines Vorzeltes waren neben Elektroschrott und Autoreifen nur Beispiele für die Vielfalt an Müll. Familien und Nachbarn aus der Kesselstraße in Borbeck zogen aus der Grünanlage nahe dem städtischen Kindergarten Schölerpad mehrere Matratzen und Autositze. Die Laubenpieper der Kleingartenanlage Emschertal fanden ebenfalls Autoreifen und ein Planschbecken. In Überruhr gingen fleißige "SauberZauberer" in die Gebüsche des Ludwig-Kessing-Park und sammelten einen Kinderwagen, Plastikkisten sowie etliche Flaschen und Scherben auf. In Bedingrade/Schönebeck hatten sich rund vierzig Bürger für eine Gemeinschaftsaktion zusammengeschlossen. Zum vierten Mal war die Stadtteilgruppe in dieser Form am "pico-bello-SauberZauber" beteiligt und konnte von einigen Dingen berichten. So fand man einen kompletten Laternenpfahl, einen Fernseher, eine Kaffeemaschine, Matratzen, einen Laptop, Dutzende von verklebten Müllsäcken im Bereich Heißener Straße, ein Fahrrad, einen Kicker, Gartenstühle und man könnte die Liste leider noch weiterführen. Außerdem fand die Gruppe eine gefüllte Geldbörse inklusive Karten und Papieren, welche dank vorhandener Adressdaten dem Besitzer wieder übergeben werden konnte. Der Bürgerverein Haarzopf/Fulerum e.V. konnte ebenfalls von zehn Autoreifen, Plastikteilen, Bauschutt und Regenschirmen berichten. Die Bewohner von Kupferdreh zogen Säcke voller Renovierungsmüll und alten Tapeten aus dem Grün ihres Stadtteils.

Wachsende Dreckecken

Die Menge an Müll verwundert und ärgert auch nach zehn Jahren noch immer. Jährlich sammeln die fleißigen Teilnehmer durchschnittlich um die acht Tonnen Sperrmüll und bis zu 7.500 gefüllte Müllsäcke á 80 Liter zusammen. Auch wenn die großen Sperrmüll-Teile auffallen, sind es doch vor allem die kleinen Plastikteile, Scherben und Papier, die die Menge an Müll ausmachen und tagtäglich achtlos weggeworfen werden. Diese kleinen "Alltagstaten" lassen Essens Dreckecken stetig wachsen.

Viele Teilnehmer von letztem Samstag waren bereits erfahrene „SauberZauberer“ und beteiligen sich Jahr für Jahr. Was 2006 als gemeinsame Aktion verschiedener städtischer Ämter, Gesellschaften und anderer Institutionen ins Leben gerufen wurde, ist mittlerweile für viele Bürger ein fester Termin, den sie in ihren Stadtteilen gemeinschaftlich gestalten. Es wird nicht nur zusammen gesammelt, sondern auch gegrillt und sich ausgetauscht. Im ersten Jahr machten 8.075 Teilnehmer in 175 Aktionen mit. Seitdem sind die Anmeldezahlen kontinuierlich gestiegen!

Schulen und KiTas als größte Gruppe

Die Schulen und KiTas melden mit ihren vielen Klassen alljährlich die meisten Teilnehmer an. Viele Lehrer motivieren seit Jahren ihre Schüler und thematisieren so Verantwortung und ökologisches Handeln. So war die Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Schonnebeck mit mehr als 200 Schülern unterwegs. Die Haarzopfer Grundschule und die Hövelschule aus Altenessen-Süd motivierten jeweils sogar über 300 ihrer Schulkinder. Von der Förderschule Comenius, dem Gymnasium Borbeck, der Frida-Levy Gesamtschule, der Ruhrlandschule - Schule für Kranke, der Kettwiger Schule an der Ruhr oder dem BMV-Gymnasium in Rellinghausen/Stadtwald - es machten fast alle Schulen in Essen mit!
Bei den KiTas waren schon die ganz Kleinen mit extra kurzen Zangen aktiv. So kamen die jüngsten "SauberZauberer" von der KiTa Taka-Tuka-Land im Altenessener Norden oder den Ruhrknirpsen vom Fröbel Kindergarten Kupferdreh, der Deutsch-Spanischen KiTa, der KiTa St. Barbara Kray oder der Integrativen Kita "Sonnenschein" aus Karnap.

Auch Oberbürgermeister Reinhard Paß war einer der vielen tausend "SauberZauberern" und griff im Stadtteil Rellinghausen-Stadtwald zur Zange. Er unterstützt als Schirmherr die Aktion und säuberte mit Bürgern das Annental. Georg Jungen, Geschäftsführer der Entsorgungsbetriebe Essen GmbH (EBE), war ebenfalls aktiv und befreite zusammen mit dem Oberbürgermeister die Umgebung von Plastiktüten, Glasflaschen und anderem Müll. Dabei fand die Gruppe um den historischen Blücherturm u.a. einen Fernseher, einen Auspuff, eine Jalousie und einen ordentlich vor der Entsorgung im Wald in eine Mülltüte verpackten Bilderrahmen, dessen Glas jedoch zertrümmert war. Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe nahmen sich der kuriosen Fundstücke an, damit sie nun ordentlich entsorgt und verwertet werden.

Starke Partner

Die Entsorgungsbetriebe Essen GmbH (EBE) waren erneut das logistische Rückgrat des "pico-bello-SauberZauber". Neben der Logistik (Müllsammlung- und Entsorgung), hat die EBE auch einen Großteil an Materialien gesponsert, damit alle Teilnehmer ausreichend mit Zangen, Handschuhen, Westen und Müllsäcken versorgt waren. Neben dem Hauptsponsor, halfen auch andere städtische Akteure beim Gelingen der Aufräumaktion. Dank der Essener Verkehrs AG (EVAG) hatten alle Teilnehmer, die einen Aktionsbutton vorzeigen konnten, am Hauptaktionstag freie Fahrt im Essener Stadtgebiet. Die NOWEDA eG unterstützte die Aktion tatkräftig bei der Öffentlichkeitsarbeit und warb über ihr Apothekennetz. Der Ruhrverband ermöglichte die Verteilung von Zangen für die vielen "SauberZauberer" und setzte sich für das wichtige Thema Gewässersauberkeit ein. XXXL Kröger spendete insgesamt drei Warengutscheine im Wert von 750 Euro, 500 Euro und 250 Euro, die nach der Aktion unter allen Teilnehmenden verlost werden. Die Ehrenamt Agentur Essen e.V. organisierte den "pico-bello-SauberZauber" zum mittlerweile vierten Mal und koordinierte die Anmeldungen.

Hendrik Rathmann

Autor:

Hendrik Rathmann aus Essen-Süd

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